Tägliche Meditationen
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Sonntag,
6. November 2011

Das Öl des Herzens

Zweiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mt 25,1-13
Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube, dass du hier bist und mich zum Beten aufrufst. Ich glaube an die Wirklichkeit und Kraft deiner Liebe, die du mir schenkst. Ich vertraue darauf, dass ich jetzt durch das Gebet in diese Liebe eintauchen kann und all den Mut finde, den ich brauche, um dich aktiv zu suchen. Ich liebe dich, Herr. Möge dieses Gebet als aufrechter Akt meiner Liebe zu dir angenommen werden.

Bitte: Herr, bereite mein Herz für die Liebe.

1.  Berufen den Bräutigam zu treffen. Gott wurde Mensch, um jedem von uns auf eine menschliche Weise zu begegnen. Doch diese Begegnung ist nicht distanziert, kurz oder oberflächlich. Sie ist intim; Gott präsentiert sich selbst als der „Bräutigam”. Er ist der Grund für die Freude und Feierlichkeiten. Die zehn Jungfrauen repräsentieren die Braut, indem sie an ihrer Freude teilhaben. Ihre einzige Aufgabe ist es, den Bräutigam zu begrüßen und zum Hochzeitsfest zu begleiten. Niemand kann ihren Platz einnehmen. Wie ernst sie ihre Rolle nehmen, wird darüber entscheiden, wie gut sie sie erfüllen. Die Kirche ist die Braut Christi. Muss ich nicht wie die Brautjungfern ein tieferes Verständnis von Christus und seiner Liebe zur Kirche haben, wenn er meine Freude und mein Grund zu feiern sein soll?

2. Das Leben ist eine Vorbereitungszeit. Zeit ist eine von Gottes wertvollsten Gaben. Haben wir sie einmal verloren, bekommen wir sie nie mehr zurück. Wir erkennen, dass der wichtigste Moment des Lebens tatsächlich der Moment des Todes ist. Doch unsere letzte Stunde wird auf gewisse Weise das Ergebnis und die Zusammenfassung aller Stunden sein, die wir bis zu diesem Moment erlebt haben. Jeder Moment ist eine Vorbereitung darauf, dem Herrn zu begegnen, der uns liebt und sein Leben gegeben hat, um unsere Erlösung zu erwirken. Wir werden nicht improvisieren können, wenn der Moment der Wahrheit kommt. Jeder Akt des Glaubens, des Vertrauens und der Liebe ‐ jede Bemühung Gottes Willen zu heiligen und zu tun ‐ baut eine Beziehung zum Bräutigam auf. Mein Leben ist eine Suche danach, wie ich ihn kennenlernen und lieben kann, mit ihm zusammen sein kann. Wie bereit, offen und hingebungsvoll wird mein Herz sein? Werde ich ihn immer noch begrüßen wollen?

3. Kennt er mich. Welche Worte könnten verzweifelter sein als „Herr, öffne uns die Tür”? Und was könnte tragischer sein als „Ich kenne euch nicht”? Der Bräutigam kennt die Braut, diejenige, für die er sein Leben gegeben hat, sicherlich. Aber er kennt uns in der Liebe, und in dem, wozu seine Liebe uns beruft. Also kann er uns nicht kennen, wenn wir „aus der Liebe herausfallen”. Unsere Haltung, während wir auf den Bräutigam warten ‐ die den Glauben, die Hoffnung und die Liebe zusammenfasst ‐ ist Dankbarkeit. Der Herr, der uns zuerst geliebt hat, wird nach einem dankbaren Herzen suchen, das durch die Gnaden der Taufe, der Vergebung und der Nächstenliebe geformt wurde. Ein dankbares Herz vergisst ihn nicht. Es vergeht nicht ein Tag ohne eine liebevolle Erinnerung und Danksagung. Es ist kein Wunder, dass er uns die Eucharistie, das Sakrament der Danksagung, hinterlassen hat, durch das wir uns auf sein Kommen vorbereiten.

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, hilf mir dein Kommen zu erwarten, indem ich dir in jedem Menschen auf meinem Weg begegne. Hilf mir, mein Herz stets darauf vorzubereiten, dich zu lieben und an der Freude deines Reiches teilzuhaben. Offenbare mir die Tiefen und Werte deiner Liebe, damit ich mich darauf vorbereiten kann, dir eine direkte, aufrechte und würdige Antwort geben zu können.

Vorsatz:  Ich werde mir Zeit dafür nehmen, die Sorgen oder Probleme des Tages beiseite zu legen, um Christus in denen zu erkennen, die ich liebe.

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