Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
26. Februar 2009

Leiden: eine Schnellstraße zu Gott

Donnerstag nach dem Aschermittwoch

P. Paul Hubert LC

Lk 9,22-25
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist nicht vor dem Leiden geflohen, sondern du hast das getan, was deine Liebe zu uns dir eingab zu tun. Ich vertraue auf dich. Herr Jesus, du bist in der Hoffnung nach Jerusalem gegangen, dass wir zum Haus des Vaters heimkehren würden. Ich hoffe auf dich, weil du deiner Liebe keine Grenzen gesetzt hast. Selbst als du abgelehnt und von deinen Feinden getötet wurdest, hast du für sie gebetet. Herr, ich liebe dich.

Bitte:  Herr, hilf mir, die erlösende Kraft des Kreuzes zu erkennen, das du auf meine Schultern gelegt hast und das Kreuz gerne anzunehmen.

1. Leiden: eine Gelegenheit. Leiden ist überall in unserem Leben gegenwärtig. Wir neigen dazu, vor ihm zu fliehen oder es zu vermeiden. Das gilt, angefangen mit dem kleinen Kratzer, den wir abbekommen, wenn wir das erste Mal vom Fahrrad fallen, bis zu dem großen Kummer, den wir empfinden, wenn ein Freund uns verrät. Wenn wir Schmerzen spüren, unternehmen wir alles, was in unserer Macht liegt, um sie los zu werden. In der heutigen Gesellschaft gibt es Medikamente, die jeden Schmerz und jedes Leiden, die wir fühlen, lindern. In jedem Leiden steckt aber auch eine Lehre und wir erinnern uns an sie besser, wenn wir Leiden gelernt haben. Christus sah seine Ablehnung, sein Leiden und seinen Tod voraus; dennoch floh er nicht. Er nahm es an als eine Möglichkeit, seine tiefe Liebe zu zeigen: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt” (Joh 15,13). Dies tun Eltern, wenn sie ihren Kindern ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Dies tun wahre Freunde, wenn sie vorbehaltlos helfen. Dies tun wir, wenn wir jemandem in Not helfen.

2. Liebe den Kampf, nicht den Sturz. Manchmal mögen wir uns überfordert fühlen. Langsam aber sicher mögen wir unserer Fehler und deren Folgen überdrüssig werden. Der anhaltende Kampf in der Nachfolge Christi mag uns mürbe machen. Der Weg zur Vollkommenheit in den Tugenden ist sicherlich begleitet von zahlreichen Gnadengaben, aber er ist auch sehr mühsam. Es macht aber nichts, wenn wir tausend Mal stürzen, solange wir den Kampf und nicht den Sturz lieben. Es hat keinen Sinn zu verzweifeln, vor allem dann nicht, wenn Christus an unserer Seite kämpft. Die Mühe eines anhaltenden Kampfes kann Christus mehr gefallen als ein einfacher und bequemer Sieg. Christus erinnert uns: Er wird viel leiden, abgelehnt und getötet werden, und jeder, der sein Jünger sein will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen.

3. Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Mit dem Kommen Christi auf die Erde bekam das Leiden eine neue Bedeutung. Er gab uns die Möglichkeit, dem Leiden, der Krankheit und dem Schmerz ‐ Folgen der Sünde ‐ die erlösende und heilende Liebe entgegenzusetzen. Als die Apostel unseren Herrn fragten, wer verantwortlich für das Unglück des von Geburt an blinden Mannes war, antwortete Christus: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden” (Joh 9,3). Misserfolg und Schwäche ließen den heiligen Paulus ausrufen: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark” (2 Kor 12,10). Durch die Selbstverleugnung und die Erkenntnis unserer Schwäche können wir die Stärke Gottes und seine Wunder in unserem Leben offenbar werden lassen.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir alles, was mir widerfährt, auch meinen Schmerz, mein Leid und meine Krankheit als eine Chance zu sehen, zu lieben, in der Liebe zu wachsen und dir meine Liebe anzubieten.

Vorsatz:   Bevor ich heute etwas tue, werde ich kurz meine Beweggründe erforschen, warum ich dies tue: tue ich es für mich oder für Gott? Wenn es nur für mich ist, werde ich meine Absichten ändern oder die Tat unterlassen, vor allem, wenn sich mir die Gelegenheit bietet, etwas anderes für Gott zu tun oder Gott in meinem Nächsten zu dienen.

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