Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
2. Juli 2020

Der Schlüssel zur Heiligkeit

Mariä Heimsuchung
Fest

Gebetstag um geistliche Berufe

Br. Nils Schäfer LC

Lk 1,39-56
In jenen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet: Guter Gott, ich danke dir, dass du wirklich hier bist und in mein Leben eintreten willst. Schenke mir die Gnade, in der Realität deiner Gegenwart anzukommen. Maria, heute, an deinem Festtag, bitte ich dich besonders, mich an deine Hand zu nehmen und mich in eine tiefere Beziehung zu Christus zu führen!

Bitte: Herr, stärke meinen Glauben an deine Verheißung.

1. Der Schlüssel zur Marias Heiligkeit und Größe. Heute, am Fest der Heimsuchung Mariens, wollen wir auf Marias Leben schauen. Warum ist sie das größte aller Geschöpfe und das Vorbild aller Heiligkeit? Papst Johannes Paul II. fand in dem heutigen Evangelium den Schlüssel zu diesen Fragen. Genauer gesagt betonte er immer wieder, dass die Aussage von Elisabeth Marias Leben zusammenfasst: "Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ!" Maria glaubte Gottes Verheißung für ihr Leben. In ihrem einfachen, aber festen Vertrauen und Glauben besteht ihre Heiligkeit und Größe! Ihr ganzes Leben hindurch glaubte sie der Verheißung des Engels, obwohl sie oft das Gegenteil in ihrem Leben zu erfahren schien. Sie glaubte, ohne Mitwirkung eines Mannes ein Kind zu empfangen. Sie glaubte, den Sohn Gottes zu erziehen, ohne dass sich seine Gottheit nach außen erwies. Sie glaubte, dass Christi Herrschaft kein Ende haben würde, obwohl sie ihren Sohn sterbend am Kreuz hängen sah. Maria glaubte Gottes Verheißung. Darin besteht all ihre Größe.

2. Vertrauen auf die Verheißung Gottes. Wenn wir die Größe Marias in ihrem einfachen Glauben betrachten, sehen wir, dass Heiligkeit keine großen Projekte oder Erfolge braucht, sondern nur ein festes Vertrauen. Wir sehen, dass es auch für uns möglich ist, diesen Glauben zu leben. Wie steht es um meinen Glauben auf die Verheißung Gottes? Glaube ich Gott, dass er mich vollkommen glücklich machen will, obwohl vielleicht, menschlich gesehen, alles in meinem Leben auseinanderfällt? Vertraue ich Gott, dass er mich bedingungslos und vollkommen liebt, obwohl ich gerade wieder schwer gesündigt habe? Glaube ich an die Schönheit, die er in mir sieht, auch wenn ich selbst nur meine eigene innere Gebrochenheit sehe? Wir haben täglich unzählige Möglichkeiten, um Marias Glauben nachzuahmen. Mich selbst und meine Geschichte im Licht des Glaubens zu sehen und daraus zu handeln, darin besteht Heiligkeit.

3. Sicht des Glaubens. Aber machen wir uns damit nicht etwas vor und fliehen in eine fromme Scheinwelt? – Ganz im Gegenteil, wir sehen die Realität endlich so, wie sie wirklich ist, ohne von der Sünde geblendet zu werden. Was wir im Glauben erkennen, ist die Wirklichkeit und nicht ein frommer Gedanke. Daher ist es auch so wichtig, wie Maria mit Glauben auf unser Leben zu schauen. In ihrem Lobpreis, dem Magnifikat (am Ende dieser Stelle), sehen wir, dass sie durch den Glauben Gottes Wirken in ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entdeckt. Sie sieht ihr Leben als den Ort, in dem Gottes Liebe wirkt. Kann ich selbst so auf mein Leben schauen? Schaue ich auf meine Geschichte nur aus menschlicher Sicht, oder sehe ich darin auch durch den Glauben die Vorsehung und Güte Gottes? Am Beispiel des Ijob (und auch Mariens) sehen wir, dass es für einen Gläubigen durchaus auch ein hohes Maß an bitterem Leid geben kann, dass aber die Verheißung und gerade die Güte Gottes immer überwiegt.

Gespräch mit Christus: Gott ich danke dir für deine Verheißung für mein Leben und für das Beispiel des Glaubens, das du mir in Maria geschenkt hast! Oft fällt es mir schwer in der Gebrochenheit, die ich erfahre, deine Vorsehung und dein Wirken zu entdecken. Hilf mir dabei! Stärke meinen Glauben! Der Glaube ist ein Geschenk von dir, dass ich nur empfangen kann. Versöhne mich mit meiner Vergangenheit und schenke mir Zuversicht für die Zukunft. Am meisten aber bitte ich dich um die Gnade, meine Gegenwart mit Glauben zu leben!

Vorsatz: Heute will ich "Nein!" zur Entmutigung und "Ja!" zu Gottes Verheißung sagen und mir vor dem Zubettgehen ein paar Minuten nehmen, um Gottes Wirken an diesem Tag zu entdecken.

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