Sonntag,
21. April 2013
Christus kennt seine Schafe
Vierter Sonntag in der Osterzeit
Weltgebetstag um geistliche Berufe
P. Steven Reilly LC
Joh 10,27-30
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen
ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der
sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater
sind eins.
Einführendes Gebet: Herr, wir wollen nicht aufhören, die Freude des Osterfestes zu feiern. Diese Meditation bietet mir heute die Chance, dieses tiefe Glück von Ostern zu erfahren. Ich biete dir meinen Glauben und meine Hingabe an.
Bitte: Herr, hilf mir dabei, zu erkennen, dass du mich wirklich kennst und wie unendlich du mich liebst.
1. Gott ist kein Uhrmacher. Philosophen und Wissenschaftler der Aufklärungszeit waren begeistert von den Möglichkeiten der menschlichen Vernunft. Sie betrachteten das Weltall und entdeckten die Logik und viele Gesetzmäßigkeiten. Daraus entwickelten sie die Vorstellung von Gott als einem Uhrmacher. Er habe gleichsam das Universum wie eine „Rolex” erschaffen und würde nun die Schöpfung sich selbst überlassen. Die vollkommenen und unveränderlichen Gesetze der Physik hätten Gott sozusagen davon befreit, sich um seine Schöpfung selbst zu kümmern. Wenn man Gott im Himmel besuchen könnte, würde man entdecken, dass er Urlaub mache und „fischen gehe”. Diese „deistische” Beschreibung Gottes führt nicht zu dem Gott, den wir anbeten. Unser Gott ist ein Gott, der immer auf der Erde präsent ist und sich ganz persönlich, ja auf das Intimste, um seine Kinder kümmert. Er hat die Welt nicht vergessen. Er ist nicht weit weg. Er wurde Mensch und als die Zeit gekommen war, aus dieser Welt zu gehen, dachte er sich einen Weg aus, um bei uns zu bleiben. Könnte Gott uns noch näher kommen, wie er es durch seine wirkliche Gegenwart in der Eucharistie tut? Er zeigt uns eine unendliche Intensität und richtet seinen Blick tiefer Liebe auf uns. Und jeder, der die Kinder dieses liebenden Gottes bedroht, tut dies auf eigene Gefahr, denn Jesus sagt: „Niemand kann sie der Hand des Vaters entreißen.”
2. Er kennt mich persönlich. Dieser liebende Vater hat einen Sohn, der eine perfekte Widerspiegelung seines Wesen ist: „Der Vater und ich sind eins.” Der Sohn ist der Hirte und seine Liebe ist, wie die des Vaters, intensiv und ganz persönlich: „Ich kenne meine Schafe.” Menschliche Kategorien können dieser göttlichen Realität kaum gerecht werden. Der menschliche Hirte nimmt seine Schafe nur schwerlich als Individuen wahr. Wenn er sie betrachtet, dann sieht er sie als Herde. Aber Jesus erscheint hier als der Hirte, ganz anders als menschliche Hirten, und der Vater als der Schöpfer, ganz anders als der menschliche Uhrmacher. Für Jesus ist jedes Schaf ein Individuum, das er mit unendlicher Liebe liebt. Wenn ich zu Jesus Christus komme, dann brauche ich kein Namensschild zu tragen ‐ er kennt bereits meinen Namen.
3. Auf seine Stimme hören. Wenn Jesus der Hirte ist, der so ganz anders als jeder menschliche Hirte ist, dann werden auch wir Menschen etwas anders handeln als diese mit Wolle bedeckten Wesen. Deren Trieb, das nächste frische Büschel Gras zu fressen, ist so stark, dass sie kaum in der Herde zu halten sind. Man braucht bellende Hunde, um die Schafe tatsächlich in der Herde zusammen zu halten. Aber die Schafe von Christus brauchen nicht in dieser Art und Weise erzogen zu werden. Im Gebet „hören wir seine Stimme.” Mögen wir doch nie müde werden, zur gesegneten Herde von Jesus Christus, der Kirche, zu gehören. Mögen wir immer gut auf ihn und seine Stimme hören.
Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bis mein Hirte. Mit dir als Hirten ‐ was sollte mir da fehlen? Ich will immer meine Augen auf deinen Hirtenstab richten. Mein Mut wird niemals aufhören, weil du an meiner Seite bist.
Vorsatz: Ich nehme mir vor, heute in meinem geistlichen Leben meiner Familie ein Vorbild zu sein.