Tägliche Meditationen
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Montag,
11. April 2022

Verschwendung und Geiz

Montag der Karwoche
Hl. Stanislaus von Krakau, Bischof, Märtyrer

P. Konstantin Ballestrem LC

Joh 12,1-11
Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente, und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihrem Haar. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. Doch einer von seinen Jüngern, Judas Iskariot, der ihn später verriet, sagte: Warum hat man dieses Öl nicht für dreihundert Denare verkauft und den Erlös den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er ein Herz für die Armen gehabt hätte, sondern weil er ein Dieb war; er hatte nämlich die Kasse und veruntreute die Einkünfte. Jesus erwiderte: Lass sie, damit sie es für den Tag meines Begräbnisses tue. Die Armen habt ihr immer bei euch, mich aber habt ihr nicht immer bei euch. Viele Juden hatten erfahren, dass Jesus dort war, und sie kamen, jedoch nicht nur um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er von den Toten auferweckt hatte. Die Hohenpriester aber beschlossen, auch Lazarus zu töten, weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

Einführendes Gebet: Jesus, wie angenehm war dir immer die Zeit bei deinen Freunden in Betanien. Beim letzten Besuch hast du großzügige Liebe aber auch zugeschnürten Geiz erfahren. Ich will heute wie Maria zu deinen Füßen dir zuhören und meine Liebe über dich ausgießen.

Bitte: Herr, gib mir ein großzügiges, für dich verschwenderisches Herz!

1. Verschwendung. Lazarus‘ Familie scheint wohlhabend gewesen zu sein, wenn das Nardenöl so kostbar war. Beeindruckender aber ist, dass Maria ohne Weiteres bereit war, diese Kostbarkeit über Jesus auszugießen. Wie schön ihre Seele, wie liebend ihr Herz, wie großzügig ihr ganzes Sein! Es ist ein Opfer (immerhin ein Jahresgehalt), aber Jesus ist es ihr wert, er ist ihr mehr wert als das Öl. Bin ich bereit, mich Jesus verschwenderisch hinzugeben?

2. Geiz. Ganz anders Judas. Er kann die Szene nicht mit ansehen, es dreht sich ihm der Magen um. Das gute Öl, das schöne Geld! Einfach weggegossen! – Nein, nicht weggegossen, sondern ausgegossen über den, der es hundertmal verdient! Das kann Judas nicht sehen, nicht nachvollziehen. Sein Herz hat sich schon zusammengezogen und ist einer solchen "Verschwendung" nicht mehr fähig. Er ist Jesus nachgefolgt, er wollte… Aber die Welt hat ihn in ihren Bann gezogen und er ist habsüchtig geworden. Ein Jahresgehalt für Jesus! So viel? – das kann das enge Herz des Judas nicht verstehen, weil es nicht mehr liebt. Welch ein Segen, sich für Jesus verschwenden zu können!

3. Mich habt ihr nicht immer bei euch. Jesus stellt sich auf die Seite Marias. Er billigt die "Verschwendung". Es geht ihm nicht um Geldbeträge. In den Armen wird er immer bei uns sein, in Menschen, die der Hilfe bedürfen. Auch in Reiche(re)n wird er immer bei uns sein, in Menschen, die helfen können und wollen. Jesus aber schaut in jedem Fall auf die Liebe, das ist ihm das Wichtige. Das lobt er in Maria: ihre selbstvergessene Großzügigkeit. Bereit sein, loszulassen um Jesu willen, der selbst ganz und gar Geschenk sein will für mich. Und was man loslässt, kann ein "Vermögen" sein oder die zwei kleinen Münzen der Witwe (Lk 21,2): Hauptsache, du gibst von Herzen, was du gibst. Und ja: Gib, verschenke, denn was du erhältst, ist viel größer.

Gespräch mit Christus: Jesus, du willst mich so großzügig beschenken, du willst mein einziger Schatz sein. Mach mein Herz großzügig, dass ich bereit bin, mich für dich zu verschwenden. Nimm daraus Geiz und Engherzigkeit weg, lass mich lieben wie du.

Vorsatz: Ich will heute nicht geizig sein mit meinem Fastenopfer, sondern großzügig – für Jesus.

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