Tägliche Meditationen
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Sonntag,
15. Juli 2018

Glauben wagen

15. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Bonaventura OFM, Ordensgeneral
Hl. Ceslaus OP, Prior
Hl. Bernhard II. von Baden
Hl. Wladimir der Gr.

P. Bertalan Egervári LC

Mk 6,7-13
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter, und schüttelt den Staub von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie. Die Zwölf machten sich auf den Weg und riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Einführendes Gebet: Guter Gott, wie deine liebende Vorsehung die Zwölf auf ihrer Sendung begleitet hat, so begleite sie auch mich in meinem ganzen Leben. Lass mich deine Nähe besonders jetzt bei dieser Evangeliumsbetrachtung erfahren.

Bitte: Hilf mir, immer mehr im Vertrauen auf dich zu leben.

1. Der Wert der Gemeinschaft. Vielleicht haben sich die Zwölf ein bisschen komisch gefühlt. Wieso sendet sie Jesus nicht allein aus? Schließlich waren sie alle erwachsene Männer, die fest im Leben standen. Aber auch Erwachsenen bietet eine Gemeinschaft viele Vorteile. Man kann sich gegenseitig stärken, austauschen, motivieren und vieles mehr. "Es ist sehr schwierig, gegen die eigene Begehrlichkeit und gegen die Nachstellungen und Versuchungen des Bösen und der egoistischen Welt zu kämpfen, wenn wir uns absondern. Es ist ein solches Bombardement, das uns verleitet, dass wir – wenn wir zu viel alleine sind – leicht den Sinn für die Wirklichkeit, die innere Klarheit, verlieren und unterliegen." (Papst Franziskus, Gaudete et exsultate, 140). Das Christsein lässt sich letztlich nur in Gemeinschaft leben.

2. Vertrauen auf Gott. Eine Reise ins Ungewisse zu unternehmen und überhaupt nichts mitzunehmen, ist nicht genau das, was man sich dabei vorstellen würde. Es bedeutet 100% Risiko und 0% Sicherheit. Genau dazu fordert Jesus seine Jünger auf. Ihre Sendung soll ganz und gar übernatürlich sein. Sie müssen auf menschliche Sicherheiten und Absichten verzichten und voll und ganz auf die Vorsehung Gottes vertrauen. Wer nie ein solches Wagnis eingeht, der kann auch das außergewöhnliche Eingreifen Gottes nicht erfahren. Erfährt man es aber doch, so fällt auch ein tieferer Glaube leichter. Für die Zwölf hat schon einiges dazu gehört zu glauben, dass das mit dem "Kranke heilen und Dämonen austreiben" wirklich "funktionieren" würde…

3. Innerer Kampf. Auf Sicherheiten verzichten und Risiken eingehen, ganz und gar auf Gott vertrauen, gegen die eigene Begehrlichkeit und gegen die Nachstellungen und Versuchungen des Bösen und der egoistischen Welt kämpfen: All das klingt nicht gerade nach einem Zuckerschlecken. "Das Leben des Christen ist ein ständiger Kampf. Es braucht Kraft und Mut, um den Versuchungen des Teufels zu widerstehen und das Evangelium zu verkünden" (Gaudete et exsultate, 158), schreibt Papst Franziskus. Kein Wunder, dass der heilige Paulus gerne militärische Ausdrücke verwendet wie den "Panzer der Gerechtigkeit", den "Schild des Glaubens" oder das "Schwert des Geistes" (vgl. Eph 6,11-17). Unvermeidlich warten jeden Tag innere Kämpfe auf uns. Wer ihnen ausweicht, verliert automatisch. Wer sie gut gewappnet annimmt, wird mit Gottes Hilfe siegen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du immer bei mir bist und mir deine Gnade für den geistlichen Kampf gibst. Ich will auf dich vertrauen und immer wieder Schritte des Glaubens wagen. Du hast das Böse und die Sünde schon besiegt. Lass mich Anteil haben an deinem Sieg.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute im Vertrauen auf Gott einen Glaubensakt vollziehen, der Mut erfordert.

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