Montag,
30. Oktober 2006
Wie Christus zu einem Leben des Dienstes berufen
Montag der dreißigsten Woche im Jahreskreis
P. Michael Sliney LC
Lk 13,10-17
Am Sabbat lehrte Jesus in einer Synagoge. Dort saß eine Frau, die seit achtzehn Jahren krank war, weil sie
von einem Dämon geplagt wurde; ihr Rücken war verkrümmt, und sie konnte nicht mehr aufrecht gehen. Als Jesus
sie sah, rief er sie zu sich und sagte: Frau, du bist von deinem Leiden erlöst. Und er legte ihr die Hände
auf. Im gleichen Augenblick richtete sie sich auf und pries Gott. Der Synagogenvorsteher aber war empört
darüber, dass Jesus am Sabbat heilte, und sagte zu den Leuten: Sechs Tage sind zum Arbeiten da. Kommt also
an diesen Tagen und laßt euch heilen, nicht am Sabbat! Der Herr erwiderte ihm: Ihr Heuchler! Bindet nicht
jeder von euch am Sabbat seinen Ochsen oder Esel von der Krippe los und führt ihn zur Tränke? Diese Tochter
Abrahams aber, die der Satan schon seit achtzehn Jahren gefesselt hielt, sollte am Sabbat nicht davon
befreit werden dürfen? Durch diese Worte wurden alle seine Gegner beschämt; das ganze Volk aber freute sich
über all die großen Taten, die er vollbrachte.
Einführendes Gebet: Herr, ich möchte diese Woche gut beginnen. Ich bin in deiner Gegenwart. Ich glaube, dass du in meinem Leben gegenwärtig und aktiv bist. Ich möchte dir während dieses Gebetes meine Liebe zeigen. Ich komme nicht deshalb zu dir, um getröstet zu werden, sondern um dich zu trösten. Ich möchte einfach nur bei dir sein und mich dir zur Verfügung stellen.
Bitte: Herr, stärke meinen Willen, ein wirkungsvolleres Werkzeug deiner Liebe zu sein.
1. Die Feinfühligkeit Christi. Christus bemerkte diese verkrüppelte Frau, und sein Herz war gerührt und zu Taten bewegt. „Auch heute ist Jesus bewegt und schaut auf die Menschen und Völker. Er schaut sie an im Bewusstsein, dass der göttliche Plan sie zum Heil ruft. Jesus kennt die Hindernisse, die diesem Plan entgegenstehen, und er hat mit vielen Mitleid : Er ist entschlossen, sie vor den Wölfen zu verteidigen selbst um den Preis seines Lebens. Mit solchem „Blick umfasst Jesus die Einzelnen wie die vielen und vertraut sie alle dem Vater an, indem er sich selbst als Sühneopfer hingibt. (Papst Benedikt XVI., Botschaft für die Fastenzeit 2006)
2. Die Notwendigkeit, sich auf andere auszurichten. Christus wusste, dass sein Handeln gut war. Die Pharisäer waren einfach eifersüchtig und suchten nach Wegen, Jesus in ein schlechtes Licht zu stellen. Jedes Werk der Nächstenliebe ist prinzipiell gut. Heute wird uns oft eingeredet, dass wir nur auf uns selber schauen sollen, auf unsere eigenen Bedürfnisse, dass wir nur alles tun sollen, um selbst weiterzukommen. Das ist nicht der Geist Christi. Wir sollten wie Sterne in einer dunklen Welt leuchten und unserer geschäftigen, pragmatischen Gesellschaft nicht erlauben, unsere Prioritäten zu verändern. Während unserer Wanderung durch dieses Tal der Tränen, sollte die Liebe für andere unser leitender Grundsatz sein.
3. Der neue Sabbath. Sonntag ist unser Ruhetag, aber dieser Tag zum Ausruhen schließt Taten der Liebe und des Dienstes für andere nicht aus. „Der Sonntag wird in der christlichen Frömmigkeitstradition für gewöhnlich guten Werken und dem demütigen Dienst an Kranken, Behinderten und alten Menschen gewidmet. Die Christen sollen den Sonntag auch dadurch heiligen, dass sie ihren Angehörigen und Freunden die Zeit und Aufmerksamkeit schenken, die sie ihnen an den übrigen Tagen der Woche zu wenig widmen können. (KKK 2186). Wie Christus, so sind auch wir zu einem Leben des Dienstes berufen, und der Sonntag ist ein wunderbarer Tag, um sich darauf einzustellen, den Bedürfnissen der Familie und anderer zu dienen.
Gespräch mit Christus: Ich danke dir, Herr, dass du mir wieder einmal erlaubt hast, deine Liebe in Aktion zu betrachten. Du hast dich völlig dem Dienst an anderen hingegeben. Herr Jesus, hilf mir großzügiger zu sein. Das Leben ist zu kurz, um es mit meinen engherzigen Problemen zu verschwenden.
Vorsatz: Ich will mich bewußt bemühen, wirklich hinzuhören und mich für die zu engagieren, die mich ansprechen, besonders wenn sie sich an mich wenden, um Hilfe oder Rat von mir zu erhalten.