Samstag,
7. Mai 2022
Jesus – so menschlich und so göttlich
Samstag der dritten Woche der Osterzeit
Raphaela Kloiber
Joh 6,60-69
In jener Zeit sagten viele der Jünger Jesu, die ihm zuhörten: Was er sagt, ist
unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran
nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher
war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen
habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von
Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich
zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich
viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr
weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir
sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.
Einführendes Gebet: Mein Jesus. Dieser Moment meines Tages gehört ganz allein dir. Ich will bei dir sein und dich betrachten. Hilf mir, dich und dein Herz zu erkennen und dich von ganzem Herzen zu lieben.
Bitte: Hilf mir zu erkennen, wer du wirklich bist.
1. Verachtung, weil er liebt. Ist es nicht erstaunlich, dass Jesus immer und immer wieder versucht, seinen Jüngern das große Geheimnis seines Leidens und Sterbens beizubringen? Er behält diese tiefe Wahrheit der Erlösung nicht für sich, sondern möchte das, was in seinem Herzen ist, mit seinen Jüngern teilen. Er will sie Anteil haben lassen an seinem Leben und an diesem großen Geheimnis seines Leidens und seiner Auferstehung. Und seine Jünger murren und finden es unerträglich. Manchmal geht es uns genauso. Wenn wir die Worte Jesu nicht verstehen, dann urteilen wir oft und gern vorschnell und murren, statt auf ihn zu vertrauen und treu zu bleiben.
2. Was für ein Herz! Und wenn wir auf Jesus schauen, dann sehen wir einen Jesus, der leidenschaftlich über seinen Vater spricht und den Menschen das wahre Leben schenken möchte. Einen Jesus, der nicht müde wird, immer und immer wieder die Wahrheit zu verkünden. Er nimmt sogar in Kauf, dass ihn seine Jünger aufgrund seiner Worte verlassen. Aufgrund seiner Entscheidung, Mensch zu werden und sich ganz hinzugeben, nimmt er diese Antwort in Kauf: Ablehnung. Ich möchte einmal dieses menschliche Herz von Jesus betrachten, der uns alles offenbart, was uns zu ihm und zum wahren Leben führt, und dabei in Kauf nimmt, dass wir diese Worte ablehnen. Aufgrund seiner Liebe zu uns lässt er uns die Freiheit, sich gegen ihn und seine Erlösung zu entscheiden.
3. Zu wem sollten wir gehen? Versuchen wir uns diesen Blick Jesu vorzustellen, wenn er sich an seine zwölf engsten Begleiter richtet und diese Frage stellt: Willst auch du weggehen? Es ist ein Blick ohne jeglichen emotionalen Druck, ein Blick voll Liebe. Und Petrus hat erkannt, dass es keinen anderen Ort gibt, als bei Jesus zu sein. Wohin sollten wir gehen? Ich möchte mich jetzt unter den liebenden Blick Jesu stellen und ehrlich sein: Zu wem gehe ich in meinen Ängsten, Momenten der Verwirrung, Zweifeln? Wo suche ich Trost? Ich möchte Jesus meine persönliche Antwort geben und wissen, dass er allein der Herr ist.
Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich kann nur staunen über dein Herz. Dein so menschliches und doch so göttliches Herz, das sich gibt, ohne etwas zurückzuverlangen. Danke für das große Geschenk der Freiheit! Jesus, ich will mich jeden Tag für dich entscheiden, auch wenn ich nicht immer alles verstehe. Ich vertraue auf dich!
Vorsatz: Ich möchte heute meine Sorgen, Enttäuschungen, etc., die ich im Alltag erlebe, zuerst mit Jesus teilen und dann erst mit den anderen.