Tägliche Meditationen
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Sonntag,
12. November 2023

Kluge Menschen, törichte Menschen

12. November 2023

Zweiunddreißigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Josaphat, Bischof, Märtyrer

Anton Stehmer

Mt 25,1-13
In jener Zeit erzählte Jesus seinen Jüngern das folgende Gleichnis: Mit dem Himmelreich wird es sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Einführendes Gebet: Jesus, du hast deine Jünger gelehrt und sie haben dir zugehört und von dir gelernt. Nun komme ich zu dir, um zu lernen, was Klugheit und Torheit ist.

Bitte: Heiliger Geist, unterweise und inspiriere mich, damit ich das Wort Gottes recht aufnehme und in der Klugheit wachse.

1. Was ist Torheit? Torheit ist ein befremdliches Benehmen. Mit diesem Wort verbunden sind: unsinnig, unverständig, närrisch, von Sinnen, schwer von Begriff, ohne Verstand, ohne Einsicht, unbesonnen, gefühllos … Dieses törichte Verhalten kommt davon, dass man Gott verkennt. Man verkennt Gottes Wege, stattdessen folgt man seinen eigenen Wegen. Es war für die Jünger zuerst unbegreiflich, wie Jesus von seinem Leiden und Tod in Jerusalem sprechen konnte. Sie folgten ihren Gedanken, statt Gottes Gedanken. Jesus musste sie aus ihrer Oberflächlichkeit in die Tiefe des Christ-Seins führen. Die törichten Jungfrauen bedachten nicht, dass das Kommen des Bräutigams sich verzögern könnte.

2. Was ist Klugheit? Klugheit wird mit den Wörtern umschrieben: einsichtig, verstehen, besonnen, wissen, erkennen, weise, umsichtig … Zur Klugheit gehört die Gottesfurcht. Der kluge Mensch ist ein Nachsinnender und lässt sich von Gott und Menschen zurechtweisen. Darum waren die klugen Jungfrauen tiefer in ihrem Denken und blieben wachsamer. Auch sie schliefen ein, aber sie hatten für diesen Moment vorgesorgt.

3. Oberflächlichkeit wird eines Tages bitter bestraft. Die Ankunft des Bräutigams verzögerte sich bis in die tiefe Nacht hinein. Während die anderen mit dem Bräutigam schon zur Hochzeit gingen, waren die törichten Jungfrauen Öl kaufen gegangen. Hätten sie sich den anderen Jungfrauen ohne brennende Lampen anschließen können? – Nein. Doch als sie zurückkamen, versperrte man ihnen den Einlass zur Hochzeitsfeier und wies sie hart ab. Jeder ist gerufen, in das Himmelreich zu kommen. Aber nicht jeder, der meint, in das Himmelreich hineinzukommen, wird auch tatsächlich dort hingelangen. Warum denn nicht? Bedingung ist, dass man die Oberflächlichkeit hinter sich lässt und in die Tiefe gehen will. Letztendlich erkannten die Törichten nicht die Dramatik ihrer Situation und sehnten sich nicht existentiell nach dem Bräutigam. Sonst hätten sie bedacht, dass jeden Tag Vorsorge zu treffen ist, da es die letzte Gelegenheit dafür sein könnte.

Gespräch mit Christus: Jesus, ja auch in mir gibt es Torheit. Doch ich will zu dir kommen, denn du kannst mir helfen, klug zu handeln. Erleuchte mich und führe mich in das Himmelreich. Stelle mir Menschen zur Seite, dich mich dabei unterstützen.

Vorsatz: Ich prüfe mich und denke nach, wo mein geistliches Leben tiefer werden sollte.

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