Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
15. September 2021

Fruchtbarer Schmerz

Mittwoch der vierundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Gedächtnis der Schmerzen Mariens
Gedenktag

Ilona Kies

Joh 19,25-27
In jener Zeit standen bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Einführendes Gebet: Maria, meine Mutter, erbitte für mich, dass ich mein Herz, meinen Verstand und meine Seele für Jesus öffne.

Bitte: Nimm mich, Herr, und empfange mich, und ich empfange dich.

1. Seine Mutter. Bei dem Kreuz oder vielmehr unter dem Kreuz stand seine Mutter. Auch wenn der Tod im ursprünglichen Plan Gottes nicht vorhanden war, gehörte es seit dem Sündenfall zum Lauf der Dinge, dass der Mensch seine Großeltern und dann seine Eltern verlor. Aber ein Kind zu verlieren und noch dazu das eigene Kind leiden und sterben zu sehen, ist der größte Schmerz, den diese Welt kennt. Jeder Mutter graut vor diesem Gedanken. Maria, die alle Gnaden von Gott bekommen hatte, um als Mutter Gott selbst zu tragen, wurde von diesem Schmerz nicht verschont. Gott Vater traut ihr zu, dass sie diesen Schmerz aushalten kann. Er traut ihr zu, dass sie trotz allem nicht wegrennt oder hadert oder sich gar gegen ihn stellt. Er vertraut ihr und darauf, dass ihre Liebe noch stärker und unzerbrechlicher wird. Letztlich denke ich auch oft darüber nach, wie Gott Vater in Maria, um seinen Sohn trauert.

2. Betrachtung unter dem Kreuz. Versuchen wir jetzt in einem stillen Moment, uns diese Szene mit allen unseren Sinnen vorzustellen. Stelle dir vor, du stehst jetzt am Berg Golgota. Was siehst du? Kannst du die drei Kreuze sehen? Kannst du die drei Frauen sehen, die vor dem Kreuz leicht gebeugt stehen? Alle drei Männer am Kreuz sind fürchterlich zugerichtet, besonders der in der Mitte. Sein ganzer Körper ist übersät mit Wunden und Blut. Vielleicht fällt es dir schwer hinzuschauen. Vielleicht schreckst du gerade förmlich vor der Grausamkeit zurück. Habe keine Angst! Gott möchte dir etwas sagen und zeigen. Was kannst du hören? – Das Schluchzen der Frauen. Das leichte Stöhnen der Gekreuzigten. Das Gelächter der Soldaten, die gerade Würfel spielen. Du schließt deine Augen, um besser zu hören, was Maria Magdalena von sich gibt. Du hörst sie leise Psalm 51 beten. Dann hörst du auch Maria beten: "…ein zerbrochener Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz" (Psalm 51,19). Was riechst du und was spürst du? – Vielleicht riechst du das Blut und einen modrigen Geruch, der vom Schweiß der Soldaten und von dem Berg Golgota aufsteigt, da er immer für diese Kreuzigungen genutzt wird. Du spürst eine leichte Brise, es fröstelt dich. Und plötzlich spürst du etwas Warmes und schaust hoch und deine Augen treffen seine Augen.

3. Siehe deine Mutter! "Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!" – Kind, das ist deine Mutter! Hier wird der schmerzhafte Verlust fruchtbar. Wie in einer Geburt wird durch den Schmerz neues Leben geboren. Jetzt dürfen wir alle Maria als unsere Mutter annehmen. Jede Mutter, die ihr Kind verlieren musste, darf sich bei Maria sicher behütet wissen. Jedes Kind, dass seine Mutter verloren hat oder von seinen eigenen Eltern verletzt worden ist, darf seinen Schmerz Maria geben. Maria nimmt mich an. Welche Beziehung habe ich zur Maria?

Gespräch mit Christus: Maria, danke dir, dass du dich immer wieder gegenwärtig machst. Danke, dass du meine Mutter bist. Danke, dass du mich zu Jesus führen möchtest.

Vorsatz: Vielleicht bete ich heute mit Maria den schmerzhaften Rosenkranz und frage sie, wie sie am Kreuz ausgehalten hat.

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