Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
15. August 2019

Frau und Miterlöserin

Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis
Mariä Aufnahme in den Himmel
Hochfest

P. Thomas Fox LC

Lk1-39-56
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet: Herr, es ist etwas Wunderbares, Zeuge dessen zu sein, was dein Geist in Menschen bewirkt, die sich ganz von ihm leiten lassen. Für sie gilt: "Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir" (Gal 2,20). Hier ganz konkret für Maria und Elisabet. Sie sprechen deshalb deine Worte und verhalten sich "christusgemäß", wie echte "Christen". Es ist etwa so, als ob sie hinter dir verschwinden würden – was aber die Konturen ihrer eigenen Person nicht verblassen, sondern noch intensiver und markanter in deinem Licht erstrahlen lässt. Das ist die Macht der selbstlosen Liebe, die, mit deinem Gnadenimpuls beschenkt, zur Herrschaft Christi, zum Reich Christi in der eigenen Seele und in der menschlichen Gemeinschaft wird. Und dazu hast du mich berufen!

Bitte: Herr, hilf mir und uns, der Größe unserer Berufung aufrichtig zu entsprechen. Schenke uns deine Gnade!

1. Inbesitznahme von oben her. Beide Frauen des Evangeliums sind tief mit dem Geheimnis Christi verwoben: Maria trägt Christus im Herzen, in ihrem Leib, in ihrer Seele, Elisabet Johannes den Täufer. Sie stehen ganz im Dienst der Erlösung. Und genau dazu hatte Jesus sie erwählt: um sie tief mit seinem Leben zu verbinden, um sie hineinzunehmen in eine höhere Dimension, die alles vorher Gewesene in sich aufnahm und veredelte. Er hat ihre Geschichte in Heilsgeschichte verwandelt. Im Glauben eröffnet sich so auch für uns die Möglichkeit, in Christus zu leben und am Heilsgeschehen teilzunehmen, hineingenommen zu werden in Gottes große Pläne.

2. Inbesitznahme mit Folgen. Gerade in ihrem Frausein hatte Maria dem Herrn von Anfang an in sich selbst Raum gegeben, hatte ihm damit alles, ihr ganzes Leben und Sein geschenkt und nichts zurückbehalten. Diese Fähigkeit der Frau, der Liebe Raum in sich zu schenken, bedingungslos zu lieben, sich grenzenlos hinzugeben, hat der Herr sich nutzbar gemacht, um den Anfang der Erlösung zu setzen. In Maria. Diese Form der respektvollen, aber auch alles einfordernden Inbesitznahme hatte Maria an sich selbst erlebt und so war seit der Verkündigung in ihr eine völlig neue Beziehung zu Gott und damit zu Christus angebrochen, eine Beziehung ungeahnter Tiefe, Intensität, Weite und Ernsthaftigkeit. Ihres Zentrums beraubt, war ein anderer zum Zentrum ihres Lebens geworden.

3. Das große Zeichen am Himmel. Zwischen Christus und Maria herrschte von Anfang an eine gewisse Form der gegenseitigen "Inbesitznahme", wie sich nur Braut und Bräutigam in wahrer und schöner Liebe gegenseitig "besitzen", in tiefer Hochachtung und Respekt. Von Ewigkeit füreinander bestimmt entsprach Maria (die neue Eva) ganz dem Herrn (dem neuen Adam). Und so ging aus beider vollkommener Liebe die neue Menschheit hervor. "In der Tat gesellt sich Christus", der Erlöser, "immer wieder die Kirche zu, seine geliebte Braut", deren Abbild Maria ist (Liturgiekonstitution des II. Vaticanums 7,2). So untrennbar und unauflöslich diese Beziehung ist, so folgerichtig ist die Aufnahme Mariens in den Himmel, wo sie endgültig in diese Einheit mit Christus im Leben der Dreifaltigkeit einkehrt.

Gespräch mit Christus: Maria! Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben, das empfängst du nun. Bitte für uns und unserer Familien!

Vorsatz: Heute werde ich meine Weihe sowie die meiner Familie an Maria erneuern. Und wenn es passt, auch ein Marienlied vor mich hersingen oder kurz betrachtend darüber beten.

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