Tägliche Meditationen
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Sonntag,
8. April 2007

Über das leere Grab hinaus sehen, um das neue Leben in Christus anzunehmen

Ostersonntag
Auferstehung des Herrn

P. Gregory Woodward LC

Joh 20,1-9
Am ersten Tag der Woche kam Maria aus Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte. Denn sie wussten noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; stärke meinen Glauben und meine Hoffnung auf dich. Herr, ich liebe dich über alles; ich möchte dich lieben, indem ich dein Wort in meinem Gebet aufmerksam beachte und meinen Vorsatz, nach deinem Wort zu leben, erneuere. Ich möchte dich lieben um derentwillen, die ohne Liebe sind. Ich komme ferner zu dir in der Hoffnung, im Ostergeheimnis dein Geschenk eines neuen Lebens bereitwillig anzunehmen.

Bitte:  Herr, lass mich über das leere Grab hinweg meine Schwächen, Fehler und mein Versagen der letzten Zeit sehen, um zu erkennen, dass du in meinem Herzen und in meinem täglichen Leben noch einmal auferstehen willst.

1. Anfängliche Blindheit. Anfangs hat insbesondere Maria aus Magdala nicht erkannt, dass Christus wirklich auferstanden ist. Sie ist stark gefühlsbetont in Ihrer Erinnerung an Jesus, den sie auf Erden als umherziehenden Rabbi kannte und liebte. Das erkennen wir auch in ihren Worten: „Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen.” In diesem Augenblick kann sie nicht weiter sehen und begreifen, dass ihr Meister zu einem neuen Leben weitergegangen ist. Sind wir davor geschützt, in die gleiche Spur zu geraten? Auch wir müssen über die Versuchungen, Enttäuschungen und harten Schläge des täglichen Lebens hinweg schauen, um zu erkennen, dass Jesus stets will, dass wir Höheres, nämlich die ewige Freude und den ewigen Frieden suchen, die wir eines Tages auch erleben werden, wie er versprochen hat.

2. Ein Aufleuchten von Hoffnung und Erwartung. Wir können uns sehr gut vorstellen, wie Petrus und Johannes zum Grab gelaufen sind. Diese beiden Apostel scheinen nicht vergessen zu haben, was der Herr voraussagte, nämlich, dass er am dritten Tag wieder auferstehen werde; das muss ihnen bewusst gewesen sein, als sie keuchend zum Grab rennen. Beides, Vermutung und Hoffnung, regt sich in ihrem Herzen: „Ist es möglich, dass er vollbracht hat, woran wir denken? Hat er das Unvorstellbare getan?” In all ihrer Erregung und Unsicherheit ringen die Jünger damit, an die Auferstehung des Herrn zu glauben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Glaube an den auferstandenen Herrn letztlich ein Geschenk und eine Gnade ist, um die wir auf Knien bitten müssen, und nicht nur eine geistige Übung und ein Produkt unserer Vernunft ist. Wie Petrus und Johannes an diesem Morgen, könnten auch viele andere (z.B. die Mitglieder des Hohen Rates, die römische Obrigkeit, die römischen Soldaten etc.) bestätigen, dass das Grab leer war, aber nicht alle kamen dadurch zum Glauben. Einige waren so ungläubig, dass sie sogar versuchten, den Bericht über das, was sich ereignet hatte, zu fälschen.

3. Ein Jünger sah und glaubte. Eine innige Freude über die lebendige Begegnung mit dem auferstandenen Christus überkommt jeden einmal zu unterschiedlichen Zeiten. Der Jünger, den Jesus liebte, sah das Grab, so wie es war, und glaubte an die Auferstehung. In diesem Augenblick begann er, dem Mysterium des auferstandenen Christus geistig zu begegnen, jedoch noch nicht mit seinen Augen. Der Glaube des ersten Jüngers führt dazu, dass der Glaube bald auch den anderen neben ihm erreicht. In diesem Augenblick fragt sich Petrus noch, ob der Herr auferstanden ist; er hat sich wieder erholt, nachdem er den Schmerz über das dreifache Leugnen und den Tod des Herrn auf dem Kalvarienberg überwunden hat. Der Anblick des leeren Grabes allein dürfte das Leben von Petrus und Johannes nicht verändert haben, wäre er nicht begleitet gewesen von Gebet und Offenheit für das Geheimnis des Glaubens an die Auferstehung des Herrn. Der auferstandene Christus führte beide Jünger zu einer inneren Begegnung mit ihm, noch bevor er ihnen zum ersten Mal erschienen ist.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich weiß, dass ich glauben muss; hilf meinem Mangel an Glauben. Möge mich der Glaube an dich ‐ selbst ein blinder Glaube ‐ zu deinem Licht hinführen und es mir möglich machen, weiterzugehen, auch wenn ich in meinem Alltag, in meinen Schwierigkeiten, nicht immer alles verstehen kann.

Vorsatz:   Ich will mein Leben überprüfen und mich bemühen, die Gegenwart Christi in allen Menschen, die ich heute treffen werde, zu sehen.

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