Tägliche Meditationen
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Dienstag,
24. Oktober 2023

Leben in der großen Erwartung

24. Oktober 2023

Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius Maria Claret, Bischof, Ordensgründer

Betti Duda

Lk 12,35-38
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab, und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.

Einführendes Gebet: Komm, Heiliger Geist, erfülle mich mit deinem Licht! Herr, ich glaube und erneuere meinen Glauben, dass Du gegenwärtig bist, dass Du mich anschaust, mich hörst, mich liebst. Diese Zeit schenke ich Dir als Ausdruck meiner Liebe, ob ich gerade zerstreut, glücklich, müde oder besorgt bin. Öffne mein Herz für Deine Stimme und das, was Du mir heute und jetzt sagen möchtest.

Bitte: Herr, schenke mir ein waches und wachendes Herz!

1. Den Gürtel nicht ablegen. Beide Symbole, umgürtete Lenden und brennende Fackeln, bedeuten die Bereitschaft, die Zeit der Gnade Gottes anzunehmen und sich darauf einzulassen. Mit gegürteten Lenden sollten die Israeliten das Paschamahl kurz vor dem Auszug aus Ägypten zu sich nehmen. Die brennenden Lampen sollten die Dunkelheit der Nacht vertreiben – Abendmahl und Auszug fanden in der Nacht statt. Wir sollten jederzeit bereit sein, den Herrn in allen Dingen zu finden und seiner Stimme zu folgen.

2. Die Größe des Dienens. Wachen bedeutet Dienen. Das wahre Glück liegt darin, Diener zu sein, nicht im falschen Egoismus für sich selbst zu leben, sondern für den, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. Dienen kann ich in der Haltung einer Maria, d.h. im liebevollen Hören auf die Stimme des Herrn, und in der Haltung Martas, indem ich meinem Nächsten konkret diene und auf seine Bedürfnisse und Nöte aufmerksam bin. Diese Haltung des Dienens ist nichts anderes als die Nachahmung Jesu, der unsere Füße wusch und an uns genau so handeln wird, wenn er wiederkommt in Herrlichkeit – er wird sich gürten, uns am Tisch Platz nehmen lassen und uns der Reihe nach bedienen.

3. Die Begegnung mit dem Herrn. Auch wenn wir schon in unserem irdischen Leben dem Herrn auf verschiedene Weisen begegnen können, ist der Weg des Glaubens doch ein dunkler und verschleierter Weg. Wir sehen undeutlich, wie durch einen Spiegel, noch nicht von Angesicht zu Angesicht. (1 Kor 13,12). Thomas von Aquin bittet: Lass die Schleier fallen einst in deinem Licht, dass ich selig schaue, Herr dein Angesicht. Der Herr wünscht sich, dass das "Fallen" der Schleier, unser Tod und Sterben, ein Moment totaler Freude für uns wird, der Moment einer lang ersehnten Begegnung, auf den wir wie die Knechte im Evangelium mit Vorfreude und wachend warten sollen. Das Schauen "von Angesicht zu Angesicht", diese Begegnung mit ihm, nach der er sich sehnt, danach dürfen auch wir uns mit Freude sehnen, denn: selig sind die, die da wachen und auf mich warten!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke Dir dafür, dass Du mich daran erinnerst, mich für die endgültige Begegnung mit Dir bereitzuhalten. Setze in mir alle Sehnsucht frei, die meine Vereinigung mit Dir herbei hofft und mich ganz auf Dich ausrichtet. Werde immer mehr die Mitte meiner Gedanken, all dessen, was mich bewegt, und meines ganzen Lebens.

Vorsatz: Ich möchte heute besonders wach und aufmerksam sein und einer Person, die der Herr mir schickt, dienend begegnen.

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