Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
10. November 2016

Steht die Endzeit bevor?

Gedenktag
Hl. Leo der Große, Papst
Hl. Justus, Bischof

P. Joachim Richter LC

Lk 17,20-25
In jener Zeit als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch. Er sagte zu den Jüngern: Es wird eine Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnt, auch nur einen von den Tagen des Menschensohnes zu erleben; aber ihr werdet ihn nicht erleben. Und wenn man zu euch sagt: Dort ist er! Hier ist er!, so geht nicht hin, und lauft nicht hinterher! Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum andern leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen. Vorher aber muss er vieles erleiden und von dieser Generation verworfen werden.

Einführendes Gebet: Jesus, so manche Ereignisse in der Welt, besonders Krieg und Terror, die Hungersnöte, machen mir Angst. Sind es Anzeichen für ein Ende der Welt? Wenn ich auf dich schaue, Herr, dann wird mir neu bewusst, dass eine andere Frage viel wichtiger ist, nämlich die, ob ich Tag für Tag zuerst und vor allem nach dem Reich Gottes trachte.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir, bewusst zu leben und fokussiert auf dich und dein Reich.

1. Eine andere Dimension. Das Kriterium, das Jesus uns gibt, ist klar: An äußeren Zeichen, Geschehnissen und Handlungen ist die Ankunft des Reiches Gottes nicht erkennbar, weil es zu einer anderen, höheren Dimension gehört. Außerdem steht Jesus Christus, in dem die Ewigkeit in die Zeit hineinbricht, seit seiner Menschwerdung und in seinem mystischen Leib, der Kirche, schon mitten unter uns. Ja, wir brauchen uns von kirchlich nicht anerkannten Sehern, die nur auf Sensationsprophetien aus sind, oder von Menschen, die die Ankunft des Herrn mit einem Datum benennen, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Leben auch wir mit Zuversicht in der Erwartung des Herrn.

2. Gewusst wo. Was meint Jesus noch mit der Aussage: "Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch"? In der Taufe haben wir die heiligmachende Gnade empfangen und damit echten Anteil am göttlichen Leben. Mit anderen Worten: Der dreifaltige Gott wohnt in unserer Seele! Das ist das Reich Gottes in uns. Deshalb gibt es keine wichtigere Aufgabe im Leben als die, den Stand der Gnade zu bewahren und ein dementsprechendes Leben zu führen.

3. Wann? Als im vergangenen Jahr mein Vater verstarb, ist mir neu ganz tief bewusst geworden, dass auch meine Zeit in dieser Welt einmal ganz sicher zu Ende gehen wird. Dieses Bewusstsein hilft mir, daran zu denken, dass es schon wichtig ist, dass ich so lebe, dass das Ende der Welt oder meines Lebens jederzeit kommen könnte. In dem berühmten Buch "Die Nachfolge Christi" wird dieser Gedanke wunderbar zusammengefasst: "Wenn die Morgenstunde kommt, so rechne damit, dass du vielleicht die Abendstunde nicht mehr erleben wirst. Und wenn die Abendstunde da ist, so wage es nicht, dir noch die Morgenstunde zu versprechen. So sei denn immer bereit und lebe so, dass der Tod dich nie unvorbereitet finden kann."

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist das Alpha und das Omega, Ursprung und Ziel der ganzen Schöpfung und meines Lebens. An dir halte ich mich fest. Durch Wachen und Beten will ich mich bereithalten. Rüttle mich immer neu dazu auf und stärke mich, wenn ich schwach werde.

Möglicher Vorsatz:  Ich mache mir den Rat Christi zu eigen: "Sorgt euch nicht um euer Leben …, trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes."

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