Montag,
28. September 2009
Der Größte
Montag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
P. Edward McIlmail LC
Lk 9,46-50
Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen
vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen
aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer
unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß.
Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.
Einführendes Gebet: Herr, in dir finde ich alle Freude und alles Glück. Wie kann ich dich nur so verletzen, indem ich vergänglichem Erfolg und leblosen Trophäen nachjage? Ich glaube an dich, weil du die Wahrheit selbst bist. Ich hoffe auf dich, weil du treu zu deinen Versprechen stehst. Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich bin ein Sünder; und doch hast du mich so sehr gesegnet. In tiefer Demut danke ich dir.
Bitte: Heiliger Geist, lehre mich, mich als den Geringsten aller zu sehen, dazu berufen, allen zu dienen.
1. Das „Ich-zuerst-Syndrom”. Zuhören war nicht die Stärke der Jünger. Wie konnte das sein? Wenn sie dem Herrn aufmerksam zugehört hätten, dann hätten sie wissen müssen, dass es sich bei der Frohen Botschaft nicht um Streben nach Ansehen und Anerkennung handelte, sondern um Demut und Dienen. Wir können uns nur fragen, warum Jesu Worte nicht in die Herzen der Jünger eindrangen. Aber sind wir viel besser? Wir hören oder lesen Jahr für Jahr dieselben Evangeliumsstellen und begehen dennoch immer wieder Sünden des Stolzes. Vielleicht meinen wir, dass wir besser, schlauer oder heiliger als alle anderen sind. Aber wie sieht Christus uns?
2. Der Verderber. Jesus erklärt, worin Größe besteht: die Schwächsten und Hilflosesten in seinem Namen anzunehmen. Das erfordert ein demütiges Herz. Gott gibt uns gewisse Fähigkeiten, von denen er erwartet, dass wir sie für gute Ziele einsetzen. Die Geschichte der Menschheit wimmelt von Erzählungen von Leuten, die einander bei jeder Gelegenheit ausnutzen. Es gibt genug Beispiele: ethnische Gruppen, die Minderheiten ausnutzen, Arbeitgeber, die arme Einwanderer ausbeuten, der Straßenrowdy, der andere im Verkehr behindert. „Macht macht korrupt” sagt ein altes Sprichwort. Dies ist tatsächlich so. Wie behandle ich Leute, die von mir abhängig sind? Bin ich wie ein Diktator? Möchte ich ihnen immer zeigen, wer der Chef ist? Oder habe ich mir die Haltung des Dienens zu Eigen gemacht?
3. Äußerste Eifersucht. Johannes erzählt, dass er und die anderen Jünger versuchten, jemanden aufzuhalten, der Gutes im Namen Jesu vollbrachte. Das Vergehen dieser Person bestand darin, dass er nicht „mit uns zusammen” Jesus nachfolgte. Immer wieder kamen Christen zu Fall, weil sie dachten, von Gott erwählt zu sein, die Kirche zu überwachen. Der Heilige Geist bringt allerlei Arten von neuen Werken hervor, die gut überprüft, aber nicht systematisch abgelehnt werden müssen, einfach nur, weil sie neu sind. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen”, sagt Jesus. Die Lektion, die unser Herr geben möchte, ist die folgende: nicht vorschnell über die Beweggründe anderer zu urteilen. Lassen wir ihnen zunächst die Freiheit zu handeln und warten ab, um zu sehen, welchen Ertrag ihre Arbeit bringt. Gibt es jemanden, den ich davon abhalte, Gutes zu tun?
Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade, Menschen und ihre Taten mit deinen Augen zu sehen. Lass meine Maßstäbe mit deinen übereinstimmen. Lass mich lernen, mehr auf das Herz als auf das Äußere einer Person zu sehen. Insbesondere gib mir die Weisheit, niemals denen im Weg zu stehen, die Gutes für deine Kirche tun.
Vorsatz: Ich will eine Tat der Nächstenliebe für die Pro-Life-Bewegung oder für eine Kindergruppe tun.