Freitag,
28. Juni 2019
Ein brennendes Herz
Heiligstes Herz Jesu
Hochfest
Hl. Irenäus von Lyon, Bischof und Märtyrer
Br. Nils Schäfer LC
Lk 15,3-7
In jener Zeit erzählte Jesus den Pharisäern und Schriftgelehrten ein Gleichnis und sagte:
Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in
der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es
voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und
sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wieder gefunden, das verloren war. Ich sage euch:
Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über
neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.
Einführendes Gebet: Christus, du bist mein guter Hirt. Du hast mich gesucht, und ich danke dir, dass du mich zu dieser stillen Zeit mit dir geführt hast. Heute am Hochfest deines heiligsten Herzens will ich vor allem deine Güte und Barmherzigkeit betrachten. Christus, danke für die Liebe, die in deinem Herzen für mich brennt!
Bitte: Herz Jesu, offenbare dich mir! Lass mich erfahren, was du für mich fühlst. Christus, forme in mir ein Herz nach deinem Herzen!
1. Die unbeschreibliche Güte seines Herzens. Im heutigen Evangelium am Festtag des Heiligsten Herzens Jesu lesen wir, wie Christus bereit ist, 99 Schafe zu verlassen, um dem verlorenen Schaf nachzugehen. Jesu Herz ist anders. Wir würden in der gleichen Situation vielleicht abwägen, ob es Sinn macht, die anderen Schafe alleine zu lassen, um das Schaf, was sich selbst in Gefahr gebracht hat, zu suchen. Aber sein Herz fühlt und denkt anders. Es ist nur Güte und pure Liebe. Er versteht seine Schafe vollkommen und nimmt uns ganz an. Er ist sogar bereit, sich selbst verletzen und töten zu lassen, damit wir gerettet werden. Er trägt in sich jenes Herz, durch das er bereit ist, die Herrlichkeit des Himmels zu verlassen und durch die Trümmer unserer Welt zu gehen, um ein verlorenes und verwundetes Schäflein wie mich nach Hause zu holen. Wie gütig ist sein Herz!
2. Volles Verständnis und Barmherzigkeit. Was denkt Christus wohl über das verlorene Schaf? Zwar spricht das Evangelium nicht ausdrücklich davon, aber die leidenschaftliche Suche des Hirten lässt erahnen, dass er keinen Zorn verspürt, sondern ganz von dem Verlangen ergriffen ist, wieder mit seinem Schaf zusammen zu sein. Wenn wir in unserem Leben einen Ausrutscher haben oder uns von Gott entfernen, ruft das in seinem Herzen keinen Zorn und keine Verurteilung hervor. Im Gegenteil: Er versteht die wahre Ursache unserer Schwäche und ist voller Barmherzigkeit. Sein Herz ist anders. Er geht erneut auf die Suche, weil er weiß, dass wir uns selbst verletzen, wenn wir uns von ihm entfernen. Das Herz Jesu verlangt nach uns und ist voll Freude über unsere Umkehr.
3. Ein Herz nach seinem Herzen. Christus will unser Bestes. Daher lädt er uns ein, unser Herz nach seinem Herzen gestalten zu lassen. Er wünscht sich, dass wir immer mehr denken und handeln, wie er es tut. Genauso gütig und genauso barmherzig. Doch wie geht das? Gott kann unser Herz insbesondere dadurch umgestalten, dass er uns mit dem tiefen Leid eines anderen Menschen, vielleicht eines Nahestehenden, in Berührung bringt. Wenn wir einen solchen Menschen leiden sehen, spüren wir den inneren Wunsch, ihm zu helfen. Unser Herz wird gütig und barmherzig, und manchmal würden wir sogar gerne etwas von diesem Leiden auf uns nehmen. Wir beginnen dann, den Blick des Herzens Jesu anzunehmen. Christus nahm unsere Leiden auf sich, und er wünscht sich, dass wir bereit sind, dies auch für unsere Mitmenschen zu tun.
Gespräch mit Christus: Christus, ich preise dich für die unbegreifliche Güte und Barmherzigkeit deines Herzens. Du warst bereit, dich verwunden zu lassen, damit ich von meinen Wunden geheilt werde. Gib mir die Gnade, dich nie wieder zu verletzen und dein Herz zu trösten, weil es so viel Gleichgültigkeit in der Welt gibt. Jesus, forme in mir ein Herz nach deinem Herzen. Lass mich denken, fühlen und handeln wie du! Lass mich diese Welt mit deinen Augen sehen.
Vorsatz: Heute will ich in meiner Familie besonders verständnisvoll sein, um das Herz Christi zu trösten.