Tägliche Meditationen
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Samstag,
29. Juni 2019

Die Offenbarung Christi

Hl. Petrus und Hl. Paulus, Apostel
Hochfest

Br. Nils Schäfer LC

Joh 21,1.15-19
In jener Zeit offenbarte sich Jesus den Jüngern noch einmal. Es war am See von Tiberias, und er offenbarte sich in folgender Weise. Als sie gegessen hatten, sagte Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Lämmer! Zum zweiten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er antwortete ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich liebe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Zum dritten Mal fragte er ihn: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Da wurde Petrus traurig, weil Jesus ihn zum dritten Mal gefragt hatte: Hast du mich lieb? Er gab ihm zu Antwort: Herr, du weißt alles; du weißt, dass ich dich lieb habe. Jesus sagte zu ihm: Weide meine Schafe! Amen, amen, das sage ich dir: Als du noch jung warst, hast du dich selbst gegürtet und konntest gehen, wohin du wolltest. Wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und dich führen, wohin du nicht willst. Das sagte Jesus, um anzudeuten, durch welchen Tod er Gott verherrlichen würde. Nach diesen Worten sagte er zu ihm: Folge mir nach!

Einführendes Gebet: Guter Vater, ich danke dir, dass ich diesen Tag mit dir beginnen darf. Hilf mir, zur Ruhe zu kommen und meine polternden Gedanken loszulassen, um ganz auf deine Stimme hören zu können. Ich danke dir, dass du mir deine barmherzige Liebe offenbart hast. Hilf mir, immer mehr unter dem Blick dieser Liebe zu leben.

Bitte: Christus, offenbare mir bitte deine persönliche Liebe und Sorge um mich! Schenk mir die Gnade, dir eine authentische Antwort voller Liebe zu geben.

1. Christus offenbart sich. Eines der hervorstechendsten Worte in dieser Evangeliumsstelle findet sich direkt am Anfang: Christus offenbart sich. Das Ende des Johannesevangeliums ist nicht bloß ein Anhang. Es ist eine erneute Offenbarung des Herzens Gottes. Er teilt uns etwas von ihm selbst mit. Jesus zeigt uns, wie er auf uns schaut und was er in seinem Herzen für uns spürt. Doch was ist dem Herrn so wichtig, dass er es am Ende seiner Zeit hier auf Erden Petrus noch einmal offenbaren möchte? Es ist seine alles überwindende Liebe sowie seine persönliche Sorge um Petrus und jeden Einzelnen von uns. Dreimal hatte er Christus verraten und jetzt wird er dreimal wieder von Christus in seiner Sendung bestärkt. Jesus offenbart uns, dass seine Liebe größer ist als unsere Sünden und Schuldgefühle. Wenn wir es zulassen, wird sie alle Widerstände in uns überwinden, bis wir ganz mit ihm vereint sind. Unsere Sünden und Fehler sind nur ein Wassertropfen in einer Feuersglut, wie es die heilige Theresia von Lisieux ausdrückte.

2. Eine ehrliche Antwort.  Doch bevor Christus Petrus in seiner Sendung bestärkt, wünscht er sich eine ehrliche Antwort auf die Frage, ob Petrus ihn liebt. Gott will nicht, dass wir uns vor ihm Masken aufsetzen. Er ist nicht an einem frommen Theater interessiert, bei dem man meint, vor ihm perfekt erscheinen zu müssen, während man eigentlich voller (Selbst-)Zweifel ist. Und obwohl wir es schon oft gehört haben mögen, ertappen wir uns leicht im Gebet dabei, Phrasen vor uns herzusagen, die weit weg von unserer Realität sind. Christus wünscht sich von uns eine authentische Antwort und ein authentisches Gebet. Vielleicht können wir ihm noch nicht so viel Liebe anbieten, wie wir gerne möchten, doch zumindest stehen wir ohne Masken vor ihm. Christus kennt uns ohnehin schon durch und durch und er ist voller Verständnis. Er lädt uns ein, allen Stolz und jede Falschheit abzulegen, um mit Petrus ehrlich zu sagen: "Du weißt alles, Herr, du weißt, dass ich dich liebe."

3. Die Aussendung. Nachdem Petrus seine eigene Schwäche zugegeben hat, wird er von Christus erneut ausgesandt, um seine Herde zu weiden. Man braucht diese Erfahrung der eigenen Unzulänglichkeit, damit man ganz und ausschließlich auf Gottes Gnade setzt. Bevor Gott sich unserer Talente für seinen Missionsauftrag bedient, möchte er in uns ein tiefes Vertrauen auf seine Gnade vorfinden. Dieses Vertrauen wächst vor allem, wenn wir wie Petrus an unseren Schwächen erkennen, dass Gottes Barmherzigkeit mächtiger ist als sie. Dann sind wir bereit für seine Nachfolge. Wenn wir erkennen, dass wir ihn existenziell brauchen, gibt er uns die Kraft, zu leben, wie er selbst lebte. Nur in Demut und vom Herzen her beginnen wir, uns den Auftrag, den Gott uns gegeben hat, wirklich zu eigen zu machen. Nachdem Petrus also seine eigene Schwäche und Gottes Liebe angenommen hatte, war er ausreichend vorbereitet, um seine Sendung als erster Papst der jungen Kirche anzutreten.

Gespräch mit Christus: Danke, Herr, dass du dich mir offenbart hast; dass du mir immer wieder zeigst, wie wertvoll ich in deinen Augen bin. Dennoch will ich mir oft Masken aufsetzen. Darum bitte ich dich, mir zu helfen, ganz echt und authentisch, ohne äußeren Schein, vor dir zu stehen. Dringe mit deiner Liebe bis in die Wunden meiner Seele ein, die ich lieber verstecken würde, und heile mich dort. Dann will ich mein Leben vor dich hinlegen, damit du es für die Ausbreitung deines Reiches benutzen kannst.

Vorsatz: Heute will ich in meinen Gebeten darauf achten, mit Gott ganz ehrlich umzugehen.

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