Tägliche Meditationen
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Freitag,
1. Juli 2016

Der barmherzige Arzt

Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Theoderich OSB
Eckart OPraem

Felix Honekamp

Mt 9,9-13
In jener Zeit sah Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet: Herr, ich weiß, dass du immer bei mir bist, vor allem im Gebet, wenn ich mich an dich wende, oder wenn ich versuche, dich besser zu verstehen. Ich glaube, dass du mein Leben mit Güte und Barmherzigkeit ansiehst, und manchmal mit Mitleid. Ich hoffe, dass ich jeden Tag lerne, mehr auf deine Stimme zu hören, um dir nachzufolgen. Ich liebe dich, lehre mich, dich zu lieben, wie du mich liebst.

Bitte: Herr, du siehst mein Leben, mein Bemühen, meine Rückschläge, meine guten Seiten, aber auch meine Sünden und Fehler. Hilf mir zu sehen, dass ich dich als Arzt meiner Seele brauche.

1. Seelische Krankheit. Zöllner und Sünder sind es, mit denen Jesus sich zum Schrecken der Pharisäer zusammensetzt. Dabei geht es ihm gar nicht darum, sich mit Sündern zu umgeben. Aber gerade bei ihnen sieht er die seelische Not, die zu heilen er gekommen ist. Dahingegen halten die Pharisäer sich für seelisch ganz gesund. Und ich: Komme ich auf den Gedanken, mich zu den Zöllnern und Sündern zu zählen? Oder meine ich, ich sei ein Gerechter?

2. Der Christ als Arzt. Jesus beschreibt sich als Arzt. Auch ein Arzt freut sich – wenn er nicht auf’s Geschäft sieht – über die Gesunden; sein Ziel ist es, dass die Menschen gesund sind. Aber ein gewissenhafter Arzt, der berufen ist zu heilen, der sucht die Nähe der Kranken. Auch als Freund Jesu bin ich dazu berufen, für die seelisch Kranken da zu sein. Meide ich den Kontakt zu Menschen, von denen ich meine, dass sie zu weit von Jesus entfernt sind? Wie hätte sich Jesus gegenüber Kollegen und Bekannten verhalten, die den christlichen Glauben verlachen und ein Leben in Sünde führen?

3. Barmherzigkeit statt Opfer. Den Pharisäern scheint das Gebetsleben und die zur Schau gestellte Gerechtigkeit auszureichen. Sie meinen, doch schon alles für Gott zu tun. Es ist nicht so, als ob Gott das Gebet nicht zu schätzen weiß, aber wenn es nicht mit Barmherzigkeit gegenüber den Kranken, gegenüber den Sündern gepaart ist, bleibt es ohne Seele. "Ohne ein reuiges Herz ist jedes religiöse Handeln unwirksam!" (Papst Franziskus, Generalaudienz vom 13.04.2016)

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, immer wieder zeigst du mir, was du mit Barmherzigkeit meinst. Oft glaube ich, ich müsse nur der Spender von Barmherzigkeit sein, gegenüber Menschen, die an mir schuldig geworden sind, oder die meine Hilfe brauchen. Dabei bin ich es doch selbst, der deiner Barmherzigkeit mehr als alles andere bedarf.

Möglicher Vorsatz:  Ich werde das Gespräch mit einem Menschen suchen, der Gott offenbar fern steht; nicht um ihn zu bekehren, sondern um ihm zu zeigen, dass ich für ihn da bin.

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