Donnerstag,
23. März 2023
Die Liebe zu Gott
Donnerstag der vierten Woche der Fastenzeit
Hl. Turibio von Mongrovejo, Bischof
P. Thomas Fox LC
Joh 5,31-47
In jener Zeit sprach Jesus zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage,
ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das
Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit
Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr
gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem
Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir
übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass
mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr
habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil
ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige
Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben
zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in
euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen, und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in
seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure
Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich
euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose
glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen
Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
Einführendes Gebet: Herr, meine tiefste Wahrheit ist, dass ich dein Geschöpf bin. Ich verdanke mich ganz dir. Du hast mich ins Leben gerufen und kennst mein Innerstes! Lass mich heute deine Stimme hören und mit dir den Weg der Erlösung gehen, damit ich einmal im Himmel deine Gestalt sehen kann. Lass mich in meiner Beziehung zu dir wachsen, mich als dein geliebtes Kind erkennen und entsprechend verhalten.
Bitte: Dreifaltiger Gott, schenke mir eine aufrichtige Liebe zu dir! Lass mich deine Liebe erkennen und in ihr geborgen sein!
1. Gott gibt sich uns und wird zum Quellgrund unserer Liebe. Jesus sagt den Pharisäern hier etwas sehr Auffälliges: "Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt." Und wir können uns fragen: Was unterscheidet uns eigentlich von den Pharisäern? – Der Unterschied ist, dass wir für Christus offen sind, an ihn glauben wollen. Diesen Wunsch verspürten die Pharisäer eher nicht (mit Ausnahme von Nikodemus). Woher aber kommt dieser Wunsch, diese Sehnsucht? – Bei der Taufe entsteht durch unsere Annahme an Kindestatt in unserem Herzen und in unserem Geist ein Übergewicht Gottes, durch das wir uns von Christus angezogen fühlen: Wir spüren unsere Verwandtschaft mit ihm. Ja, schon beim Begehren der Taufe wirkt die Gabe Gottes in uns wie eine Art Gravitationskraft, die uns zum Vater zieht. Dieses Wirken ist die Grundlage dafür, dass wir uns ihm verwandt und zugetan fühlen können. So können wir sagen: Wir haben wahrhaft den Geist empfangen, der uns zu Kindern Gottes macht, "den Geist, in dem wir rufen: Abba, Vater!" (Röm 8,15)
2. Brennmaterial für die Liebe: in der Schrift Gott begegnen. Wie kann in mir die Liebe zu Gott wachsen? – Indem ich zum Beispiel die Schrift regelmäßig lese, dabei das "Wort Gottes", Jesus Christus, in mir aufnehme, mein Herz von ihm in Brand setzen lasse, mit ihm lebe und für immer in ihm bleibe. Was im Gegensatz dazu die Liebe zu Gott im Herzen ersterben lässt, ist die Suche nach der eigenen Ehre und dem eigenen Vorteil. Versteckt zum eigenen Vorteil darf ich also nicht handeln. Vielmehr darf ich die Heilige Schrift als das entdecken, was sie ist, wenn ich mich redlich darauf einlasse: ein Begegnungsort und Wegweiser zum lebendigen Christus. Selbst wenn das Wort dann bei mir nicht überall auf guten, sondern steinigen Boden fällt oder unter die Dornen gerät, zieht Gott – wenn wir nicht lockerlassen – den Pflug des Kreuzes darüber, um diesen Grund in guten Boden zu verwandeln, auf dem das Wort zu seiner Zeit Frucht bringen kann.
3. Zeugnis für die Liebe zu Gott ablegen mit den Werken. Jesu Heilswerk begann mit seiner Menschwerdung und den stillen Jahren in Nazaret. Eines Tages aber verließ er den Ort, trat öffentlich auf und verkündete die Botschaft vom Reich Gottes, die er durch Heilungen und Wundern bestätigte. Alles gipfelte in seinem Sühnetod am Kreuz, seinem größten Werk, mit dem er Zeugnis dafür ablegte, dass ihn sowohl eine grenzenlose Liebe zum Vater als auch zu uns erfüllt. – Stellen auch wir uns unser Leben als wirklich einmalige Chance vor, reich zu werden an Werken, die wir für Gott und den Nächsten tun? Haben wir Mut: Jesus verlangt von uns kein lupenreines Führungszeugnis, um sein Werk in uns beginnen oder fortführen zu können. Dimas, der Mann, der zur Rechten Jesu mitgekreuzigt wurde, erlebte den Tod des Menschensohns aus nächster Nähe und wurde dadurch zu Reue und tiefer Umkehr bewegt. Er war Jesus begegnet und konnte dadurch seine letzte Stunde als Zeugnisgabe und einen Akt der Wiedergutmachung leben.
Gespräch mit Christus: Herr, du allein weißt, wo du in meinem Innersten lebst und die Liebe zu dir verankert ist. Hilf mir, dich in diesem Quellgrund immer wieder zu finden und in der Kraft deiner Liebe Werke zu tun, die dir gefallen.
Vorsatz: Wenn ich heute etwas Gutes tun kann, werde ich es tun und mir dabei sagen: "Aus Liebe zu dir, mein Gott"!