Tägliche Meditationen
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Dienstag,
5. September 2006

Christus zuhause in Kafarnaum

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC

Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit (göttlicher) Vollmacht.
In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:  Herr, du hast auf mich mit Wohlwollen geschaut. Du hast in meiner Seele fruchtbaren Boden gesehen und dort dein Wort in Erwartung einer reichen Ernte eingepflanzt. Ich hoffe, dich niemals zu enttäuschen, indem ich dir nicht gläubig antworte. Ich bin einverstanden, dass du mich als deinen Jünger zur Fülle meiner Berufung führst.

Bitte: Jesus Christus, möge mich mein Eifer für die Freundschaft mit dir so sehr erfassen, dass ich alle Sünden aus meinem Leben wegräume.

1. Große Hoffnungen.  Jesus hatte große Pläne für Kafarnaum – eine große Stadt, am See gelegen, am „Weg zum Meer“, eine Hauptverkehrsstraße für Reisende. Sie war ein idealer Knotenpunkt, das Evangelium zu verbreiten. Würde jemand aus einer so großen Stadt ein Interesse an seiner Botschaft haben? Christus ließ sich dort nieder. Der größere Teil seines öffentlichen Auftretens fand in Kafarnaum statt und er beschenkte die Stadt mit mehr als einem Drittel all seiner Wunder. Sie war völlig anders als Nazareth. Christus erwartet von uns, dass wir unser Kafarnaum finden – indem wir nach dieser Nische suchen, solche Begabungen nutzen und einer solchen Zuhörerschaft das Evangelium predigen – wo wir die tüchtigsten Apostel für ihn werden können. Das mag eine größere Liebe von uns erfordern, aber wir können sehen, wie Christus diese Bemühung mit seiner Gegenwart segnet, in der er lehrt und heilt.

2. Einfacher Glaube.  Christus heilte in Kafarnaum einen Mann an einen Sabbat und hier verzieht niemand eine Miene. So anders als in Jerusalem! Die Menschen hier haben einen einfachen Glauben und machen sich weniger Gedanken über oberflächliche Rechtgläubigkeiten. „Hier kann ich predigen. Hier kann ich heilen. Hier kann ich wirken!“ Christus fühlt sich zuhause und willkommen. Hier findet er Berufungen: Petrus, Andreas, Jakob, Johannes und Matthäus. Hier findet Christus Glauben sogar unter den Heiden: der Zenturio, der um eine Heilung bittet. Man kann bei Christus eine gewisse Vorliebe für diese Stadt spüren. Von denen, denen mehr gegeben wurde, wird auch mehr erwartet.

3. Eine Herausforderung für die Großzügigkeit.  Sobald eine Seele mit Großzügigkeit antwortet, zeigt Christus ihr bei passender Gelegenheit die Fülle ihrer Berufung. Ermutigt durch den Glauben in Kafarnaum erwartet Christus mehr; gerade so, wie er den jungen reichen Mann forderte. Welcher Ort hätte für Christus, wie wir später im Evangelium sehen werden, geeigneter sein können, als das vom Glauben erfüllte Kafarnaum, um der Welt eine seiner schwierigsten Botschaften mitzuteilen, nämlich die, sich selbst als das lebendige Brot zu bezeugen, das vom Himmel herabgekommen ist? Letztendlich verlässt ihn die Menge. „Wollt auch ihr weggehen?“ Bis auf den heutigen Tag bezeugen die Ruinen von Kafarnaum die Wahrheit der Warnung, die Christus ausgekündigt hat: „Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.“ (Mt 11,23-24).

Gespräch mit Christus:  Herr, du kennst mich und mein gesamtes Umfeld. Ich lege die Sorgen meines Herzens und die meiner Familie und Freunde vor dich hin. Hilf mir, offen deinem Willen gegenüber zu sein. Gib, dass ich mich nicht von dir abwende oder dich zurückweise. Lass mich nicht blind werden durch die Überheblichkeit meiner eigenen Meinung und meiner Ideen. Hilf mir, dass ich dich immer vor Augen habe als das Ziel meines Lebens, als die nicht mit Gold aufzuwiegende Perle, für die ich gern alles, was ich besitze, verkaufe.

Vorsatz:  Ich werde eine Bitte Christi, die ich aus Mangel an Glauben zurückgewiesen haben könnte, erneut prüfen.

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