Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
26. Oktober 2017

Feuer auf der Erde

Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Amandus, Bischof von Worms
Hl. Witta (Albuin), Bischof von Büraburg
Hl. Josephine Leroux, Klarissin

Br. Mariano Ballestrem LC

Lk 12,49-53
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden, und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Einführendes Gebet: Guten Morgen, Jesus. Ein neuer Tag beginnt und ich möchte ihn mit dir beginnen. Ich liebe dich, weil du jeden Moment an mich denkst und jeden Morgen auf mich wartest. Er ist nur eines der vielen Geschenke, die du mir machst. Danke für diese Liebe.

Bitte: Gib mir ein hörendes Herz, damit ich wirklich deine Stimme vernehme.

1. Ist Jesus schlecht gelaunt? Der erste Satz lässt uns schon aufhorchen. "Ich bin gekommen um Feuer auf die Erde zu werfen und ich wäre froh, es würde schon brennen." Das klingt ein wenig so, als ob Jesus gerade keine gute Laune gehabt hätte. Doch wenn wir dieses Evangelium im Kontext sehen, bemerken wir, dass diese Stelle gemeinsam mit anderen steht, in denen er über das Ende der Welt spricht. Also über die Phase, in der die zeitlichen Dinge hier zu Ende gehen und wir in die Ewigkeit eingehen. Jesus ist ja genau zu diesem Zweck gekommen: dass wir in Freundschaft mit Gott leben und dann auch in die Ewigkeit mit ihm eingehen können. Hier spricht Jesus also von seinem Herzensanliegen – und sucht mit seiner Wortwahl unsere Aufmerksamkeit!

2. Falscher Friede. "Friede, Freude, Eierkuchen." Das ist zwar auch Friede, aber ein falscher Friede. Davor will Jesus uns warnen. Es geht hier nicht um oberflächliche Ruhe, darum, dass wir einander in Frieden lassen. Damit ich meinen Plänen, Wünschen und Träumen nachgehen kann. Es geht hier nicht um "meine" Ideen. Hier geht es vielmehr um unser ewiges Leben, also die Erfüllung all unserer Sehnsüchte in Gott. Wenn Jesus sagt, er bringt Spaltung, dann deshalb: damit wir uns für den wahren Frieden entscheiden, für den Frieden, den nur er geben kann.

3. Klare Prioritäten.  Wenn Jesus nun auf die Familie zu sprechen kommt, ist das eine Prophezeiung. Es handelt sich nicht um eine Aufforderung, das vierte Gebot, den Respekt, die Geduld, ja die Nächstenliebe über Bord zu werfen. Jesus schätzt und bestärkt die Familie, wann immer er kann. Doch gleichzeitig weiß er sie auch einzuordnen: Die Familie soll ein Ort sein, wo man lernt, Gott und die Menschen zu lieben und mit ihnen zusammenzuleben. Wenn die Familie einen jedoch hindert, zu Gott zu kommen, sorgt das für Spaltung. Und dann kann Zwietracht entstehen zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter – oder wem auch immer. Jesus möchte das nicht, aber noch weniger möchte er, dass sich seine Freunde verbiegen; dass sie um des irdischen Friedens willen, den himmlischen Frieden opfern. Gott kommt immer zuerst, denn nur in ihm kann es wahren Frieden geben.

Gespräch mit Christus: Jesus, bei diesem Evangelium kommen mir so viele Freunde und Bekannte in den Sinn. Menschen, die unter Zwietracht leiden. Und Menschen, die den einfacheren Weg gewählt haben, die vor allem hier ihre Ruhe haben wollen. Und dann stelle ich auch fest, wie groß die Versuchung in meinem eigenen Leben ist… Tagein, tagaus bietet sich mir der falsche Friede an… Gib mir Kraft und Stärke, um treu zu dir zu stehen.

Möglicher Vorsatz: Heute möchte ich kleine Bequemlichkeiten um deinetwillen aufopfern und so meiner Wahl Ausdruck verleihen: Du kommst zuerst!

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