Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
10. Mai 2007

Bleibt in meiner Liebe

Donnerstag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Alex Yeung LC

Joh 15,9-11
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.

Einführendes Gebet:   Herr, wenn ich nun in diesem Moment der Stille zu dir komme, lass mein Herz sich öffnen für die Gnaden, die du mir geben willst. Ich glaube, dass du hier bist und mich begleitest. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz gesucht hast und mir die Gnaden zuteil werden lässt, die ich am meisten brauche. Ich überlasse dir meinen Willen, damit mein Herz in deiner Liebe brennen möge.

Bitte:  Herr, zeige mir den Vater, so dass ich auch an seine Treue und Liebe zu glauben vermag.

1. Er hat mich immer im Blick. Vielleicht ist die Liebe der Eltern zu ihren Kindern das größte Beispiel menschlicher Liebe. Denn die Beziehung der Mutter oder des Vaters zum Kind entspricht der Liebe, die zwischen den Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit besteht. Christus selbst verweist ständig auf den Vater im Wissen, dass er immer unter seinem liebenden Blick und seiner liebenden Fürsorge steht. Wie anders ist mein Leben, wenn auch ich mir stets klar mache, dass Gott, der Vater, mich ständig im Blick hat! Vom Aufstehen bis zum Schlafengehen am Ende des Tages bin ich der Augapfel meines himmlischen Vaters. Ein Christ sollte daher enormes Vertrauen haben, wenn die Echtheit seines gelebten Glaubens auf dem Prüfstand steht. So erinnert uns der Psalmist „Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht” (Psalm 23,4). Vater, gib, dass ich mich mehrmals am Tag an dich wende, deine Hand ergreife und mich von dir als dein Kind führen lasse.

2. Liebe ist fordernd. Wie ein liebender Vater seine Söhne und Töchter zurechtweist, so züchtigt uns unser himmlischer Vater auf rechtschaffene Weise. Liebe kann nicht echt sein, wenn sie nicht fordernd ist. Häufig, Vater, winde ich mich und protestiere unter der Härte deiner Hand. Es ist nicht einfach, meinen Kopf zu beugen und deinem Willen nachzugeben. Mehr noch, je älter ich werde, desto mehr widersetze ich mich den Bedingungen deiner Liebe. Warum widersetze ich mich dem, von dem ich weiß, dass er mein Vater ist? Weil mein Herz voller Stolz und von einer ungesunden Selbstsicherheit und Unabhängigkeit ist. Ich möchte mich selbst als erwachsen und unabhängig von deiner Führung begreifen , aber ohne dich gibt es nur Schmerz, Qual und das Elend meiner gefallenen Natur. Vater, wie du deinen verlorenen Sohn aufgenommen hast, so nimm auch mich auf in dein Haus, damit ich die Geborgenheit deiner Liebe zu fühlen vermag. Fordere von mir das, wofür du mich geschaffen hast; denn nur nach deinem Willen kann ich die Seligkeit finden, die ewig währt.

3. Schule der Liebe. Es ist besser, geliebt und verloren zu haben als überhaupt nicht geliebt zu haben. So schmerzhaft es ist, einen Geliebten zu verlieren, so liegt darin, geliebt zu haben, ein Wert, der uns vollkommener, menschlicher und Gott ähnlicher macht. Wir sind für die Liebe geschaffen. Die Welt bietet uns eine Schule, um Liebe zu üben. Wir sollten mit unseren Eltern und in der Familie beginnen und dann die Liebe zu unseren Verwandten und Freunden erweitern. Das ganze Leben hindurch formen uns die Erfahrungen der Liebe. Jedes Mal, wenn wir unsere Herzen öffnen, um einander zu lieben, machen wir uns notwendigerweise davon frei, uns selbst zu lieben; dadurch machen wir uns die selbstlose Liebe zu Eigen. Dies ist unsere christliche Berufung: einander zu lieben, wie Christus uns geliebt hat. Jedes Liebesverhältnis bringt uns der Erfüllung unserer endgültigen Freude näher: der endgültigen Umarmung unseres himmlischen Vaters in der Ewigkeit. Vater, gewähre mir einen kurzen Einblick deiner Liebe in die Seelen, die du mir heute über den Weg schickst.

Gespräch mit Christus:  Vater, ich möchte erleben, wie es ist, wieder ein Kind zu sein. Nehme mich in deine Arme und halte mich nahe deinem Herzen. Hilf mir, diesen Tag vereinigt mit dir zu verbringen. Ich will ständig darauf achten, im Glauben zu sehen, dass du an meiner Seite bist.

Vorsatz:   Ich werde versuchen, den ganzen Tag hindurch viele Gespräche mit Liebe zu führen, in denen ich mit meinem himmlischen Vater meine täglichen Arbeiten, Erfolge und Sorgen teile.

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