Tägliche Meditationen
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Samstag,
23. Januar 2010

Mit den Augen des Glaubens

Samstag der zweiten Woche im Jahreskreis
Hl. Heinrich Seuse, Ordenspriester und Mystiker

P. Walter Schu LC

Mk 3,20-21
Jesus ging in ein Haus und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.

Einführendes Gebet:   Wieder ist eine Woche vergangen, verbunden mit dir und im Dienst für dich. Welche Freude, welche Ehre und Herrlichkeit ist es, einem König wie dir dienen zu dürfen! Herr, ich weiß, dass du alles neu machst und dass du mich in dieser Zeit des Gebets den Glauben neu und noch klarer erkennen lassen willst.

Bitte:  Herr, hilf mir, zu einer Quelle der Freude für die anderen zu werden.

1. Jesu Zuhause. Wir wissen, dass Jesus während seines öffentlichen Wirkens in Kapharnaum zuhause war. Der kurze Abschnitt des heutigen Evangeliums zeigt uns, dass Unser Herr zuhause keine Ruhe fand. Von überallher kamen die Leute, denen er gepredigt hatte, bis zu seiner Haustüre. Wenn wir nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen, sehnen wir uns nach der verdienten Ruhe, aber vielleicht warten dort auf uns unser Ehepartner und die Kinder. Sie brauchen unsere Liebe, und das bedeutet, dass wir ihnen unsere Zeit, unsere Hilfe, unser Mitgefühl und unsere Aufmerksamkeit widmen müssen. Auch Verwandte, Nachbarn, Freunde und Menschen in Not schauen nach unserer Hilfe und Freundlichkeit aus. Unsere Liebe und die Menschen in Not sollten uns aus unserer Ichbezogenheit befreien, damit wir ihnen wie Christus unsere Hand reichen und ihnen liebevoll den ganzen Tag hindurch dienen. Bemühe ich mich, für die Mitglieder meiner Familie eine Quelle der Freude und der Hilfe zu sein, wenn ich nach Hause komme, oder verschließe ich mich in meiner Ichbezogenheit den Bedürfnissen der anderen?

2. Ein Mensch für andere. „Jesus war ein Mensch, der für andere gelebt hat. So viele Leute drängten sich um Jesus und seine Jünger, dass sie keine Zeit zum Essen hatten. Nichts war Jesus wichtiger, als die Seelen seiner Nächsten mit der Nahrung seiner Liebe und seiner Wahrheit zu nähren, so sehr, dass er es vernachlässigte, sich selbst zu ernähren. Diese Haltung der Selbstaufopferung durchdrang jeden Moment seines irdischen Daseins und gipfelte in der Ganzhingabe seines Lebens am Kreuz auf Kalvaria” (John Bartunek LC, The Better Part, S. 375). Wie sehr bin ich von dem Wunsch durchdrungen, den anderen um mich herum zu dienen, bis hin zum Opfer, dem Maß meiner Liebe zu ihnen? Hat man mir schon einmal vorgeworfen, dass ich verrückt bin, weil ich mich so sehr um andere kümmere?

3. Ist er von Sinnen? Einer der Verwandten Jesu, dessen Weltanschauung allzu menschlich war, glaubte, dass Christi Hingabe für andere übertrieben sei. „Die einzige Erklärung dafür war, so dachten sie, dass er verrückt geworden sei. Wenn wir diese Worte des Evangeliums lesen, können wir nicht anders als über die Liebe, die Jesus für uns hat, berührt zu sein: die Leute hielten ihn deswegen für verrückt. Viele Heilige, die dem Beispiel Christi folgten, wurden für verrückt gehalten ‐ aber sie waren verrückt aus Liebe, verrückt aus Liebe zu Christus” (The Navarre Bible: St. Mark, S. 87). Sehne ich mich danach, Christus in meinem Herzen und in meinem Leben zu lieben, bis hin zur Verrücktheit? Ist mein großes Lebensziel das Erlangen der Heiligkeit ‐ nicht um meinetwillen, sondern um Christi Liebe denen um mich herum zu bringen, um zu helfen, dass sein Reich in allen Seelen aufgerichtet wird?

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr, für das Geschenk des Glaubens. Es ist ein Geschenk, das kostbarer als das Leben selbst ist. Hilf mir, die anderen im Licht des Glaubens zu sehen, mich selbst zu schenken, indem ich sie liebe und ihnen diene, so wie du das getan hast. Hilf mir, dich bis zur Verrücktheit zu lieben, wenn ich allen meinen Brüdern und Schwestern diene.

Vorsatz:   Am Ende dieses Tages will ich mich fragen, ob ich der Erfüllung der Bedürfnisse und der Wünsche meiner Familienmitglieder meine besondere Aufmerksamkeit gewidmet habe.

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