Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
14. Februar 2018

Vom Sprechfasten

Aschermittwoch
Hll. Cyrill und Methodius, Bischöfe, Schutzpatrone Europas
Hl. Valentin

P. Thomas Fox LC

Mk 6,1-6.16-18
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet: Vater, das Geheimnis deines Wortes ist so tief. Danke, dass du mir dein Wort geschenkt hast. Lege es jetzt in mein Herz und lass es mich in Ruhe aufnehmen. Es soll mich nähren und Frucht bringen nach deinem Willen.

Bitte: Herr, lass mich in dieser Fastenzeit wissen, auf was ich für dich verzichten und was ich für dich tun kann!

1. Am Wort fasten. Es ist so notwendig, immer wieder auch am Wort zu fasten. Denn nicht nur bei der Nahrungsaufnahme (Fleisch, Gemüse, Obst, Getränke) geschehen Fehler. Der Mensch, "lebt tatsächlich von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt" (vgl. Mt 4,4). Und er leidet Schaden durch andersartige Worte. Denn oft wird das Wort missbraucht und Schindluder damit getrieben. Es wird verunstaltet und benutzt, um Verwirrung zu säen. Oft entflieht es unbedacht unserem Mund und ehe wir es zurückhalten können, richtet es Schaden an, vielleicht ohne dass wir es wollen. Es besitzt eben eine so hohe, königliche Würde und Kraft, dass man es nicht unüberlegt benutzen sollte. Was bedeutet das im Taubenschlag meiner Gedanken und in einer Informationsgesellschaft, die uns mit einer wahren Flut von Worten überschwemmt?

2. Ohne Worte beten. Im Gebet lerne ich, am Wort zu fasten. Jesus sagt doch, dass der Vater im Verborgenen ist und dass er das Verborgene sieht. Dort, in der verborgenen Kammer liest er meine Gedanken und sogar die Regungen meines Herzens, noch ehe ich sie überhaupt in Worte gefasst habeerzens. Ist das nicht eine wunderbare Schule des Vertrauens? Wenn ich vor ihm still sein darf; wenn ich jeden Gedanken und jede Herzensregung ganz ruhig wahrnehmen, direkt vor ihn hintragen darf und daraus mein Gebet wird? Wenn ich nichts erfinden und nichts produzieren, sondern nur da sein muss? Wenn ich nicht mit meinem Kopf arbeite, sondern nur von Herzen immer wieder aufmerksam meinen Willen auf ihn ausrichte, – gehöre ich ihm dann nicht ganz? Zum wahren Beten gehört unweigerlich das Beten-Wollen, also die Arbeit des Herzens, aber kaum die des Kopfes. Und wenn dann Ruhe ist, lade ich als stillen Gast Sein Wort zu mir ein. Das genügt.

3. Mit Worten oder auch ohne Worte Almosen geben. Wenn ich mit Worten Almosen geben möchte, müssen es ruhige Worte sein, sie müssen einfach sein und klare Gedanken wiedergeben. So viel Mühe verdient mein Nächster. Ich muss mich also selbst beherrschen und mit meinen Worten das Wohl des anderen verfolgen. Noch wichtiger aber ist es, dass meine Worte von meinem Lebenszeugnis gestützt sind. Wenn ich jemand bin, von dem man weiß, dass er zu seinem Wort steht, wird man mir gern zuhören. Außerdem brauchen Menschen weniger Worte als Zeit und Zuwendung von jemandem, der ihnen nahesteht. Deshalb kann ich auch ohne Worte Almosen geben, zum Beispiel, wenn ich jemandem gebe, was er braucht, ehe er darum bitten muss. Wenn ich über einen offensichtlichen Fehler meines Nächsten schweige und auf diese Weise Barmherzigkeit übe; wenn ich zeige, dass ich darauf vertraue, dass er selbst seinen Fehler einsieht und ich ihm nicht tausend gute Ratschläge geben muss.

Gespräch mit Christus: Herr, wenn ich mich zwinge, zu schweigen, erfahre ich, wie die Welt eines stummen Menschen aussieht. Wie kostbar ist doch diese Gabe: die Fähigkeit zu sprechen, sich mitzuteilen. Lass mich gewissenhaft damit umgehen, meine Zunge als Werkzeug des Friedens einsetzen.

Möglicher Vorsatz: Ich werde in diesen Tagen sprechfasten und meinen "Wortmüll" entsorgen.

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