Tägliche Meditationen
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Samstag,
9. Juli 2016

Der Befehl, uns nicht zu fürchten

Samstag der vierzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes von Köln OP,Bischof
Hl. Agilolf OSB, Bischof
Andreas Bauer OFM
Hl. Augustin Zhao Rong, Märtyrer

P. Klaus Einsle LC

Mt 10,24-33
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Aposteln: Ein Jünger steht nicht über seinem Meister und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Der Jünger muss sich damit begnügen, dass es ihm geht wie seinem Meister, und der Sklave, dass es ihm geht wie seinem Herrn. Wenn man schon den Herrn des Hauses Beelzebul nennt, dann erst recht seine Hausgenossen. Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.

Einführendes Gebet: Ich bin da, Herr. Du bist auch da. Wir sind beide jetzt ganz da. Ich bin für dich da. Du bist für mich da. Wir sind beide eins, füreinander da. Ich glaube an dich, Herr. Du glaubst an mich.Ich liebe dich, Herr. Und du liebst mich.Ich danke dir. Und wie schön: auch du dankst mir. Segne diese Zeit, die wir nun miteinander verbringen. Ich habe dich gern.

Bitte: Nimm von uns die innere Angst des Herzens und befreie uns zur Freiheit der Kinder Gottes. Lass uns aus der Liebe leben, die wir vom Vater erhalten und nimm alles weg, was uns innere Kraft und christliche Lebensfreude raubt.

1. Fürchtet euch nicht! Goethe ist einmal gefragt worden, wie man ein Genie macht. Er soll darauf geantwortet haben: "Ganz einfach: 1. Arbeit,2. Arbeit und3. Arbeit.Was macht ein Christenherz aus, das ganz in Gott ruht? Ganz einfach:1. Es fürchtet sich nicht.2. Es fürchtet sich nicht, und3. Es fürchtet sich nicht.Es ist schon beeindruckend, wie oft Jesus dieses Wort im Evangelium spricht. Allein an dieser Stelle befiehlt er dreimal "Fürchtet euch nicht" (vor den Menschen, vor denen, die den Leib töten können.)Im Alten Testament spricht Gott zu einem der jungen Führer des Volkes Israel (Jeremia) einen beeindruckenden Satz, der ungefähr so lautet: "Fürchte dich nicht vor ihnen, sonst werde ich dich vor ihren Augen in Schrecken setzen" (1,17).Gott gebietet uns, zu vertrauen. Er will, dass wir im inneren Frieden leben. So sehr möchte er uns den inneren Frieden schenken, dass er uns gebietet, uns nicht zu fürchten.

2. Fürchtet euch nicht! Jesus unterscheidet zwischen denen, die den Leib töten können und jenem, der Seele und Leib in das ewige Feuer werfen kann. Früher dachte ich, er meint damit Satan. Aber inzwischen bin ich klüger: Er meint Gott damit. Denn Satan vermag gar nichts. Wir sollen uns vor Gott fürchten? Das ist ein schwer zu verstehender Satz. Und ich meine, dass Jesus nicht von der Furcht spricht, die man vor jemandem hat, wenn er böse, zornig oder grausam ist. Die gemeinte "Gottesfurcht" ist vielmehr eine liebende Sorge, dem Gegenüber irgendwie weh zu tun oder ihn im Herzen zu verletzen. So ist die Gottesfurcht die Frucht einer zärtlichen Kindesliebe einem gütigen Vater gegenüber, den man aufgrund seiner Liebe nicht verletzen möchte.Trägst du die Gabe der Gottesfurcht in dir, oder ist dir Gott egal?

3. Fürchtet euch nicht! Ein letztes Mal der kategorische Befehl "Fürchtet euch nicht". Die Jünger gehen bald hinaus in die Welt. Eine große Aufgabe wartet auf sie. Und Jesus will nicht, dass diese Mission nur aufgrund der Angst der Jünger ins Stocken gerät.Heute hinkt die Evangelisierung ganz gewaltig. So wenige erfahren durch uns von Gott, seiner Größe, Schönheit und Liebe. Warum? Ich finde vor allem zwei Ursachen im Kreis der Gläubigen: Egoismus und Furcht.Wir wollen "unser Ding machen", "uns selbst verwirklichen"…Und: Viele fürchten sich kolossal davor, bei anderen nicht gut anzukommen. Sie haben panische Angst davor, ausgelacht oder mal ausgegrenzt oder einfach nur mal "angepflaumt" zu werden. Diese übersteigerte Menschenfurcht hat mit einer übertriebenen und narzisstischen Selbstverliebtheit zu tun. Darunter leidet heute der ganze Evangelisierungsauftrag der Kirche.Bitten wir den Heiligen Geist, dass er diese Ketten sprengt und uns die Freiheit gibt, die Christus uns schenken möchte. Eine Freiheit, die aus einem inneren Frieden kommt; und dieser wiederum kommt aus dem tiefen Vertrauen, dass wir von Gott unendlich geliebt sind und dass das ewige Leben auf uns wartet. "Frieden hinterlasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch. Nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch." Daher "Fürchtet euch nicht."

Gespräch mit Christus: Jesus, nimm meine Angst. Nimm mir meine Selbstverliebtheit. Lass durch deine Liebe und Wärme die Barrieren in meiner Seele schmelzen und mache mich frei, um ohne Furcht und voll Vertrauen durch das Leben zu gehen. Du bist bei mir. Danke für deine Begleitung. Ich liebe dich.

Möglicher Vorsatz: Ich werde jede innere Angst sofort vor Jesus hinlegen und nicht zulassen, dass sie mich behindert.

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