Tägliche Meditationen
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Dienstag,
2. Juli 2019

Magnificat

Mariä Heimsuchung
Fest

Dorit Wilke-Lopez

Lk 1,39-56
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig.Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten.Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen,das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet: Ich, das kleine Geschöpf, bin jetzt vor dir, meinem Schöpfer, einfach da. Du sprichst mit mir! Öffne mein Herz und öffne meine Ohren für das, was du mir leise in die Seele sprichst.

Bitte: Heiliger Geist, gib mir ein, was ich antworten soll. Atme in mir und schaffe mich neu.

1. Selbsthilfegruppe. Maria darf Jesus in ihrem eigenen Leib begegnen, er zieht in ihren Leib ein. Wie wird sie sich gefühlt haben? Sprachlos staunend? Überwältigt? Oder wuchs in ihr so nach und nach die Erkenntnis, was da in ihr passierte, wer da in ihr heranwuchs? Wurde das immer konkreter, je deutlicher die Schwangerschaft wahrnehmbar war? Mit ihrem Erleben, wie immer es auch war, eilte sie zu Elisabeth. Häufig habe ich die Deutung gehört, dass sie der älteren Cousine in den Beschwerden der Schwangerschaft helfen wollte. Vielleicht ist dies eine eher männliche Deutung – sofort etwas tun. Als Frau stelle ich mir das eher wie eine Selbsthilfegruppe vor, in der die beiden Frauen ihre unbegreiflichen Erfahrungen miteinander austauschen und sich gegenseitig helfen, zu verstehen. Durch das Verhalten des noch ungeborenen kleinen Johannes führt Gott seine kleine Magd Maria zu einer tiefen und jubelnden Erkenntnis über die Erlösung, die da in ihr beginnt. Wo gibt es in meinem Leben Menschen, mit denen ich mich über meine geistlichen Erfahrungen austausche? Wenn es sie gibt: Das ist ein großes Geschenk! Wenn es sie noch nicht gibt: Wie wäre es für mich, solche Gelegenheiten zu suchen? Das erfordert ein bisschen Mut, viel Gebet und etwas Phantasie und wäre eine große Bereicherung nicht nur für mein eigenes Leben.

2. Leibhaftig Gott. Mit Elisabeth steht am Ende des alten Bundes eine Frau, die den größten Propheten des alten Bundes in sich trägt. Mit Maria steht am Anfang des neuen Bundes eine Frau, die den Erlöser in sich trägt. Unsere christliche Religion ist sehr leiblich. Nicht nur ist der Sohn Gottes Fleisch geworden, sondern er wächst auch in einem Leib heran. Nicht nur ist Jesus leiblich auferstanden, sondern er kommt in der heiligen Kommunion in unseren Leib. Ehre ich meinen Leib als Tempel des Heiligen Geistes? Wenn es sich stimmig anfühlt, könnte ich heute meinem Leib dankbar etwas wahrhaft Gutes tun. Er ist der Ort, wo ich Jesus begegne!

3. Mein persönliches Magnificat. In der Begegnung mit Elisabeth wird Maria zu ihrem wunderbaren Magnificat-Gesang angeregt. In der Begegnung mit Maria kann ich mein eigenes Leben in Dankbarkeit betrachten. Wo hat Gott Großes an mir getan? Wo hat er auf meine Niedrigkeit geschaut und mich erhöht? Welche machtvollen Taten Gottes kann ich in meinem Leben erkennen? Wo hat er mein mächtiges Ego vom Thron gestürzt? Wo hat er mich beschenkt, als ich hungrig war? Wo hat er sich meiner angenommen?

Gespräch mit Christus: Ich rede mit Jesus über das, was mich in diesem Evangelium besonders bewegt hat. Ganz offen und mit eigenen Worten komme ich mit ihm ins Gespräch und nehme mir dafür ausreichend Zeit.

Vorsatz: Mit Jesus wieder den Vorsatz von gestern anschauen und darüber sprechen, ob er Änderungen möchte und wie es geklappt hat.

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