Tägliche Meditationen
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Freitag,
28. Februar 2020

Gott will sich mit mir vermählen

Freitag nach Aschermittwoch

P. Leonhard Maier LC

Mt 9,14-15
In jener Zeit kamen die Jünger Johannes‘ des Täufers zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet: Mit dir, Jesus, erlebe ich die Erfüllung meiner größten Sehnsüchte. Niemand macht mich so glücklich wie du! Du bist der, für den ich gemacht bin! In dieser Fastenzeit will ich das ganz bewusst täglich feiern!

Bitte: Mache du mein Leben zur Hochzeit mit dir!

1. Der Schlüssel zum Verständnis der Botschaft Jesu. Die Bibel beginnt mit einer Hochzeit im Buch Genesis (Adam und Eva) und endet mit einer Hochzeit in der Offenbarung des Johannes (das Lamm und die Braut). Erst, wenn ich die Bibel mit diesem Leseschlüssel "Gott möchte sich seine Kirche vermählen" verstehe, kann ich erkennen, wonach Gott sich sehnt. Er strebt die bräutliche Vereinigung mit mir an, möchte ganz eins sein mit mir und mit jedem Menschen. Was für eine Kraft hat der göttliche Eros: Es ist die Anziehung, die zwischen Gott und mir herrschen soll!

2. Christus will mich erobern. Originell ist die Weise, in der sich Jesus als Messias präsentiert, nämlich als Bräutigam Israels. Demonstrativ und im Sinne einer "Zeichenhandlung" ist Jesus ehelos gekommen, um seine Braut, das Volk Israel, zu "erobern", ihr den Heiratsantrag zu machen und zu verkünden, dass der Zeitpunkt der Hochzeit feststeht, nämlich am Tag seiner Wiederkunft. Die Auserwählte jedoch lehnt sein Werben ab, weswegen sich der Messias ein neues Volk zur Braut erwählt: seine Kirche. Bis es zur Hochzeit kommt, müssen die letzten Tage vergehen, die Zeit eines besonderen, erwartungsvollen Liebesverhältnisses zwischen Christus und Kirche. Diese Wirklichkeit findet ihren Widerhall in vielfältigen biblischen und frühkirchlichen Bildern: Jesus wird oft feiernd und selten fastend angetroffen, weil er als zukünftiger Bräutigam mit seinen Jüngern die typisch jüdische Vorhochzeit begeht; während der Täufer draußen in der Wüste "haust", darf Christus als Bräutigam bei seinem Volk sein.

3. Mich als Braut der Führung des Bräutigams überlassen. Hildegard von Bingen bezeichnet es als weibliche Stärke, wenn sie sich der Führung ihres Bräutigams überlassen kann. Nicht ich will Christus, meinem Bräutigam, sagen, "wo es lang geht". Ich lasse mich von ihm leiten. Ich vertraue ihm mein Leben an und will zusammen mit ihm etwas ganz Großes aufbauen: sein Reich! Es ist sein Plan, und ich bin voll freudiger Erwartung, wie unsere Beziehung, wie unsere "Ehe" fruchtbar sein wird!

Gespräch mit Christus: Dich will ich verherrlichen, Vater! Ich will, dass dein Wesen sichtbar wird in der Weise, wie ich Mensch bin und wie ich handle! Die Ehe soll dieses große Geheimnis ausdrücken, das zwischen Gott und seiner Kirche besteht: Ich will dir heute eine liebevolle Braut sein!

Vorsatz: In den vielen Details des Alltags denke ich daran, wie ich dabei meinem himmlischen Bräutigam gefallen kann.

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