Tägliche Meditationen
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Dienstag,
31. Mai 2016

Wahrheit

Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis
Hl. Petra, Märtyrerin
Hl. Mechthild OSB
Hl. Fulko OSB, Abt

Ilona Kies, Gottgeweihte Frau des Regnum Christi

Mk 12,13-17
In jener Zeit wurden einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Einführendes Gebet: Jesus, ich übergebe dir mein Denken und mein Tun. Ich gebe dir mein ganzes Sein. Ich lege alles in dein Herz. Dort bin ich geborgen.

Bitte: Jesus, zeig mir heute, was ich dir vorenthalte. Lass mich heute in deiner Wahrheit leben.

1. Die Falle. Wie schon so oft versuchen die Pharisäer, an Jesus einen Fehler zu finden, aufgrund dessen sie ihn endlich anklagen können. Dieses Mal stellen sie Jesus eine geschickte Fangfrage, bei der sowohl ein Ja als auch ein Nein ihm schaden würde. Zunächst schmeicheln sie Jesus, indem sie anerkennen, dass er immer die Wahrheit sagt und dabei auf niemanden Rücksicht nimmt. Jesus sähe nicht auf die Person, sondern er lehre den Weg Gottes. Stimmt das aber, dass es Jesus einfachhin egal ist, ob sein Gegenüber seine Lehre annehmen kann? Ist in Jesu Handeln tatsächlich diese Haltung bemerkbar? Die Evangelien berichten über Heilungen und die Vergebung von Sünden. Die Pharisäer und Schriftgelehrten sehen nicht, dass Jesus die Wahrheit über den Weg Gottes von der Person, die er anspricht, nie trennt, sondern diese Wahrheit verkündet, indem er auf die Person Rücksicht nimmt, denn er ist "der Weg, die Wahrheit und das Leben". Für Gott gibt es keinen Widerspruch zwischen der Wahrheit (Gottes Weg) und der Person, dem Menschen. In Jesus selbst findet die Wahrheit Erfüllung nach Gottes Plan. Lebe ich in der Wahrheit? Jesus, komm in mein Herz, damit du seine dunkelsten Ecken erleuchtest. Ich vertraue dir, denn du nimmst mich an, in Wahrheit und Liebe.

2. Der Denar. Die Fangfrage, ob Steuern an den Kaiser gezahlt werden sollen oder nicht, beantwortet Jesus nicht gleich. Er bittet darum, dass man ihm einen Denar bringt. "Ich will ihn sehen!" Diese Bitte, einen Denar zu sehen, überrascht. Es ist anzunehmen, dass damals jeder schon einmal einen Denar zu Augen bekommen hatte. Wieso möchte dann Jesus ihn zunächst sehen? Obwohl Jesus selbst Gott ist, der die tiefsten Abgründe des Herzens kennt, will er als Mensch seine Sinne benutzen, er will sehen, hören und fühlen. Die Sinne haben also ihre Berechtigung. Deswegen sollen auch wir ihm unsere Gefühle ausdrücken und so durch ihn unsere Sinne auf das Übernatürliche ausrichten. Mit dem Denar zeigt uns der Herr, wie wir über unsere Sinne zu einer höheren Ebene, zu ihm, gelangen können. Auf dieser Ebene können wir die Wahrheit über uns selbst besser erkennen und so danach leben.

3. Die Antwort. Mit dieser Antwort haben die Pharisäer und Schriftgelehrten wohl nicht gerechnet. Es geht in meinem Leben oft nicht um schwarz oder weiß. Entweder zahle ich Steuern oder nicht. Es geht um ein rechtes Maß, um "die goldene Mitte". Im Licht der Wahrheit, im Licht der Lehre Jesu über meine wahre Zugehörigkeit zu Gott und zur Welt, kann ich mich selber erkennen. Vor allem aber offenbart sich Gott mir als mein Schöpfer und meine erste Bezugsperson. Im rechten Maß lerne ich, in dieser Wahrheit zu leben.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass du mir meine Sinne geschenkt hast, dass ich fühlen, schmecken, riechen und sehen kann. In der Hektik des Alltags fällt es mir oft schwer, diese Sinne aufmerksam und im rechten Maß zu nutzen. Ich schenke sie dir. Denn du hast sie mir gegeben, um Freude an deiner Schöpfung zu haben. Lehre mich durch sie die Wahrheit, die du selbst bist, sie zu erkennen und danach zu handeln.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute bewusst in meinen Alltag gehen und durch meine Sinne Gottes Schöpfung wahrnehmen, und ihm dafür danken.

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