Tägliche Meditationen
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Montag,
30. September 2019

Rangstreitigkeiten

Hl. Hieronymus, Priester, Kirchenlehrer
Gedenktag

Br. Michael Hemm LC

Lk 9,46-50
In jener Zeit kam unter den Jüngern die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.

Einführendes Gebet: Herr, ich komme heute zu dir mit allem, was in meinem Herzen vorgeht. Du kennst mich und weißt alles. Dir vertraue ich mein Herz und mein ganzes Leben an.

Bitte: Jesus, ich bitte dich heute um die Einstellung, zu dienen und andere wertschätzen und loben zu wollen.

1. Jesus kennt unser Herz. "Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging", berichtet uns das Evangelium. Er kennt auch unser Herz und unsere Sehnsüchte. Wie die Jünger, wollen auch wir groß sein, besser als die anderen. Wir wollen in den Augen anderer wichtig sein und suchen ihre Anerkennung. Wir wollen, dass unser Leben gelingt und dass es bedeutsam wird; dass etwas Dauerhaftes von unserem Leben bleibt, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Diese Sehnsüchte in unserem Herzen haben meistens eine gute Wurzel. Denn für Gott sind wir bedeutsam und wichtig. Auch er möchte, dass wir Frucht in unserem Leben bringen. Er möchte uns zeigen, dass er uns wertschätzt und er möchte uns durch seine Hilfe groß machen. Unsere Wünsche sind allerdings manchmal nicht ganz selbstlos und bedürfen der Reinigung von allem, was von unserem Egoismus kommt. Machen wir uns auf die Suche und finden wir heraus, was in unserem Herzen vorgeht, welche Sehnsüchte von Gott kommen, und was Gottes Plan damit ist!

2. Der Erfolg der anderen. Den Mann, der nicht mit ihnen zusammen Jesus nachfolgt, versuchen die Jünger daran zu hindern, Menschen zu heilen. Wir können uns vorstellen, dass der ein oder andere Apostel auf den Erfolg dieses Wunderheilers neidisch war. Neid macht krank. Er bohrt im Herzen und schafft unnützes Leid. Der andere bekommt davon manchmal gar nichts mit und genießt weiterhin seinen Erfolg. Wie oft versuchen wir, auf Kosten anderer groß zu sein: indem wir den anderen klein machen oder klein reden, damit wir selbst größer aussehen. Jesus hingegen liegt die Einheit und das Dienen am Herzen. Statt unsere Energie im Konkurrenzdenken gegeneinander einzusetzen, lädt uns Jesus ein, unsere Kräfte für die Einheit zu gebrauchen.

3. Die Größe der Apostel. Die Apostel, die so sehr darauf aus waren, die Größten zu sein, sind am Ende auch wirklich groß geworden. Allerdings anders, als sie es ich vorgestellt hatten. In der Szene, die unserer Stelle vorausgeht, kündigt Jesus sein Leiden an, "doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht" (Lk 9,45). Die Jünger mussten lernen, was es heißt, wirklich groß zu werden, diesen Weg zu gehen. Und sie sind den Weg des Kreuzes gegangen, bis zum Martyrium. Es ist der Weg des Dienens und der Demut. Gott hat sie groß gemacht, und deshalb sind sie auch heute nach fast 2000 Jahren noch ein leuchtendes Vorbild für uns und werden auf der ganzen Welt verehrt.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich staune darüber, wie gut du mich kennst. Du weißt um alles, was in meinem Herzen vorgeht. Zeige mir, welche Sehnsüchte DU in mein Herz gelegt hast. Lass diese Sehnsüchte mich zu dir führen, damit dein Wille sich an mir erfüllt. Mach mich rein von allem, was von meinem Egoismus ausgeht, besonders von meinem Neid, und hilf mir, dass es mir ein Anliegen wird, die anderen groß zu machen!

Vorsatz: Ich werde mich heute darum bemühen, Einheit zu schaffen: durch ein gutes Wort, durch Versöhnung, durch eine gute Tat in der Familie, auf der Arbeit, im Studium…

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