Tägliche Meditationen
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Samstag,
2. Dezember 2006

Bereit oder nicht bereit?

Samstag der vierunddreißigsten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Lk 21,34-36
Jesus sagte zu seinen Jüngeren: Nehmt euch in acht, daß Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, (so) wie (man in) eine Falle (gerät); denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du hier bist, um mich zum Gebet zu rufen. Eines Tages, der nicht so weit weg ist, wirst du mich heim zu dir rufen. Erwecke mein Herz, so dass ich dich in Arbeit und Gebet mehr liebe. Ich vertraue darauf, dass du mir all die Freude, Liebe und Tugend eingeben wirst, die ich brauche, um zu leben. Erhalte mich wachsam, dass ich auf deine Stimme höre und aufmerksam bin für deine Gnade.

Bitte:  Erhebe mein Herz, Herr, damit ich in dir lebe!

1.  Schläfrige Herzen.   Unser Leben ist eine Zeit der Vorbereitung, nicht nur für eine ewige Freundschaft mit Gott, aber auch für die Angriffe und Kümmernisse, die davor kommen müssen. Der geistige Kampf ist real, ob wir davon wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht. Wir kämpfen jeden Tag und in vielfacher Weise, aber der Kampf wird letztendlich in der Tiefe unserer Herzen gewonnen. All das, was unser Herz einschläfert und uns ein falsches Gefühl der Sicherheit gibt, muss vermieden werden. Es kann schon sein, dass wir uns ohnehin nicht „Rausch und Trunkenheit” hingeben, aber kann es sein, dass ich meine Zufriedenheit zu sehr von der Welt erwarte? Bin ich in meinen Urteilen zu oberflächlich? Lasse ich mich von den materiellen Dingen, meiner Arbeit und meinen Sorgen so sehr einnehmen, dass ich unfähig bin, mich auch genügend meinem spirituellen Leben zu widmen?

2.  Jener Tag.   Es scheint so, als würde keiner von uns den Prüfungen der Letzten Tage entrinnen können. Für manche wird es unvermutet und schmerzhaft sein, für andere langwierig und schwierig. Wir sind aber alle sterbliche Geschöpfe. Die großen Heiligen lebten mit ihrem Ende vor Augen. Den Tod meditativ zu betrachten half ihnen, jeden Tag in Fülle zu leben. Der Tod ist die Tür zu meinem wirklichen Leben. Die Erwartung jenes Tages muss uns nicht die Freude rauben, stattdessen sollte er uns zur Liebe aufrufen. Wie ich heute lebe, wird bestimmen, wie ich „jenen Tag” und den ewigen Tag des ewigen Lebens mit Gott leben werde. Wie will ich diesen Tag leben?

3.  Wachsamkeit und Gebet   So hat Jesus seine engsten Freunde eingeladen „jenen Tag” seines Leidens zu leben: „Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt.” (Mt 26,41) Die letzten Worte des Vater Unser sollten einen Widerhall in dem finden, wie ich lebe. Wachsamkeit setzt ein Bewusstsein der Feinde und der Bedrohungen um mich herum voraus, aber auch um die Schwächen in mir selber. All diese sind täglich um mich herum, und so muss ich jeden Tag darüber wachen, ihren Einfluss einzudämmen. Diese Einstellung sollte für mich wichtig sein, ich sollte sie aber auch in Gelassenheit leben. Jedenfalls aber muss sie mich immer zu Christus führen, ich muss immer ehrlich und vertrauensvoll im Gebet vor ihm stehen. Gebet und Wachsamkeit bedingen sich gegenseitig. Wenn wir nicht die Luft, die wir atmen, zum Gebet machen, werden wir in einer verschmutzten Welt ersticken. Wieviel Bedeutung gebe ich meinen Gewohnheiten und meinem Gebetsleben?

Gespräch mit Christus:  Schenke mir, Herr, einen Sinn der Dringlichkeit. Erwecke mich von meiner Schläfrigkeit und geistigen Sorglosigkeit. Erlaube mir, beides zu erkennen, die Bedrohungen und die Chancen für mein Leben in der Gnade. Halte mir ständig die wirkliche Bedeutung meines Lebens vor Augen und die begrenzte Zeit, die ich zu Überwindung meiner selbst und für das Wachstum in der Liebe habe. Ich will hören und unverzüglich reagieren und fest auf alle Eingebungen antworten, die du mir schickst.

Vorsatz:   Ich will heute für die Seele im Fegefeuer beten, die am meisten abgelenkt und am wenigsten vorbereitet waren auf den Tag ihres Todes.

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