Dienstag,
21. Mai 2024
Der Erste und der Letzte
21. Mai 2024
Dienstag der siebten Woche im Jahreskreis
Hl. Herman Josef, Ordenspriester, Mystiker
P. Konstantin Ballestrem LC
Mk 9,30-37
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert, und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen. Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Einführendes Gebet: Jesus, erlaube mir, Dir in dieser Gebetszeit zu begegnen, Dich zu erfahren, von Dir zu lernen, was Nachfolge bedeutet.
Bitte: Herr, gib mir ein einfaches, dienendes Herz.
1. Ausgeliefert und getötet. Die Evangelien berichten von drei Augenblicken, in denen Jesus seinen Jüngern die Passion ankündigt. Bei allen drei wird vermerkt, dass sie nicht verstanden, was er damit meinte. Der Weg zur Königsherrschaft geht für ihn durch Leiden und Kreuz. Damit kam er bei ihnen nicht durch. Das ist verständlich. Wir verbinden Leiden und Kreuz eher mit Niederlage als mit königlichem Triumph. Etwas in uns will das nicht verstehen, nicht einmal davon hören. In der gerade beendeten Osterzeit haben wir gefeiert, dass Jesus eben durch seine Unterwerfung unter Leiden und Tod dieselben besiegt hat. Der Weg des Jüngers kann kein anderer sein.
2. Der Größte. Trotzdem sind wir Kinder einer Welt, in der wir oft danach streben, "groß rauszukommen". Vielleicht auch ohne es zu merken, streben wir nach Anerkennung: Freunde, Statussymbole, Geld, Klicks, Likes, Followers… Wie vielen Leuten schulde ich Rechenschaft, wie viele mir? Das heißt, wie vielen Menschen muss ich dienen, wie viele dienen mir? Vielleicht lächeln wir über sie, aber im Grunde verstehen wir die Zwölf nur zu gut, wenn sie die Größten sein wollen. Bedient werden ist angenehmer als dienen zu müssen. Welche Größe zählt aber für Jesus? Er ist gekommen, um zu dienen, nicht um bedient zu werden.
3. Der Erste und der Letzte. Jesus meint es sehr ernst damit. Er spricht sogar davon, dass man in seiner Nachfolge nur groß sein kann, erst der Erste wird, wenn man bereit ist, der Letzte zu sein; bereit ist, ganz unten zu stehen, der Diener aller zu sein. Er selbst hat sich an diesen Platz gestellt, sich zum Fußwäscher gemacht. Das heißt nicht, dass alle Christen immer die schmutzigsten Arbeiten tun müssen. Aber es heißt schon, dass wir innerlich stets bereit sein müssen, aus Liebe allen Menschen zu dienen, auch wenn das Überwindung kostet. Auch ein Staatspräsident oder Millionär soll sein Leben als einen Dienst verstehen. Und hin und wieder ist es sehr "gesund", mal wirklich einen demütigen Dienst zu tun, um Christi Wort ernsthaft zu befolgen und das alles nicht zu vergessen.
Gespräch mit Christus: Jesus, verzeih, wenn auch ich immer wieder auf eine Weise groß sein will, die Deinem Evangelium nicht entspricht. Hilf mir, einfach zu sein und Dir in dienender Liebe nachzufolgen.
Vorsatz: An einem konkreten Punkt will ich heute mit Jesus groß sein, indem ich diene in Liebe.