Tägliche Meditationen
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Montag,
19. November 2007

Die Gabe des Sehens

Montag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Roderick Ermatinger LC

Lk 18,35-43
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

Einführendes Gebet:   Heiliger Geist, erleuchte meinen Geist und mein Herz mit der Tugend des Glaubens. Ich will mein Leben im wahren Licht des Glaubens sehen, der aus der Freundschaft mit meinem Herrn und Retter Jesus Christus kommt. Heiliger Geist, segne mich mit der Tugend der Hoffnung. Lass niemals zu, dass ich in Verzweiflung oder in Niedergeschlagenheit falle, denn unser Herr hat die Sünde und den Tod besiegt und hat mir die Tore des Himmels geöffnet. Entflamme mein Herz mit leidenschaftlicher Liebe zu meinem Herrn und zu meinem Nächsten. Setze es in Flammen und entflamme durch mich die Herzen vieler für die Wahrheit, die den Menschen frei macht, damit sie den Willen des Vaters erfüllen können.

Bitte:  Herr, ich bitte dich, mich mit der Gabe eines authentischen Glaubens zu segnen.

1. Der dankbare Bettler. Wer hört auf einen Bettler? Sie wollen immer etwas von uns und geben uns niemals etwas zurück. Aber sind wir nicht auch Bettler? Oft am Tag, jeden Tag, bitten wir Gott um so viele Dinge. Wie oft geben wir Gott etwas zurück für die unendlich wertvollen Dinge, die er uns gegeben hat? Im heutigen Evangelium sehen wir einen dankbaren Bettler. Dieser Mann gab Antwort, indem er Gott pries, und die anderen Menschen antworteten darauf, indem sie Gott lobten. Sind wir dankbare Bettler?

2. Die Augen des Glaubens. Wir sehen das Leben durch unsere eigenen Augen. Oft sehen aber unsere Augen nur den oberflächlichen Wert der Dinge, besonders wenn wir die Menschen, Orte, Ereignisse und Dinge mit den Augen unserer persönlichen Erfahrung und unserem Egoismus betrachten. Hier ist nun ein Mann, der blind war, der aber die Gabe eines tiefer dringenden Blickes hatte. Wie konnte er das? Sehe ich Christus mit den Augen des Glaubens? Der Glaube ist eine Gabe von unschätzbarem Wert. Wir wollen hinknien und für diese Gabe danken. Wir wollen auch darum bitten, im Glauben zu wachsen und darin beständig zu sein.

3. Der Glaube schließt Werke mit ein. Manchmal bekennen wir unseren Glauben an Christus mit unseren Lippen, aber unsere Worte und Taten drücken etwas ganz anderes aus. Wenn wir nicht so handeln, wie Christus das von Menschen erwartet, die ihm nachfolgen, müssen wir uns nach dem Warum fragen. Christus sagte, dass nicht alle, die „Herr, Herr” rufen, in das Himmelreich eintreten werden, sondern nur jene, die den Willen des Vaters tun. Der Wille des Vaters ist, dass wir seinem einzigen geliebten Sohn nachfolgen. Das verlangt von uns, dass wir unseren Herrn als unseren Retter annehmen und auch dementsprechend handeln. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um zu überprüfen, wo wir unseren christlichen Glauben übereinstimmend leben und wo nicht.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du bist gekommen, um unsere Herzen zu wandeln; wandle auch mein Herz. Manchmal freue ich mich ungemein darüber, dass ich die Gabe des Glaubens habe, dein großes Geschenk an mich. Jetzt bitte ich dich darum, im Glauben wachsen zu können, damit ich alle Dinge in deinem Licht sehen kann und allein den Willen des Vaters erfüllen will.

Vorsatz:   Heute will ich Christus bitten, meine Augen zu öffnen, damit ich deutlicher erkenne, wie Gott mich haben will. Außerdem will ich mein Leben vollkommener am Glauben an Jesus Christus ausrichten. „An der Liebe, die ich zu anderen habe, werden sie erkennen, dass ich dein Jünger bin.”

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