Tägliche Meditationen
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Montag,
2. Mai 2016

Nur Diener sind echte Zeugen

Montag der sechsten Woche in der Osterzeit
Hl. Athanasius von Alexandrien, Patriarch
Hl. Zoe, Märtyrerin

P. Paul Habsburg LC

Joh 15,26-16,4a
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert.

Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, du bist der wahre Zeuge des himmlischen Vaters. Du hast das gesehen, wonach wir alle uns nur sehnen können. Du hast die Apostel zu deinen Zeugen gemacht. Erlaube mir jetzt, dir zu begegnen, dass ich in der Welt dein Zeuge sein kann. Maria, tritt vor Gott für mich ein, dass ich sein demütiger Zeuge werde.

Bitte: Lege dein Licht und deine Liebe in mich hinein, damit die Menschen nicht mich sehen, sondern dein Licht in mir, deine Liebe in meinem Blick.

1. Zeuge werden. In seiner Enzyklika "Deus caritas est" sagte uns Papst Benedikt XVI.: "Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluss oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt". Ja, diese Begegnung mit dem lebendigen Gott macht uns zu Zeugen der schönsten und wichtigsten Botschaft, welcher der Mensch heute mehr denn je bedarf: Gott ist uns nah, er ist gut, er versteht uns, er ist barmherzig, er hat sich begreifbar gemacht und er sucht uns, bis er uns findet.

2. Zeugnis ablegen. Jesus bittet seine Jünger im heutigen Evangelium ausdrücklich, von ihm Zeugnis abzulegen. Und die Kirche ist tatsächlich nicht durch große Strategien entstanden, sondern durch eben jenes schlichte Zeugnis einfacher Fischer… Um ein Zeuge Jesu zu sein, muss ich nicht Theologie studiert haben, ich muss nur bei ihm verweilen. Wer Zeit mit Jesus verbringt, im Gebet, im Lesen und Betrachten des Evangeliums, in der Anbetung oder im stillen Verweilen am Fuß eines Kreuzes… den formt diese Begegnung langsam aber sicher um: er wird gütiger, liebender und dienender… und wird damit zum lebendigen Zeugnis der verborgenen Gegenwart Gottes in der Welt.

3. Als Zeuge in der Welt verlieren lernen. Jesus bereitet seine Jünger auf Verfolgung vor. Er lädt sie jedoch ein, keine Angst zu haben, in den Augen der Welt zu verlieren, weil sie das Wichtigste schon gewonnen haben und nicht mehr verlieren können: Sie sind Freunde Gottes geworden, sie haben lieben gelernt. Zeuge Jesu in der Welt zu sein, bedeutet für mich nicht nur, von Gott zu reden, sondern in erster Linie zu lieben und zu dienen, wie er geliebt und gedient hat: dem Nächsten zu vergeben, ihn geduldig zu ertragen, auf ihn zuzugehen, täglich neu den ersten Schritt machen, zu lächeln, zu danken, zu suchen was verloren ist, barmherzig zu sein… zumindest ab und zu!

Gespräch mit Christus: Auch wenn ich mein Leben und meine Freiheit liebe, so spüre ich doch in mir die Sehnsucht, immer tiefer in deinen Dienst zu treten, von dir Zeugnis abzulegen. Heute lädst du mich ein, Zeuge deiner Liebe und Güte zu sein, Zeuge deiner Barmherzigkeit. Aber nicht zunächst in der dritten Welt, sondern mit der Person, die direkt neben mir sitzt… Du kennst meine Grenzen, meine Zerbrechlichkeit, meine Ungeduld: berühre jetzt mein Herz, meine Seele, meinen Verstand… dringe tief in mich ein, damit ich für deine Güte Durchgang werde, damit du durch meine Augen hindurch die Menschen anschauen, mit meinem Mund sie anlächeln kannst.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute versuchen, 2 Menschen froh zu machen; nicht weil sie es verdienen, sondern weil sie es brauchen.

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