Tägliche Meditationen
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Sonntag,
24. September 2017

Unser gnädiger Gott

Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hll. Rupert und Virgil, Bischöfe von Salzburg, Glaubensboten

Br. Manuel Suchy LC

Mt 20,1-16a
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste Stunde und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen von den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich zu anderen gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein.

Einführendes Gebet: Barmherziger Jesus, ich vertraue auf dich! Nichts soll mich mehr ängstigen und beunruhigen. Ich vertraue auf dich früh und spät, in Freuden und Leiden, in Versuchungen und Gefahren, im Glück und Unglück, im Leben und Tode, für Zeit und Ewigkeit. Ich vertraue auf dich beim Gebet und bei der Arbeit, bei Erfolgen und Misserfolgen, im Wachen und Ruhen, bei Trübsal und Traurigkeit, ja selbst in meinen Fehlern und Sünden will ich unerschütterlich auf dich vertrauen. Du bist ja der Ankergrund meiner Hoffnung, der Stern meiner Wanderschaft, die Stütze meiner Schwachheit, die Verzeihung meiner Sünden, die Kraft meiner Tugend, die Vollendung meines Lebens, der Trost meiner Sterbestunde, die Freude und Wonne meines Himmels. Barmherziger Jesus, du starke Ruhe und sichere Burg meiner Seele, vermehre mein Vertrauen und vollende meinen Glauben an deine Macht und Güte. Wenn ich auch der ärmste deiner Verehrer und der letzte deiner Diener bin, so will ich doch groß und vollkommen sein im Vertrauen, dass du mein Heil und meine Rettung bist für die ganze Ewigkeit. Dieses mein Vertrauen sei meine Empfehlung bei dir, jetzt und alle Zeit, am meisten aber in der Stunde meines Todes! Amen. (Weihegebet an den Barmherzigen Jesus)

Bitte: Herr, gib mir ein gütiges Herz!

1. Für Gott gibt es kein "zu spät". Gott vergleicht sich mit einem Gutsherrn. Dabei handelt er ganz anders, als wir es erwarten würden. Die ersten Arbeiter, die schon morgens früh anfangen für ihn zu arbeiten, bekommen auf jeden Fall ihren gerechten Lohn. Doch jemand, der erst kurz vor Schluss die Last der Arbeit ertragen muss? Für Gott scheint das kein Problem zu sein. Welch große Ermutigung ist das für mich! Vielleicht war ich in meinem Leben schon immer sehr eng mit Gott verbunden und habe mich bemüht, nach seinem Willen zu handeln. Vielleicht gab es aber auch Zeiten, in denen ich mich von Gott entfernt habe. Egal, wie die Vergangenheit aussieht, Gott gibt mir die Chance, jetzt nah bei ihm zu sein. Er wird mich niemals verstoßen. Er ist immer bereit, mich zu empfangen.

2. Es ist Gott, der ruft. Gott ist immer bereit, mich zu empfangen, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Wie sieht es in meinem Herzen aus, wenn andere Gottes Barmherzigkeit erfahren? Ist meine Reaktion so wie die der anderen Arbeiter im Gleichnis, die begannen zu murren und eifersüchtig zu werden? Es scheint, dass die frühen Arbeiter vergessen haben, wer sie eigentlich sind. Sicherlich haben sie hart gearbeitet, doch ist es wirklich ihr Verdienst, dass sie überhaupt die Chance bekommen, an dem Tag zu arbeiten und so den Lohn zu erhalten? Der Gutsherr selbst ist es, der entschieden hat, wer zu welcher Zeit in seinem Weinberg arbeiten darf. Es ist wichtig, sich immer daran zu erinnern, dass nicht zuerst wir Gott erwählt haben, sondern er uns. Wir müssen dankbar sein für die große Gnade, ihn zu kennen. Und wir sollen uns freuen, dass er sich auch anderer Menschen erbarmt, so wie er sich unser erbarmt hat.

3. Gott ist noch größer. Ein Gleichnis versucht immer einen bestimmten Aspekt hervorzuheben, aber jedes Gleichnis (bzw. jeder Vergleich) hinkt. Das Gleichnis will hervorheben, dass es nie zu spät ist, sich an Gott zu wenden. Doch Gott ist noch viel größer, als der Gutsherr dieser Erzählung. Ein Leben mit Gott ist kein Vertrag, in dem es darum geht, etwas zu erfüllen, damit man dann anschließend seinen Lohn erhält. Ein Leben mit Gott ist jeden Tag voller Lohn. Er ist nicht nur ein Gutsherr, er ist ein Freund, der alles dafür tut, dass es mir gut geht. Er gibt meinem Leben Sinn und Sicherheit. Es lohnt sich auf jeden Fall, schon von der ersten Stunde ab in seinem Weinberg zu arbeiten.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du wie ein wohlmeinender Gutsherr bist. Du bist immer bereit, mich zu empfangen, egal, wie spät ich komme oder wie oft ich mich entfernt habe. Hilf mir, tiefer zu verstehen, dass ich dir ganz vertrauen kann und dass du mich tief erfüllen willst! Danke, dass du jedem von uns hilfst, dich besser kennen und lieben zu lernen. Ich will dir danken für all die Gnaden, die du mir und meinen Mitmenschen schenkst.

Möglicher Vorsatz: Ich will Gott heute für all die Gnaden danken, die er meinen Freunden und Verwandten schenkt, und ein Gebet für sie sprechen.

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