Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
17. Januar 2018

Das Drama unserer Freiheit

Gedenktag
Hl. Antonius d. Gr., Mönchsvater
Hl. Beatrix von Cappenberg OPraem

Angelika Knauf

Mk 3,1-6
In jener Zeit als Jesus in eine Synagoge ging, saß dort ein Mann, dessen Hand verdorrt war. Und sie gaben acht, ob Jesus ihn am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Da sagte er zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und zu den anderen sagte er: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz, und sagte zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund. Da gingen die Pharisäer hinaus und fassten zusammen mit den Anhängern des Herodes den Beschluss, Jesus umzubringen.

Einführendes Gebet: Komm herab, o Heiliger Geist, der die finstre Nacht zerreißt, strahle Licht in diese Welt. Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein noch gesund. (GL 344)

Bitte: Jesus, sende mir den Heiligen Geist, damit ich zum rechten Gebrauch meiner Freiheit finde!

1. Dürrem gieße Leben ein! Der Mann mit der verdorrten Hand ist wie ein Bild für den Menschen, der der Erlösung bedarf. Durch die Sünde von seinem Schöpfer getrennt, kann er die Werke nicht mehr verrichten, zu denen er als Abbild Gottes berufen war. Die tätige Hand des Menschen wurde lahm, als sich durch die Abwendung von Gott sein Herz verkehrt ausrichtete. Der Mann in diesem Evangelium sitzt jedoch in der Synagoge. Er hat sich schon auf den Weg zu Gott gemacht, er wäre nicht dort, würde er nichts von Gott erwarten, wäre er nicht bereit, sich Gott zu nähern. Die Aufforderung Jesu: "Steh auf und stell dich in die Mitte!", ist auch wie ein Ruf, in das rechte Verhältnis zu Gott und zu sich selbst zurückzukehren: Du bist Geschöpf eines liebenden Gottes, suche das Leben bei ihm!

2. Löse, was in sich erstarrt! Doch das ist noch nicht genug, um Heilung zu erfahren. Jesus fordert den Mann auf: "Streck deine Hand aus!" Im Ausstrecken der Hand offenbart der Mann seine Schwäche, er bekennt sich zu ihr, verbirgt sie nicht. Zugleich hält er die Hand auch von sich weg, löst sich also von seiner Unfähigkeit zu guten Werken ab, will darin nicht verbleiben. Das Ausstrecken der Hand ist ebenso Bitte um Heilung, ein Symbol für das Verlangen nach Gott, nach dem Heil, das nur er geben kann. Dieser ganze Vorgang ist wie ein Sinnbild für das Sakrament der Beichte. Wenn wir es empfangen, sagen wir: Sieh, Jesus, ich suche dich! Schau meine Schwäche, meine Sünde an, ich verberge sie nicht vor dir! Nimm meine Sünde von mir, rette mich! Und was geschieht dann? – Vergebung und Heil: "Er streckte sie aus, und seine Hand war wieder gesund."

3. Lenke, was den Weg verfehlt! Nichts wird gesagt von einer weiteren Geste Jesu! Allein durch die Befolgung seiner Worte wurde dieser Mann geheilt. Sein Ja zum Heilsangebot Jesu, sein Glaube, sein Vertrauen lässt das Wunder geschehen. Wie dramatisch und traurig erscheint davor das Verhalten der Pharisäer! Sie halten sich Gott buchstäblich vom Leibe und verschanzen sich hinter der Erfüllung von Vorschriften, was mehr ihrem Selbstgefallen dient als der aufrichtigen Suche nach Gott. Jesus schaut der Reihe nach jeden persönlich an: Verstecke dich nicht hinter den anderen, antworte mir persönlich, ob du dich mir öffnen willst; ob auch du neues Leben in dein taubgewordenes Herz einlassen willst! Doch sie wollen nicht! Sie lehnen ihn dermaßen ab, dass sie ihn sogar vernichten wollen. Wie könnte Jesus nicht voll Zorn und Trauer sein!

Gespräch mit Christus: Jesus, wie oft verstecke ich mich hinter allgemein anerkannten Standards des Christseins, wenn du mich persönlich ansprichst; wenn du mir persönlich dein Heil anbieten willst; wenn es um meine ganz persönliche, bewusste und freie Antwort geht, ob ich dir vertrauen und nachfolgen will. Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!

Möglicher Vorsatz: Ich will heute offen sein für die Begegnung mit Jesus und ihm nicht ausweichen, wenn er mich anspricht. Ich möchte damit üben, Verantwortung für meine Freiheit zu übernehmen.

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