Tägliche Meditationen
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Freitag,
1. Dezember 2017

Die Treue Gottes

Freitag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Natalia
Hl. Blanka
Hl. Edmund Campion SJ
Hl. Charles de Foucauld

Karola Helfrich

Lk 21,29-33
In jener Zeit gebrauchte Jesus einen Vergleich und sagte: Seht euch den Feigenbaum und die anderen Bäume an: Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr all das geschehen seht, dass das Reich Gottes nahe ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Einführendes Gebet: Guter Gott, ich lasse meinen Geist zur Ruhe kommen. Ich werde mir deiner Gegenwart bewusst und verweile einen Augenblick. Ich bereite meinen Sinn, damit ich empfangen kann, was du mir schenken möchtest: deine Liebe.

Bitte: Herr Jesus, lass mich dein Wort kosten und ergründen, damit es sich in meinen Gedanken, Worten und Werken entfalten kann.

1. Verweilen unter dem Feigenbaum. Jesus sagte: "Seht euch den Feigenbaum an…". In Gedanken nehme ich Platz unter diesem Baum. Ich betrachte seine phantastisch gerundeten Äste, weshalb er auch "Bruder des Weinstocks" genannt wird. "Unter dem Feigenbaum ruht, wer die Süßigkeit des Heiligen Geistes genießt und sich sättigt an seinen Früchten", predigte der heilige Hieronymus. Für den Kirchenvater Augustinus lieferte der Feigenbaum mit seiner scheinbar nie verlöschenden und sich stets erneuernden Lebenskraft die Hoffnung auf Unsterblichkeit, auf Gottes Gnade und Erbarmen. So umrahmte Matthias Grünewald auf seinem berühmten Isenheimer Altar die Geburt Jesu mit einem früchtetragenden Feigenbaum als Ausdruck messianischen Heils, als Zeichen unserer Erlösung."Sobald ihr merkt, dass sie Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist". Von der Erde hier unten blicke ich auf zum Himmel. Dabei sehe ich jene zarten Triebe, und fühle mich gestärkt und voller Hoffnung.

2. Himmel und Erde werden vergehen. Ganz im Gegensatz zur Fülle und Kraft des Feigenbaumes setzt Jesus die Aussage: "Himmel und Erde werden vergehen". Unverhüllt und unmissverständlich kündigt er den Zusammenbruch und die Vergänglichkeit der Schöpfungsordnung an. Er nimmt uns damit die Sicherheit und den Halt im Geschaffenen.Ich denke darüber nach: Mein ganzes Leben ist Veränderungen und Wechselfällen ausgesetzt. Abschied nehmen gehört zu den Herausforderungen meines Daseins. Abschied von liebgewonnenen Menschen, Abschied von schönen Orten, Abschied von Gewohnheiten, Abschied von Lebensabschnitten und Traditionen. Beständig bin ich herausgefordert, mich zu orientieren, zu reflektieren und dann zu ent-scheiden. Welche Rolle nimmt mein Glaube dabei ein?

3. Ein Loblied auf die Treue Gottes. "… aber meine Worte werden nicht vergehen". (Lk 21,33) Ja, Gottes Wort enthält alles, was notwendig ist, um meinen Glauben zu nähren und meinen Weg zum ewigen Leben zu erleuchten. Durch dieses Wort, das mir gereicht wird wie "goldene Äpfel auf silbernen Schalen" (Spr 25,11), erfahre ich, was wahr und gottgefällig ist. Wie eine Leuchte erhellt es alle, die es kennen. Aber: Warum geraten viele Menschen, vielleicht auch ich, im Karussell moderner Irrlehren und unzähliger Angebote manchmal auf Abwege? Vielleicht durch Nachlässigkeit, durch Gewohnheit, durch Unkenntnis? Mit der heiligen Theresia von Avila bete ich: "Nichts soll mich verwirren, nichts soll mich beirren, alles vergeht. Wer Gott kann erwählen, nichts wird solchem fehlen: Gott nur besteht."

Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, im heutigen Evangelium lenkst du meinen Blick auf die zarten Triebe des Feigenbaumes als Vorboten deines Reiches. Schärfe meinen Blick für die Schönheit im Unscheinbaren, für die Kraft im Zarten, für die Stärke im Leisen.

Möglicher Vorsatz: Ich nehme Begegnungen und Ereignisse heute wahr als Zeichen von Gottes Treue.

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