Tägliche Meditationen
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Dienstag,
17. Oktober 2017

Außen und innen

Gedenktag
Hl. Ignatius von Antiochien, Bischof, Märtyrer
Hl. Anselm von Wien OFM

Dorit Wilke-Lopez

Lk 11,37-41
In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch. Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert. Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller außen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit. Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äußere schuf, auch das Innere geschaffen Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.

Einführendes Gebet: Gott, du hast mich geschaffen und erlöst und mich als dein Kind angenommen. Ich möchte vor dir jetzt ganz still werden und meine Seele öffnen für dich. Ich möchte mich von dir tragen lassen in eine tiefe Begegnung mit dir. Vater, komm mir entgegen, Jesus, nimm mich in deine Arme, und Heiliger Geist, erkläre mir das Wort, das du mir heute sagen willst.

Bitte: Bevor ich jetzt weiterlese, kann ich meine Augen kurz schließen und mit Gott darüber sprechen, was ich heute besonders von ihm brauche.

1. Verwundert sein. In diesem Fall wusch sich Jesus vor dem Essen nicht die Hände, was den Pharisäer verwunderte. Der Pharisäer hatte von Jesus nämlich erwartet, dass er die Regeln einhalten würde. Jesus verhält sich anders. Ihm scheinen manche von Menschen gegebene Regeln nicht so wichtig zu sein, und das macht er dem Pharisäer hier recht eindringlich klar. "Verwundert" bin ich, wenn ich in einer bestimmten Situation etwas anderes erwartet habe, als tatsächlich geschehen ist. Wo verhält sich Jesus in meinem Leben anders als ich es erwarte? Bin ich dafür offen? Meine ich, Gott verstanden zu haben? Kann ich annehmen, dass Gott je größer ist und ganz anders handeln kann, als ich es mir vorstelle?

2. Das Innere. Die Kirche ist der Leib Christi. Wir alle in der Kirche sind Glieder am Leib Christi. Das Innere der Kirche ist Christus, die fleischgewordene Liebe und Barmherzigkeit Gottes. Alle Regeln dienen dazu, die besten Voraussetzungen zu schaffen, damit diese Liebe und diese Barmherzigkeit in unseren Herzen wachsen. Die zehn Gebote dienen dazu, in der Menschheitsfamilie einen Lebensstil zu fördern, der der göttlichen Liebe entspricht. Die Sonntagsmesse dient dazu, immer wieder für das Geschenk des Lebens und der Erlösung zu danken und Jesus zu begegnen; die regelmäßige Beichte dazu, immer wieder den Kurs auf Gott hin zu korrigieren und erneut in seine Nähe zu kommen.

3. Den Armen das Innere geben. Wenn es Christus, unserem Haupt, nicht um das Einhalten von Äußerlichkeiten geht, worum geht es ihm dann? Dem Pharisäer sagt er: "Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein." Papst Franziskus sagt uns: "Evangelisierung… ist der Daseinsgrund der Kirche. Es ist "die süße, tröstende Freude, das Evangelium zu verkünden" (Papst Paul VI.) … Wenn die Kirche nicht aus sich selbst herausgeht, um das Evangelium zu verkünden, kreist sie um sich selbst. Dann wird sie krank." (Ansprache vor dem Konklave in der Generalkongregation vor seiner Wahl im März 2013). Alle Regeln unseres Glaubens haben in Christus ihre Mitte. Er gibt sich uns und bittet uns, mit ihm "an die Ränder zu gehen", wie Papst Franziskus sagt.

Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir heute den Blick der Verwunderung. Lass mich mit Staunen die Regeln des Zusammenlebens mit dir und meinen Mitmenschen dankbar neu entdecken - als wunderbare Möglichkeit, deine Liebe in meiner Seele wachsen zu lassen.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute auf Menschen am Rand meines Alltags zugehen und die Botschaft von der Liebe Christi dorthin bringen: durch eine freundliche Geste, ein gutes Wort, eine konkrete Unterstützung oder indem ich vom Evangelium erzähle.

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