Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
14. Mai 2008

Gib dich hin und entdecke

Mittwoch der sechsten Woche im Jahreskreis

P. Jeffrey Bowker LC

Joh 15,9-17
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Einführendes Gebet:   Herr, ich weiß, dass man nicht nach einer lehrmäßigen Definition lieben kann, sondern nur durch eine lebendige Begegnung mit dir als unserem Erlöser und Herrn. Du willst, dass diese Begegnung kein einmaliges Erlebnis ist, das verblasst, wenn die Jahre dahinziehen; vielmehr sprichst du von „wohnen” und „bleiben”. Ich möchte dir jeden Tag von neuem begegnen, in jedem Moment, bis ich wirklich zu einer steten und wirksamen Einheit mit dir gewachsen bin.

Bitte:  Herr, gib mir einen ehrlichen Geist der Hingabe an deine Dinge.

1. Göttliche Liebe ist nicht umsonst. Die Liebe Christi gilt bedingungslos für den Sünder, den Armen, den Kämpfenden; trotzdem ist sie keine billige Liebe. Sie ist der Preis aufrechter Hingabe. Wenn ich glaube, dass ich tieferen Eifer und tiefere Liebe bekomme, während ich meinen mittelmäßigen Lebensstil beibehalte, lebe ich in einer Illusion. Will ich Christi Gegenwart heute erleben? Ich muss mich erst hingeben und treuer das befolgen, was er von mir will. Ich muss tief darüber nachdenken, was mein Gewissen und mein Glauben von mir verlangen. Ich muss mein Herz dafür hingeben, weil dies der einzige Weg ist, den lebendigen Gott zu besitzen.

2. Etwas Besonderes für Gott. Viele Menschen, die darauf hoffen, für wichtig gehalten zu werden, tun deswegen ehrgeizige und sogar sündhafte Dinge. Dahinter verbirgt sich die geheime Sehnsucht, etwas Besonderes sein zu wollen. Weil diese Sehnsucht im menschlichen Herzen so stark ist, kann man nur glauben, dass sie allein in Gott gesund vorgefunden werden kann. Ein Freund Gottes zu sein bewegt uns tief. Es ist ein Geschenk, das Jesus uns anbietet. Wir können es uns weder durch unser Tun noch durch unsere Opfer verdienen. Außerdem kann der Gläubige es nicht als sein Privileg oder Recht ansehen, ein Freund Gottes zu sein. Nur die Seelen, die sich zu Gefäßen gemacht haben, die diesen Schatz nicht entweihen oder vergeuden, werden geeignete Empfänger sein. Gott wohnt bei denen, die ihm treu sind ‐ mögen sie auch unvollkommen sein und mit vielen Schwierigkeiten kämpfen, aber in ihrem Handeln bemühen sie sich stets, die Grundsätze Christi treu zu beachten. Christus ist jeden Tag an der Seite seiner Freunde, um sie wissen zu lassen, dass sie geliebt und gebraucht werden, dass sie für Gott und die Mission wichtig sind. Will ich mich nicht heute ihnen anschließen?

3. Frucht, die bleiben wird. Bringe ich die Frucht, die von mir erwartet wird? Worin sieht mein Herz „Erfolg”? Wo sucht mein Herz die Erfüllung seiner selbst? Was bewegt es in ruhigen Momenten? Die Frucht, die bleibt, die wahre Erfüllung bringt, wird durch einen lebendigen Glauben offenbart, zeichnet sich aber auch durch den Gegensatz zur weltlichen Definition von Erfolg aus. Durch den Propheten Jeremia versucht der Herr uns über ein weltliches Leben zu belehren: „Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig ‐ Spruch des Herrn. Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten” (Jer 2,12f). Für ihn zu leben wird Frucht bringen, die bleibt.

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, ich möchte den Preis der Liebe und Fruchtbarkeit zahlen, einen Preis, der besagt, dass ich treu und es wert bin, dein Geschenk zu empfangen. Ich werde mich bemühen, in deiner Gegenwart zu bleiben, indem ich das wähle, was dir gefällt und danach strebe, wie so viele Heiligen lieber sterben zu wollen, als gegen deinen Willen für uns zu handeln, und so das ewige Leben zu gewinnen. Was bedeuten die Güter dieses Lebens, wenn du nicht in meinem Leben bist?

Vorsatz:   Ich werde mich auf eine gute Beichte in dieser Woche vorbereiten, damit mein Herz von neuem auf eine treuere und ehrliche Hingabe an Christus ausgerichtet wird.

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