Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
30. März 2016

Verrückt nach Jesus

Mittwoch der Osteroktav
Hl. Leonard Murialdo

P. Bertalan Egervári LC

Joh 20,11-18
In jener Zeit stand Maria draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf Hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet: Guter Gott, in deiner Gegenwart möchte ich nun still werden und mich sammeln. Ich will alles andere um mich herum vergessen, um mit meinem ganzen Wesen bei dir zu sein und dir meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken.

Bitte: Herr, lehre uns lieben!

1. Die "armen" Engel. Man muss sich diese Szene einmal vorstellen: Da sitzen zwei Engel in ihrem strahlenden, himmlischen Glanz im leeren Grab Jesu. Zweifellos würde jeder Mensch sofort erkennen, dass es sich bei ihnen nicht um Menschen handelt, sondern um überirdische Wesen. Sie warten auf Maria Magdalena und freuen sich, ihr die frohe Botschaft von der Auferstehung zu verkünden. Aber Maria sieht sie – und dreht sich wieder um. Sie ignoriert sie fast vollständig! Jeder andere würde entweder erschrecken und davonlaufen oder sich wundern und kleinlaut werden. Maria Magdalena ist aber so sehr auf etwas anderes fokussiert, dass sie die Engel gar nicht richtig wahrnimmt.

2. Verrückt nach Jesus. Sie ist ganz und gar darauf aus, den Leichnam Jesu zu finden. Der Gedanke, ihm die letzte Ehre zu erweisen und seinen Leichnam einzubalsamieren, beherrscht ihr ganzes Denken. Sicher war sie durch ihre Trauer und ihren Schmerz durcheinander. Sicher war sie am Boden zerstört wegen des Verlusts ihres geliebten Jesus. Aber in ihrem ganzen Handeln zeigt sich vor allem eines: Sie war verrückt nach Jesus. Obwohl sie dachte, dass alles zu Ende war, ist sie nicht wie die Emmaus-Jünger wieder zu ihrem früheren Leben zurückgekehrt. Sie hat sich nicht wie die Jünger eingeschlossen und verkrochen. Ihre Liebe ging über den Tod hinaus. Und diese Liebe wurde belohnt. Die erste Begegnung mit dem auferstandenen Jesus, von der die Evangelien berichten, ist eben diese Begegnung vor dem Grab.

3. Was die Welt von heute braucht. Die Welt von heute wird überschwemmt von allen möglichen Heilslehren. Lehrer gibt es eine Menge, zum Glück auch gute. Aber nur sehr selten hat sich jemand allein auf die Lehre hin bekehrt. Schöne Lehren findet man schließlich überall. Was die kirchliche Lehre überzeugend wirken lässt, sind Menschen, die voll Freude ganz nach dieser Lehre leben, Menschen, die durch ihr Beispiel zeigen, dass wirklich etwas dran ist. Die Welt von heute braucht Menschen, die begeistert sind von der Frohen Botschaft, die authentisch sind, voller Freude und Frieden, die Jesus von Herzen lieben. Mit einem Wort: die verrückt sind nach Jesus, von ihm ergriffen. Wie Maria Magdalena. Und der auferstandene Jesus bietet uns allen diese Liebe an. Seien wir wie Maria Magdalena! Heute!

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, wie großartig, dass du uns mit der gleichen Liebe zu dir beschenken möchtest wie Maria Magdalena. Ich möchte für mich, für alle Menschen, die mir nahe stehen, und für die ganze Kirche bitten, dass du uns immer mehr in diese Liebe hineinwachsen lässt. Lass uns Zeugen sein, die deine Liebe in die Welt bringen.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute ganz bewusst meine Entscheidung für Jesus und meine Liebe zu ihm erneuern.

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