Tägliche Meditationen
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Montag,
22. Oktober 2007

Armut im Geiste

Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,13-21
Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, daß ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluß lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iß und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, mich von den Gütern dieser Welt unabhängig zu machen.

1. Beherrscht vom Besitz. Man darf reich sein, aber man darf nicht von seinem Besitz beherrscht werden. In dieser materialistischen Welt verlangt unsere Kultur von uns, so viel wie möglich zu erwerben und zu besitzen, sowohl im wirtschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Leben. Wir sind immerzu damit beschäftigt, Materielles zu bekommen anstatt Nachfolger Christi zu sein. Wir erlauben dem Besitz, Kontrolle über das auszuüben, was wir denken, wünschen und wie wir leben. Während wir in der Welt sein müssen und alles lieben sollen, was gut in ihr ist, haben wir ihre Güter in dem Maße zu nutzen, in dem sie uns helfen, näher zu Christus zu kommen und andere zu ihm zu bringen. Ich muss mich von den Gütern dieser Welt unabhängig machen.

2. Unermüdlicher Apostel. Du Narr! Gott tadelt diesen Mann wegen seines Egoismus. Er hat viele Fähigkeiten von Gott empfangen, und er war tüchtig genug, daraus einen Gewinn für sich selbst zu ziehen. Jedoch missbrauchte er die Gaben, die Gott ihm gab. Gott gibt uns nicht Gaben und Fähigkeiten, damit wir sie zu unserem eigenen Vorteil nutzen, sondern damit sie für andere genutzt werden. Wir sollen sie nutzen, um andere anzuziehen, damit sie Gottes Größe und Liebe erfahren. Es besteht immer die Versuchung, Erfolg an Erfolg zu knüpfen und sich in ihnen zu sonnen. Gott erinnert uns jedoch daran, dass er uns erschaffen hat, ihn zu lieben und andere dazu zu bringen, ihn ebenfalls mit Hilfe der besonderen Gaben und Fähigkeiten zu lieben, die jeder von uns empfangen hat. Lasst uns unermüdliche Apostel sein, indem wir andere die unermeßliche Freude erfahren lassen, die wir in Christus erleben.

3. Reich in den Augen Gottes. Für Gott ist es wichtig, dass wir die Schätze nutzen, die er uns gibt, um Früchte der Nächstenliebe für die Welt zu ernten. Der selige Papst Johannes XXIII. legte allen Bischöfen seine Vorstellung für das Zweite Vatikanische Konzil im Oktober 1962 dar. Er sagte: „Das größte Anliegen des ökumenischen Konzils ist Folgendes: dass das heilige Gut der christlichen Lehre gewahrt und erfolgreicher gelehrt werden sollte.” Das ist es, was uns in den Augen Gottes reich machen wird. Um sein Reich zu verbreiten, müssen wir erfinderisch und dynamisch im Gebrauch der Gaben Gottes sein. Geraten wir in die Versuchung, sie für unseren eigenen Vorteil zu gebrauchen?

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du hattest keine Angst, neue Wege zu gehen und alle deine Gaben einzusetzen, um dein Reich zu verbreiten. Du warst ein unermüdlicher Apostel. Gewähre mir die Gnade, meine ganze Kraft dafür zu verwenden, dir zu dienen, indem ich anderen diene.

Vorsatz:   Ich will einen einfachen, aber geschickten Weg finden, heute die Botschaft Christi einer anderen Person zu bringen.

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