Tägliche Meditationen
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Freitag,
20. Mai 2016

Leben wie "am Anfang"

Freitag der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Bartholomäus Holzhauser, Priester
Hl. Elfriede, Nonne

P. Karl Maurer LC

Mk 10,1-12
In jener Zeit kam Jesus nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Einführendes Gebet: Den meine Seele liebt, suche ich. Zu dir zieht es mich. Und von ganzem Herzen bitte ich dich, meinen mich einzigartig liebenden, dreifaltigen Gott: Bitte schenke mir ein Herz, das wieder – so wie am Anfang – im Geschenk deiner Liebe lebt.

Bitte: Ich sehne mich so sehr nach dieser wunderbaren Liebe Gottes, die die ersten Menschen im Garten Eden erfahren durften. Bitte schenke mir diese Liebe in der Form, wie es uns jetzt auf dieser Erde möglich ist.

1. Warum stellten die Pharisäer Jesus diese Frage? Wenn man heute Kinder fragen würde, ob es den Eltern erlaubt ist, sich zu scheiden, dann würden sie "Ja" sagen. Sie würden das mit traurigem Herzen sagen, aber sie würden "Ja" sagen, weil es ein so verbreitetes Phänomen ist. Würde man aber die Kinder fragen, ob es gut ist, dass sich Mama und Papa scheiden lassen, dann würden wohl alle entschieden "Nein" sagen. Genauso war es wohl zu Zeiten Jesu. Die Ehescheidung war gang und gäbe. Es ist erstaunlich, dass die Pharisäer Jesus hiermit auf die Probe stellen wollten. Doch sie vermuteten richtig: Er vertrat hierin eine andere Sicht der Dinge.

2. Nur weil ihr so hartherzig seid. Mit Jesus beginnt ein neues Leben. Obwohl Gott seine Gnade immer freimütig verteilt, war die Zeit des Alten Bundes letztendlich eine Zeit, in der die hart gewordenen Herzen der Menschen nicht geheilt worden sind und zutiefst auch nicht geheilt werden konnten. Der Alte Bund enthielt ja nur den Schatten der künftigen Güter (vgl. Hebr 10,1). Mit Jesus aber beginnt eine neue Zeit. Wer mit ihm verbunden lebt, wie die Rebe im Weinstock, dessen Herz wird geheilt. Und mit einem von Grund auf geheilten Herzen ist die ursprüngliche Liebe zwischen Mann und Frau auch wieder möglich.

3. Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht scheiden. Wenn wir dieses Wort Jesu mit einem Herz betrachten, das zu seiner Liebe und seinem Plan Ja sagt, dann brechen wir in Jubel aus: Was für eine Ehe, was für ein Wunderwerk, dass Gott selbst Mann und Frau miteinander verbindet. Keine andere Kreatur in der gesamten Schöpfung empfing von ihm diese besondere Gnade. Die Liebe Gottes selbst ist es, die Mann und Frau zutiefst miteinander verbindet. Das ist wirklich atemberaubend. Im Anfang wären Adam und Eva nie auf die Idee gekommen, ihre gegenseitige Liebe, die ihre tiefste Kraftquelle in Gott hatte, aufzulösen. In Christus ist den Menschen heute diese ursprüngliche Liebe in einer neuen Weise möglich. Je mehr Mann und Frau in Christus die wahre Liebe zueinander leben, desto mehr gehen sie miteinander den Weg zur Fülle der bräutlichen Liebe, zu der sie Gott berufen hat.

Gespräch mit Christus: Jesus, wir alle streben nach einem Leben in Liebe. Binde mein Herz an dein Herz.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute mit meinem Herzen wahrhaft lieben. Wahre Liebe sucht immer das Glück und das Beste für den anderen. Ich will heute die Regungen meines Herzens auf diese Liebe hin ausrichten.

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