Tägliche Meditationen
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Dienstag,
23. November 2021

Wer belehrt wen: Jesus uns, oder wir Jesus?

Dienstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Klemens, Papst, Märtyrer
Hl. Kolumban, Abt, Glaubensbote

P. Klaus Einsle LC

Lk 21,5-11
In jener Zeit, als einige darüber sprachen, dass der Tempel mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt sei, sagte Jesus: Es wird eine Zeit kommen, da wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles wird niedergerissen werden. Sie fragten ihn: Meister, wann wird das geschehen, und an welchem Zeichen wird man erkennen, dass es beginnt? Er antwortete: Gebt acht, dass man euch nicht irreführt! Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es!, und: Die Zeit ist da. - Lauft ihnen nicht nach! Und wenn ihr von Kriegen und Unruhen hört, lasst euch dadurch nicht erschrecken! Denn das muss als Erstes geschehen; aber das Ende kommt noch nicht sofort. Dann sagte er zu ihnen: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben und ein Reich gegen das andere. Es wird gewaltige Erdbeben und an vielen Orten Seuchen und Hungersnöte geben; schreckliche Dinge werden geschehen, und am Himmel wird man gewaltige Zeichen sehen.

Einführendes Gebet: Mein guter Jesus, danke, dass du dir jetzt Zeit für mich nimmst. Ich will ganz da sein, um dir zu begegnen. Ich schenke dir alle meine mich zerstreuenden Gedanken. Ich freue mich, bei dir zu sein. Denn du bist wunderbar und so liebevoll. Danke.

Bitte: Lehre mich an dich glauben, weil du Gott bist, der Worte der Wahrheit für mein Leben hat.

1.  Wenn Theologie es besser weiß als das Wort Gottes. Manche Theologen und Bibelausleger nutzen diese Bibelstelle, um damit zu "beweisen", dass dieses Evangelium nicht vor dem Jahr 70 n.Chr. verfasst worden sein konnte. Denn im Jahr 70 geschah genau das, was Jesus hier voraussagte: Der Tempel wurde in diesem Jahr von den Römern unter Titus völlig zerstört und kein Stein blieb auf dem anderen. Was würdest du aus den Worten Jesu ableiten? Dass er Ereignisse voraussehen kann und dies eine weitere Bestätigung ist, dass er Gott ist? Oder – da er nichts voraussagen kann (so bestimmte Theologen) – dass der Text erst nach 70 verfasst und Jesus diese Prophezeiung im Nachhinein zugeschrieben wurde?

2. Jesus hat Autorität. Der Evangelist Lukas, ein gebildeter Arzt, hat diesen Text verfasst. Er möchte damit, wie er selber sagt, allem noch einmal von Grund auf nachgehen, was mit Jesus von Nazaret zu tun hat. – Es ist also ein Bericht von Augen- und Ohrenzeugen. Was sagt er uns: Dass Jesus Dinge voraussieht und damit eine einzigartige Autorität in seinen Worten liegt. – Liest du die Worte Jesu mit Wertschätzung, Interesse und Bescheidenheit? Oder gleichgültig, abwertend, ohne Interesse?

3. Der Inhalt des Textes. Jesus sagt zweierlei: Vieles von dem, was uns beschäftigt oder in der Gesellschaft besonders wichtig ist, wird irgendwann vergehen – früher oder später. Und es gibt ein Ende der Zeiten. Beides führt uns als glaubende Menschen dazu, uns nicht so leicht beunruhigen zu lassen. Es gibt uns Frieden und die Weisheit, uns in dem zu verwurzeln, was nicht vergeht: Gott, sein Wort, seine Liebe. – Was macht dir Sorgen? Worüber beunruhigst du dich? Ist es das wert?

Gespräch mit Christus: Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden. (Reinhold Niebuhr)

Vorsatz: Frag dich, was du heute für Gott und die Mitmenschen tun könntest, um dein Evangelium zu verfassen.

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