Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
25. Juli 2007

Wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein

Mittwoch der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Heiliger Apostel Jakobus

P. Robert DeCesare LC

Mt 20,20-28
Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet:   Herr, als dein Geschöpf verdiene ich keine Extras von dir. Ich habe dich mit meinen Sünden verletzt, und doch wolltest du mir deine große Liebe zu mir zeigen, indem du am Kreuz für mich gelitten hast und gestorben bist. Ich glaube, dass der Vater dich in die Welt gesandt hat, um uns den Weg zur Erlösung zu zeigen. Herr, ich hoffe auf dich, weil du der Freund bist, der sein Leben für seine Freunde hingibt. Ich liebe dich, weil du mich zu einem Kind Gottes machen wolltest. Du wolltest mich durch meine Taufe in deine Familie eingliedern. Ich danke dir dafür, dass du mir deine Freundschaft angeboten hast.

Bitte:  Herr, gib mir die Gnade, die Nächstenliebe so zu leben, wie du sie uns vorgelebt hast.

1. Was ist Größe? „Manche werden groß geboren, manchen wird die Größe aufgedrängt”, sagt das Sprichwort. Wir verwechseln Größe oft damit, eine Berühmtheit oder jemand mit sehr viel Geld zu sein. Man wird nicht groß, weil man etwas hat. Größe kommt daher, wer man ist. Sie kommt daher, die Person zu sein, die man sein sollte. Große Menschen sind nicht groß, weil die Leute sie bewundern. Große Menschen sind groß, weil sie etwas für andere tun. Große Menschen erkennen, dass sie eine Spur hinterlassen, wenn sie etwas für Gott und für ihren Nächsten tun, weil dies der einzige Weg ist, die Geschichte zu beeinflussen.

2. „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.” „Es geht nicht um mich.” Das Leben ist nicht für mich. Das Leben ist für andere da. Wir sind nicht für uns selbst geschaffen, und niemand ist eine Insel. Wir verehren zu oft die „Unheilige Dreifaltigkeit” ‐ mir, mich und Ich ‐und denken, dass wir der einzige Grund und das einzige Ziel unserer Existenz sind. Aber Gott hat uns nicht geschaffen, damit wir uns selber erhöhen. Er schuf uns, damit wir anderen dienen. Gott gibt sich selbst als das Beispiel par excellence, das wir nachahmen sollen, und er lädt uns ein, ihm zu folgen. Er zeigt uns seine Größe dadurch, dass er sich am Kreuz hingibt, und bietet uns die Möglichkeit an, sein Beispiel wahrer Größe nachzuahmen.

3. ”Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.” Christus versteht, dass seine Größe von ihm verlangt, der Kleinste von allen zu sein. Wenn wir seine Größe nachahmen wollen, dann bedeutet „wie Christus zu werden” für uns, ihn darin nachzuahmen, anderen zu dienen. „Wenn man also im Licht dieser Haltung Christi nur wirklich »herrschen« kann, indem man »dient«, verlangt »das Dienen« gleichzeitig eine solche geistige Reife, die man geradezu als »herrschen« bezeichnen muß. Um würdig und wirksam den anderen dienen zu können, muss man sich selbst zu beherrschen vermögen, muss man jene Tugenden besitzen, die diese Beherrschung ermöglichen. Unsere Teilnahme an der königlichen Sendung Christi - an seinem »Königsamt« (munus) - ist eng verbunden mit jedem Bereich der christlichen und zugleich menschlichen Moral” (Johannes Paul II, Redemptor Hominis, 21).

Gespräch mit Christus:  Herr, du lehrst mich, was es bedeutet, groß zu sein. Du hast dich selbst am Kreuz entäußert, um mir zu zeigen, wie weit ich gehen sollte, wenn ich in diesem Leben wirklich groß sein will. Hilf mir, die Berufung zur Größe zu leben, eine Berufung, die von mir verlangt, dass ich meinen Brüdern und Schwestern diene.

Vorsatz:   Ich werde heute zweimal jemandem dienen, ohne dass er es merkt.

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