Tägliche Meditationen
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Montag,
20. Juni 2022

Den Balken im eigenen Auge annehmen und verwandeln lassen

Montag der zwölften Woche im Jahreskreis

Michael Roidl

Mt 7,1-5
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet: Herr, ich freue mich darauf, die nächste Zeit mir dir zu verbringen. Ich will jetzt wirklich beten und nur darauf hören, was du mir zu sagen hast. Lass uns gemeinsam sprechen und unsere Beziehung vertiefen.

Bitte: Herr, ich bitte dich darum, dass du mir meine Fehler zeigst und ich sie in Demut annehmen kann, um mich von dir verwandeln zu lassen.

1. Hoffnung, nicht Angst. Das erste Gefühl, das bei dieser Rede Jesu aufkommt, ist Angst. Wenn wir nach dem Maß gemessen werden, nach dem wir messen, was haben wir dann noch zu erhoffen? Doch umgekehrt kann das eine Botschaft der Hoffnung sein. "Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden" (Mt 5,7)! Wenn wir lernen, barmherzig zu sein, die Fehler der anderen zu vergeben und sie nicht zu verurteilen, dann wird auch über unsere Fehler hinweggesehen und wir werden in den liebenden Händen Gottes Erbarmen finden.

2. Konkretes Handeln erforderlich. Gewisse Tugenden sind oftmals schwer zu erfassen und nicht leicht in konkrete Handlungen umzusetzen. Doch das Verurteilen anderer Personen ist ein sehr konkreter Akt, den man somit auch sehr konkret zurückweisen kann. Lästerei, destruktive Kritik am Nächsten und negative Gedanken über die Mitmenschen vergiften unsere Beziehung zu den genannten Personen. Durch konkrete Handlungen kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden und gute Gedanken und Worte können wieder aufkeimen.

3. Selbstkritik und Demut. Demut und rechte Selbstkritik sind zwei Tugenden, die manchmal nicht gerade üppig vorhanden sind. Dagegen sind sie in der Christusnachfolge so wichtig. Jesus lädt uns ein, unsere Fehler anzuerkennen und sie zu beseitigen. Dabei können wir uns fragen: Wie sehr bin ich bereit, eigene Fehler einzugestehen und mich von Jesus hinsichtlich dieser Fehler verwandeln zu lassen?

Gespräch mit Christus: Jesus, du verwandelst mich Tag für Tag und führst mich immer wieder zum Guten. Schenke mir die Demut, mich in deinem Licht zu sehen, meine Fehler zu erkennen und sie von dir bereinigen zu lassen, damit ich jeden Tag ein bisschen mehr wie du werde.

Vorsatz: Ich will heute jedes Mal, wenn ich schlecht über jemanden denke, diesen Gedanken bewusst durch einen positiven Gedanken über die Person ersetzen.

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