Tägliche Meditationen
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Montag,
29. Mai 2006

Pfingsten 2006: Eine Revolution der Liebe

Montag der siebenten Osterwoche

P. Walter Schu LC

Joh 16,29-33
Da sagten seine Jünger: Jetzt redest du offen und sprichst nicht mehr in Gleichnissen. Jetzt wissen wir, dass du alles weißt und von niemand gefragt zu werden brauchst. Darum glauben wir, dass du von Gott gekommen bist. Jesus erwiderte ihnen: Glaubt ihr jetzt? Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der ihr versprengt werdet, jeder in sein Haus, und mich werdet ihr allein lassen. Aber ich bin nicht allein, denn der Vater ist bei mir. Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt.

Einführendes Gebet:  Herr, ich will dir, auch inmitten meiner Schwächen und meines Versagens, vertrauen. Hilf mir, in meinem Leben der Kraft des Heiligen Geistes zu vertrauen.

Bitte:  Herr, hilf mir, in meiner Beziehung zum Heiligen Geist zu wachsen, damit ich in allen Angelegenheiten des heutigen Tages echte christliche Liebe lebe.

1. „Glaubt ihr nun?” Christus kennt die Herzen der Menschen. Er weiß, dass ihn seine Apostel bald verlassen werden, trotz aller Beteuerungen ihres Glaubens. Aber wie reagiert Christus darauf? Hier erhalten wir einen Einblick in das göttliche Herz. Er ist nicht über die Verletzung aufgebracht, die ihm seine treuesten Anhänger in dieser Stunde der Not durch ihre Flucht zufügen werden. Nein, seine einzige Sorge ist, dass sie auch nach ihrem Versagen und Verrat in Frieden leben können. Indem er ihnen ihre Untreue vorher prophezeit, zeigt er nicht nur, dass er ihnen vergibt; mehr noch, er zeigt ihnen, dass er ihnen auch weiterhin vertraut. Wie William Barclay in seiner Betrachtung über dieses Evangelium bemerkt: „Noch nie in der ganzen Welt waren Vertrauen und Vergebung so vereint” (The Gospel of John, 2. Band, Seite 202). Bin ich fähig, der Liebe und Vergebung Christi so zu vertrauen? Selbst inmitten meines eigenen Versagens?

2. „Damit ihr in mir Frieden habt.” Auf den ersten Blick erscheint dieser Satz unlogisch. Wie kann es den Jüngern Frieden bringen, wenn Jesus ihnen voraussagt, dass sie ihn verraten würden? Wenn ihnen aber Jesus sein Wissen über ihr Versagen nicht offenbart hätte, wären sie vielleicht, nachdem sie ihn allein gelassen hatten, in tiefe Verzweiflung gefallen. Aber die Vorhersage Christi ermöglichte es den Jüngern, nach ihrem Fall an sein Erbarmen zu glauben – genauso wie Christus ihnen weiterhin vertraut. Warum vertraut Christus seinen Jüngern weiterhin? Ist das nicht töricht von ihm? Es gibt nur eine Erklärung: Christus kennt die Kraft des Heiligen Geistes, den er zu Pfingsten auf seine Jünger herabsenden wird. Der Heilige Geist ist viel größer als ihre Schwachheit. Habe ich schon begonnen, eine innige Beziehung mit dem sanftmütigen Gast meines Herzens zu formen? Beachte ich aufmerksam sein Licht und seine Inspirationen? Übe ich innere Stille, um seine Stimme hören zu können?

3. „Habt Mut, ich habe die Welt besiegt.” Die Aufforderung Christi, Mut zu haben, sollte in unseren Herzen genauso widerhallen wie in den Herzen der ersten Jünger vor 20 Jahrhunderten. Es ist nicht schwer, die Notwendigkeit eines neuen Pfingsten zu erkennen, einer neuen Ausgießung des Heiligen Geistes auf die heutige Kirche. Man schätzt, dass mehr als 90% der Katholiken sich nicht an die Lehre der Kirche für echte Liebe halten, insbesondere in Bezug auf Familienplanung. Es ist eine Revolution der Liebe notwendig – und sie wurde von Papst Benedikt XVI. in Köln beim Weltjugendtag ausgerufen. Wir sollten die Macht des Heiligen Geistes, diese Revolution zu bringen, nicht unterschätzen. Der Gründer der Legionäre Christi, P. Marcial Maciel, weist auf die Früchte seiner eigenen nahen Beziehung mit dem Parakleten, dem Heiligen Geist hin: „Ich wünschte ihr könntet mein tiefes Verlangen verstehen, euch die Erfahrung und die Früchte der Freundschaft mit dem Heiligen Geist zu übermitteln, die ich glücklicherweise seit meiner Jugend pflegen durfte. Die Erfahrungen sind unbeschreiblich, die Resultate großartig.” (Brief vom 3. Mai 1986).

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für das Vertrauen, das du trotz meiner Schwächen auch weiterhin in mich legst, indem du mich täglich neu dazu aufrufst, dein Apostel zu sein.

Vorsatz:  Ich will mich heute in innerer Stille üben, damit ich jede Eingebung des Heiligen Geistes treu befolgen kann. Ich will die kostbare christliche Liebe leben.

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