Tägliche Meditationen
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Samstag,
28. April 2007

Christlicher Glaube hat mit Überzeugung zu tun, nicht mit Verstehen

Samstag der dritten Woche in der Osterzeit

P. James Swanson LC

Joh 6,60-69
Viele seiner Jünger, die ihm zuhörten, sagten: Was er sagt, ist unerträglich. Wer kann das anhören? Jesus erkannte, dass seine Jünger darüber murrten, und fragte sie: Daran nehmt ihr Anstoß? Was werdet ihr sagen, wenn ihr den Menschensohn hinaufsteigen seht, dorthin, wo er vorher war? Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben. Aber es gibt unter euch einige, die nicht glauben. Jesus wusste nämlich von Anfang an, welche es waren, die nicht glaubten, und wer ihn verraten würde. Und er sagte: Deshalb habe ich zu euch gesagt: Niemand kann zu mir kommen, wenn es ihm nicht vom Vater gegeben ist. Daraufhin zogen sich viele Jünger zurück und wanderten nicht mehr mit ihm umher. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weggehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.

Einführendes Gebet:   Heiliger Geist, hilf mir, mein Gebet so zu verrichten, dass ich alle Gnaden empfange, die du mir geben möchtest. Hilf mir, in dieser Meditation tief in meine Seele vorzudringen und gewähre mir, im Glauben alles anzunehmen, was du mich lehrst.

Bitte:  Herr, gewähre mir den Glauben, der mir deine Geheimnisse zugänglich machen wird.

1. Vernunft bleibt auf der Strecke, wenn es um die Eucharistie geht. Der Evangelist Johannes schreibt, dass Jesus weiß, was in den Herzen seiner Jünger vor sich geht. Er sagt, dass Jesus „von Anfang an” wusste, wer ihm nicht glauben würde. Ihr Unglaube nahm seinen Anfang, als er zu ihnen über die Notwendigkeit sprach, seinen Leib zu essen und sein Blut zu trinken. Für viele von ihnen war es das erste Mal, dass sie sich schwer taten anzunehmen, was Jesus sagte. Bis jetzt war so viel von dem, was er sagte, so hilfreich und so einfach zu verstehen, dass sie es bereitwillig annahmen. Bis dahin „verstanden” sie, was Jesus ihnen sagte, aber das Verstehen wird ihnen hier nicht helfen. Hier brauchen sie Glauben und dieser fehlt ihnen. Sie verlassen Jesus.

2. Christlicher Glaube kommt von Gott allein. Jesus geht weiter und sagt, dass Glaube nur vom Vater gewährt wird. Das ist etwas, was wir hören müssen. Zu häufig denken wir, dass wir alles selbst meistern können. Wir vertrauen zu sehr uns selbst. Schließlich gelangen wir an einen Punkt in unserem Leben wie jenen, den die Jünger heute erreichen. Es übersteigt unsere Fähigkeiten weiter vorwärts zu gehen, indem wir einfach auf unsere eigenen Talente und Fähigkeiten vertrauen. Wir können nichts erreichen, was die Gewährung von Gnade betrifft, wenn wir nicht auf Gott vertrauen. Nur Gott kann uns den Glauben schenken. Glauben kommt nicht von mir. Er kommt von Gott allein. Wenn wir nicht wie die Jünger im heutigen Evangelium enden wollen, müssen wir aufhören, auf uns selbst zu vertrauen, und stattdessen auf Gott und seine Gnade setzen.

3. Das Scheitern des Judas. Warum erwähnt der Evangelist Johannes den Verrat des Judas im gleichen Satz wie den Unglauben der Jünger? Nur deswegen, weil beides den gleichen Ursprung hat. Diejenigen, die Jesus verlassen, konnten die Rede vom „Brot des Lebens” nicht akzeptieren, weil sie darauf beharrten, etwas verstehen zu wollen, wofür sie nicht das „Werkzeug” hatten. Judas verrät Jesus später, weil auch er nicht die Rede vom „Brot des Lebens” akzeptieren kann. Er denkt wahrscheinlich nicht schon im ersten Augenblick seines Zweifels an einen Verrat, aber weil er darauf beharrte zu verstehen, es aber nicht schaffte, konnte er zu der Annahme kommen, dass Jesus der falsche Messias war. Wenn Judas überzeugt war, dass Jesus der falsche Messias war, dann sollte er auch die Gruppe verlassen und etwas machen, woran er glauben konnte. Genau dies schlägt Jesus seinen Aposteln vor, wenn er sie fragt: „Wollt auch ihr weggehen?” Aber Judas geht nicht weg. Er bleibt in der Gruppe, jedoch überzeugt, dass Jesus nicht der Messias sein kann, wenn er so spricht. Weil er die Gruppe nicht verlässt, wird Judas ein Heuchler und gerät auf den Weg, der ihn zu seinem Versagen führen wird. Lasst uns den Herrn bitten, uns vor Heuchelei zu bewahren, indem wir uns für den Glauben öffnen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, so häufig komme ich zu dir in einer Haltung, die nicht demütig genug ist. Ich beharre darauf, alles sofort verstehen zu wollen, was du mich lehrst. Hilf mir, geduldig zu sein. Hilf mir, demütig zu sein. Ich weiß, dass ein Mensch unmöglich alles über dich verstehen kann, auch nicht alle Wunder und Geheimnisse, die du für uns vorgesehen hast. Gewähre mir, bitte, den nötigen Glauben, damit ich alles, was du mich lehrst, in Bescheidenheit und Aufrichtigkeit annehme.

Vorsatz:   Ich werde mein Gewissen erforschen, um herauszufinden, ob es irgendwelche Lehraussagen der Kirche gibt, die ich im Glauben nicht angenommen habe. Ich werde mir vornehmen, dies zu beichten. Auch wenn ich keine Zweifel oder Schwierigkeiten habe, werde ich trotzdem versuchen, zur Beichte zu gehen, da eine häufige Beichte eine gute Hilfe für meinen Glauben ist.

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