Tägliche Meditationen
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Samstag,
25. August 2007

Das Geheimnis, Gott näher zu kommen

Samstag der zwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Brooks LC

Mt 23,1-12
Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi (Meister) nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater und Gott der Barmherzigkeit, wir suchen Jesus nicht mehr unter den Toten, denn er lebt und ist der Herr des Lebens geworden. Aus der Tiefe des Todes erhebst du uns mit ihm und erneuerst dein Geschenk des Lebens in uns. Stärke in unseren Herzen und in unserem Verstand das auferstandene Leben, das wir mit Christus teilen und hilf uns, als dein Volk zur Fülle des ewigen Lebens mit dir heranzuwachsen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir, ein wahrer Diener meiner Brüder und Schwestern zu sein und stolz darauf, ihnen zu helfen, dir durch mein Wort und Beispiel näher zu kommen.

1. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen. Die Tatsache, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer solche Heuchler waren, verärgerte Jesus sehr. Sie wendeten Menschen von Gott ab. Haben wir jemals jemanden von Gott abgebracht, weil wir zu eifrig waren? Haben wir anderen schwere Lasten aufgebürdet und versäumt, ihnen zu helfen, ihre Lasten zu tragen? Handeln wir nach dem, was wir sagen? Werden wir gern von anderen in der Kirche oder Schule gesehen? Warum machen wir, was wir tun? Dies sind gute Fragen, über die man nachdenken sollte. Gott kennt die Absichten unserer Herzen. Er erwartet von uns, dass wir einander demütige Diener sind. Er möchte, dass wir mehr Wert auf die Art und Weise legen, wie wir andere behandeln als darauf, wie andere unsere Taten wahrnehmen oder beurteilen.

2. Ihr sollt niemanden auf Erden euren Vater nennen. Was versucht Jesus, uns hier zu sagen? Er sagt nicht, dass man Priester oder Pastoren nicht als „Väter” bezeichnen sollte. Der heilige Paulus schrieb im Korintherbrief selbst: „Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium euer Vater geworden” (1 Kor 4,15). Man muss den Kontext dieser Rede berücksichtigen. Jesus tadelt die Schriftgelehrten und Pharisäer, die diese Art der Schmeichelei und Hochschätzung suchten. Jesus mahnte die breite Masse der Gläubigen, dass sie ihre Treue ihrem himmlischen Vater schulden und nicht irgendeinem Menschen oder einer Institution. Gleichwohl, wenn ein Mann oder eine Frau rechtschaffen Christus vertritt und ein Glied seines mystischen Leibes ist, dann können sie als Bruder oder Schwester in Christus angesehen werden. Wenn diesem Mann oder dieser Frau außerdem eine Amtsbefugnis in der Kirche anvertraut worden ist, können sie als Vater oder Mutter in Christus bezeichnet werden.

3. Der Allmächtige hat Großes an mir getan. Der Größte unter euch soll euer Diener sein. Dies ist ein bisschen viel verlangt und erinnert die Amtsträger daran, dass sie Diener der Wahrheit und Nachahmer Christi sein sollen, der nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben. Wenn man außerdem Gott näher kommen und das Glück, ihn mehr zu lieben, erfahren möchte, muss man selber demütig sein und die Tatsache anerkennen, dass alles, was man hat, von Gott kommt. Wenn man versuchst, sich selbst zu verherrlichen, oder versucht, Gott zu sagen, wie gut man war und wie sehr man es verdient, dass die Gebete erfüllt werden, dann bereitet man sich selbst einen großen Sturz vor. Wir können alle eine gute Lektion von der Gottesmutter lernen, die sagte, „Der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig” (Lk 1,49).

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, ich danke dir für das großartige Beispiel, dass du uns gegeben hast. Hilf mir, dein Beispiel nachzuahmen und mich zu erinnern, dass ich dazu berufen bin, andere zu lieben, wie du mich liebst. Mache mein Herz deinem ähnlich, so dass ich ein demütiger Diener des Evangeliums und ein glaubwürdiger Zeuge deiner Güte für meine Brüder und Schwestern sein kann.

Vorsatz:   Ich will einem meiner Lieben Nächstenliebe im Verborgenen erweisen.

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