Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
15. Mai 2008

Kann Christus auf mich zählen?

Donnerstag der sechsten Woche im Jahreskreis

P. Jeffrey Bowker LC

Mk 8,27-33
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.

Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.

Einführendes Gebet:   Herr, offenbare mir das erstaunliche Geheimnis deiner Person. In dir ist mein Anfang verborgen; in dir ist die Mission für mein Leben verborgen; in dir ist mein zukünftiges Glück verborgen. Lass mich die Zukunft nicht danach einschätzen, was ich denke, für dich tun zu können, sondern vielmehr danach, was deine Macht mit meiner Großzügigkeit tun kann. Möge dieses Gebet mich von der Notwendigkeit überzeugen, dich täglich im Gebet, in der Betrachtung und im sakramentalen Leben der Gnade und Bekehrung zu empfangen.

Bitte:  Herr, lass mich dich so stark erfahren, dass ich alle geistliche Trägheit und Lauheit überwinden kann, damit ich meine geistlichen Verpflichtungen treu erfüllen kann.

1. Wer ist Christus für dich? Unser Gebet muss uns dahin führen, auf Christi Frage „Für wen haltet ihr mich?” zu antworten. Dies ist der einzige Test, die einzige Prüfungsfrage, die wir im Leben bestehen müssen. Wir müssen nachdenken und die Frage von dieser Perspektive aus gesehen beantworten: „Wer ist Christus für dich?”. Diese Frage definiert nicht so sehr Christus, sondern den, der sie beantwortet. Welche Erfahrungen haben wir mit ihm gemacht? Was haben wir über Christus persönlich gelernt, durch Erfahrungen, die wir nicht einfach durch starre Definitionen, durch routinemäßige äußere Frömmigkeit oder dadurch, was andere sagen, gewusst haben können? Christi Geschichte und unsere persönliche Geschichte müssen verknüpft sein, um ein einziges Kapitel, das wir gemeinsam teilen, zu werden.

2. Wer bist du für Christus? Wenn ich wenig aus erster Hand über Jesus sagen kann, wenn meine inneren Erlebnisse von einem weltlichen und materialistischen Geist verfinstert sind, muss ich Christi Frage auf andere Weise beantworten: „Wer bin ich für Christus?” Wer ich für Christus bin, wird zu einem großen Teil davon bestimmt, wer ich für ihn im Gebet bin. Der „innere Christus” ist nur denen bekannt, denen es offenbart wird. Allein durch menschliche Fähigkeiten gelingt das nicht. Das Innenleben von Petrus war fruchtbarer Grund für den Vater: Sein Zeugnis war kein bloßer Glücksfall, sondern Folge eines göttlichen Eingriffs in seiner Seele, aus dem sein Glauben seine Kraft schöpfte. „Denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel” (Mt 16,17). Darum will ich auf besondere Weise die Gnade suchen, ein größeres Einfühlungsvermögen dafür zu haben, mich durch mein inneres Leben des Gebets wandeln zu lassen und meinen Charakter danach zu formen.

3. Kann Christus auf mich zählen? Armer Petrus! Im ersten Moment offenbart er die Gedanken des Vaters, im nächsten Moment die Gedanken Satans. Petrus hatte lebendige Erfahrungen mit Christus gemacht und diese sind nun zur Zielscheibe für den Satan geworden, um seinen Glauben zu brechen. Christus hatte für die Apostel gebetet und ihnen durch sein Leiden die Gnade erworben, dass ihr Glaube nicht versagen wird: „Ich habe für euch gebetet...” (Lk 22,32). Am Ende siegt Christi Gebet: Petrus wird an Pfingsten wiedergeboren, indem er furchtlos die Mission der Kirche annimmt und in die Wege leitet. Eine starke innere Begründung auf Christus hilft uns dabei, die Echtheit unseres geistlichen Lebens ein letztes Mal zu überprüfen: Kann Christus auf mich bauen, weil ich auf ihn begründet bin? Christi Treue wird mich stützen, wenn ich immer wieder weiterkämpfe, wenn ich stark bleibe und mich von meinen Niederlagen nicht entmutigen und aufhalten lasse. Satan kann meinen Glauben nicht brechen, wenn ich weiterkämpfe, und dafür brauche ich immer neue Ziele, um wieder kraftvoller, besser und großzügiger als zuvor beginnen zu können.

Gespräch mit Christus:  Mit den Worten des Heiligen Paulus im Epheserbrief 3,16-20 bete ich: Ich bitte, du mögest mir aufgrund des Reichtums deiner Herrlichkeit schenken, dass ich in meinem Innern durch deinen Geist an Kraft und Stärke zunehme. Durch den Glauben wohne Christus in meinem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, werde ich zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werde ich mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in mir wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als ich erbitten oder mir ausdenken kann, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.

Vorsatz:   Ich werde heute einige Zeit vor unserem Herrn in der Eucharistie verbringen und ihn bitten, meine Erfahrung mit ihm zu vertiefen.

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