Tägliche Meditationen
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Sonntag,
18. September 2022

Mit ungeteiltem Herzen

Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Lambert Bischof, Märtyrer

P. Michael Hemm LC

Lk 16,1-13
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib "fünfzig"! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib "achtzig"! Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht! Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Einführendes Gebet: Herr, in deiner Gegenwart möchte ich dieses Gebet beginnen und dir mein Herz öffnen. Erleuchte mich mit deinem Heiligen Geist, damit ich dir begegnen kann. Du wohnst in meinem Herzen. Dir möchte ich heute von neuem mein ganzes Herz schenken, damit du in meinem Herzen und in meinem Leben als der einzige Herr herrschen kannst.

Bitte: Jesus, hilf mir, großzügig mit dir zu sein und dir mit ungeteiltem Herzen zu dienen!

1. Der ungerechte Verwalter. Jesus lobt zwar den ungerechten Verwalter aus dem Gleichnis, er lobt allerdings nur seine Klugheit, nicht das Ziel, für das er sie einsetzt. Dafür erntet der Verwalter vielmehr Kritik: Er setzt seine Klugheit nicht nur für egoistische Ziele ein, sondern begeht dafür sogar moralisches Unrecht, indem er seinen Herrn übervorteilt. Dahingegen lädt uns Jesus ein, gerechte Verwalter unserer Talente und Fähigkeiten zu sein, das heißt, unsere Talente für ihn und sein Reich einzusetzen; ihm mit unseren Fähigkeiten in den kleinen und in den großen Dingen zu dienen.

2. Mammon. Mammon ist der Besitz oder das Vermögen eines Menschen, sein Geld. Unsere finanziellen Mittel geben uns eine gewisse Sicherheit, um unser Leben zu planen, Güter auszutauschen und unsere Grundbedürfnisse decken zu können. Die Sicherheit, die der Besitz verleiht, hat aber immer ihre Grenzen. Wie schnell kann alles Materielle vergehen! Die materielle Sicherheit darf nie an die Stelle unseres Gottvertrauens treten. Unser himmlischer Vater kennt unsere Nöte und sorgt für uns. Er ist unsere Sicherheit, selbst wenn materielle Stützen zerbrechen. "Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben."

3. Zwei Herren. Der ungerechte Verwalter dient seinem Herrn nicht mit ungeteiltem Herzen. Sein Herz hängt stattdessen am Geld. Um unser Herz wird ein Kampf ausgetragen. Es geht darum, welchem Herrn wir dienen wollen. Wie oft merken wir, dass wir hin- und herschwanken zwischen zwei Herren. Auch der Heilige Paulus kannte diese Erfahrung: "Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das vollbringe ich." (Röm 7,19) Jesus möchte unser ungeteiltes Herz, nicht um es uns wegzunehmen, sondern um es zu erfüllen. Wenn wir ihm dienen, verlieren wir nichts, sondern können nur gewinnen. Gott nimmt nichts weg, sondern gibt alles.

Gespräch mit Christus: Mein Gott, ich möchte mich von dir beschenken lassen. Oft habe ich das Gefühl, dass ich mir die Freude und das Glück selbst holen muss. Manchmal denke ich, dass ich zu kurz kommen könnte, wenn ich dir alles übergebe. Lass mich darauf vertrauen, dass du mich reich beschenken wirst und dass du an Großzügigkeit nicht zu übertreffen bist: Wenn ich großzügig mit dir bin, wirst du mit mir noch großzügiger sein.

Vorsatz: Ich werde heute Gott dienen, indem ich einem Mitmenschen einen Dienst erweise.

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