Tägliche Meditationen
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Freitag,
5. November 2010

Was höre ich da von dir?

Freitag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Michael Goodyear LC

Lk 16,1-8
Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Faß Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib «fünfzig». Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib «achtzig». Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihres gleichen klüger als die Kinder des Lichtes.

Einführendes Gebet:  Jesus Christus wohin soll ich mich jeden Tag wenden, wenn nicht an dich? Ich will mich dir ganz zuwenden und das soll bis in alle Ewigkeiten so bleiben. Wie in allen Belangen so übernimmst du auch hier die Initiative und bestimmst die Zeit. Du begleitest mich und schaust auf meine Schritte und ich, der ich mich täglich bemühe, antworte dir mit einem Blick in deine Augen. Dieser Moment des Gebetes ist eine Probe für die grundsätzliche Wendung hin zu dir.

Bitte: Herr, hilf mir deine Liebe besser zu erwidern.

1.  Was höre ich? „Was höre ich da über dich?” Das ist natürlich nur ein Gleichnis. In Wirklichkeit braucht Gott nichts über uns zu „hören”, da er es bereits kennt. Doch könnte er durchaus zu uns sagen: „Was höre ich!”, wenn er den Ablauf unseres Lebens prüft und uns daran erinnert, dass wir verantwortlich für unsere freien Handlungen sind. Lasst uns in unserem Gebet jetzt auf das Gesicht des Vaters schauen, der fragt: „Was höre ich!” Drückt das nicht eine Sorge über eine Wunde in unserer Seele aus, über etwas, das die Schönheit unseres Bildes, als Söhne und Töchter seines Vaters, verunstaltet hat?

2. Die große Schlussrechnung. Ja, wir werden diese letzte Schlussrechnung leisten müssen. Das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, gibt uns nach Vorbereitung in Gebet und Gewissenserforschung die Gelegenheit zu solch einer Schlussrechnung. Schritt für Schritt können wir uns damit auf die letzte große Schlussrechnung am Ende vorbereiten. Was für eine Gnade! Ziehen wir Nutzen aus diesem Vorteil?

3. Verschwender. Könnte uns Gott vorwerfen, dass wir Verschwender sind? Das ist nicht die einzige Stelle im Evangelium, wo solch ein Vorwurf zu lesen ist. Ich erinnere mich, dass der verlorene Sohn beschuldigt wurde, seines Vaters Reichtum verschleudert zu haben. Etwas zu verschleudern ist ein Missbrauch, genauso wie es Verschwendung und unvernünftiger und extravaganter Gebrauch sind. Wie steht es mit all den Gnaden, die Gott uns gegeben hat: unseren Glauben, die katholische Kirche, die Sakramente, die Heilige Schrift, das Beispiel der Heiligen, der Reichtum der katholischen Tradition, die Mittel, die uns heute in die Hände gelegt worden sind, die Zeit und die Talente, die uns gegeben sind. Sind wir Verschwender? Verschleudern wir? Wie kann ich besser auf die vielen Geschenke, die der Herr mir gibt, reagieren? Wie kann ich dir zuliebe meine Talente besser für das himmlische Reich einsetzen?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mach mich aufmerksam für deine Gaben und mache mich eifrig und großzügig, sie für meine Brüder und Schwestern, die du mir zur Seite gestellt hast, zu nutzen. Hilf mir durch meine tägliche Gewissenserforschung, ein guter Verwalter zu sein, so dass ich eines Tages bei dir ankomme und dich im Paradies als meinen ewigen Lohn genießen darf.

Vorsatz:  Gott, ich will heute die Zeit meiner Gewissenserforschung dafür nutzen, für alle Gnaden und Segnungen, die du mir geschenkt hast, zu danken. Ich werde über das, was du in meine Hände gelegt hast, sorgfältig Rechenschaft ablegen.

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